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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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FAGMTF auf ein Papier, und ließ das Bild genau auf die Zeichnung fallen. Darauf muste ein Gehülfe, dessen Auge die Farben sehr scharf unterschriden konnte, die Grenzen jeder Hauptfarbe bey a, g, e, h, i, l mit Querlinien angeben. Diese Arbeit wurde oft wiederholet, und die Resultate trafen immer sehr wohl zusammen.

So fand er, wenn GM bis K verlängert, und MK= GM genommen, das ganze GK aber so eingetheilt ward, daß GK, lK, iK, hK, eK, gK, aK, MK sich wie 1, 8/9, 5/6, 3/4, 2/3, 3/5, (9/16), 1/2 verhielten, in dem Zwischenraume Ma Roth, in ag Orange, in ge Gelb, in eh Grün, in hi Blau, in il Indigo, in lG Violet. Es fällt sogleich in die Augen, daß diese Zwischenräume auf eine bewundernswürdige Art mit den Zahlen der weichen musikalischen Tonleiter übereinstimmen, indem die angeführten Zahlen die Längen der Saiten für den Grundton, die große Secunde, kleine Terz, Quarte, Quinte, große Sexte, große Septime und Ober- Octave ausdrücken.

Da man hier ohne merklichen Fehler die Unterschiede der Sinus der Brechungswinkel den Zwischenräumen Ma, ag u. s. w. proportional setzen kan, und Newtons Abmessungen die Brechungsverhältnisse der am meisten und am wenigsten brechbaren Stralen beym Uebergange aus Glas in Luft, wie 50 zu 78 und wie 50 zu 77 gegeben hatten, so giebt der Unterschied zwischen 77 und 78, in eben den Verhältnissen, wie die Linie GM eingetheilt, die Brechungssinus der Farbenstralen aus Glas in Luft, 77, 77 1/8, 77 1/5, 77 1/3, 77 1/2, 77 2/3, 77 7/9, 78. Z. B. für alle Arten von Stralen, welche die Empfindung der rothen Farbe erregen, ist das Brechungsverhältniß zwischen den Grenzen 50:77 und 50: 77 1/8 enthalten, und so bey allen übrigen Farben.

Hieraus erklärt sich nun auch leicht der farbige Fleck, den man wahrnimmt, wenn das Sonnenlicht unter freyem Himmel, oder in nicht verdunkelten Zimmern durch ein Prisma, oder ein Glas mit nicht parallelen Seiten hindurch fällt. Dieser Fleck besteht aus einer großen Menge über und neben einander liegender Farbenbilder. Es sey (Taf. VIII. Fig. 19.) ABC ein Prisma, worauf das Sonnenlicht


FAGMTF auf ein Papier, und ließ das Bild genau auf die Zeichnung fallen. Darauf muſte ein Gehuͤlfe, deſſen Auge die Farben ſehr ſcharf unterſchriden konnte, die Grenzen jeder Hauptfarbe bey a, g, e, h, i, l mit Querlinien angeben. Dieſe Arbeit wurde oft wiederholet, und die Reſultate trafen immer ſehr wohl zuſammen.

So fand er, wenn GM bis K verlaͤngert, und MK= GM genommen, das ganze GK aber ſo eingetheilt ward, daß GK, lK, iK, hK, eK, gK, aK, MK ſich wie 1, 8/9, 5/6, 3/4, 2/3, 3/5, (9/16), 1/2 verhielten, in dem Zwiſchenraume Ma Roth, in ag Orange, in ge Gelb, in eh Gruͤn, in hi Blau, in il Indigo, in lG Violet. Es faͤllt ſogleich in die Augen, daß dieſe Zwiſchenraͤume auf eine bewundernswuͤrdige Art mit den Zahlen der weichen muſikaliſchen Tonleiter uͤbereinſtimmen, indem die angefuͤhrten Zahlen die Laͤngen der Saiten fuͤr den Grundton, die große Secunde, kleine Terz, Quarte, Quinte, große Sexte, große Septime und Ober- Octave ausdruͤcken.

Da man hier ohne merklichen Fehler die Unterſchiede der Sinus der Brechungswinkel den Zwiſchenraͤumen Ma, ag u. ſ. w. proportional ſetzen kan, und Newtons Abmeſſungen die Brechungsverhaͤltniſſe der am meiſten und am wenigſten brechbaren Stralen beym Uebergange aus Glas in Luft, wie 50 zu 78 und wie 50 zu 77 gegeben hatten, ſo giebt der Unterſchied zwiſchen 77 und 78, in eben den Verhaͤltniſſen, wie die Linie GM eingetheilt, die Brechungsſinus der Farbenſtralen aus Glas in Luft, 77, 77 1/8, 77 1/5, 77 1/3, 77 1/2, 77 2/3, 77 7/9, 78. Z. B. fuͤr alle Arten von Stralen, welche die Empfindung der rothen Farbe erregen, iſt das Brechungsverhaͤltniß zwiſchen den Grenzen 50:77 und 50: 77 1/8 enthalten, und ſo bey allen uͤbrigen Farben.

Hieraus erklaͤrt ſich nun auch leicht der farbige Fleck, den man wahrnimmt, wenn das Sonnenlicht unter freyem Himmel, oder in nicht verdunkelten Zimmern durch ein Prisma, oder ein Glas mit nicht parallelen Seiten hindurch faͤllt. Dieſer Fleck beſteht aus einer großen Menge uͤber und neben einander liegender Farbenbilder. Es ſey (Taf. VIII. Fig. 19.) ABC ein Prisma, worauf das Sonnenlicht

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[161/0167] FAGMTF auf ein Papier, und ließ das Bild genau auf die Zeichnung fallen. Darauf muſte ein Gehuͤlfe, deſſen Auge die Farben ſehr ſcharf unterſchriden konnte, die Grenzen jeder Hauptfarbe bey a, g, e, h, i, l mit Querlinien angeben. Dieſe Arbeit wurde oft wiederholet, und die Reſultate trafen immer ſehr wohl zuſammen. So fand er, wenn GM bis K verlaͤngert, und MK= GM genommen, das ganze GK aber ſo eingetheilt ward, daß GK, lK, iK, hK, eK, gK, aK, MK ſich wie 1, 8/9, 5/6, 3/4, 2/3, 3/5, (9/16), 1/2 verhielten, in dem Zwiſchenraume Ma Roth, in ag Orange, in ge Gelb, in eh Gruͤn, in hi Blau, in il Indigo, in lG Violet. Es faͤllt ſogleich in die Augen, daß dieſe Zwiſchenraͤume auf eine bewundernswuͤrdige Art mit den Zahlen der weichen muſikaliſchen Tonleiter uͤbereinſtimmen, indem die angefuͤhrten Zahlen die Laͤngen der Saiten fuͤr den Grundton, die große Secunde, kleine Terz, Quarte, Quinte, große Sexte, große Septime und Ober- Octave ausdruͤcken. Da man hier ohne merklichen Fehler die Unterſchiede der Sinus der Brechungswinkel den Zwiſchenraͤumen Ma, ag u. ſ. w. proportional ſetzen kan, und Newtons Abmeſſungen die Brechungsverhaͤltniſſe der am meiſten und am wenigſten brechbaren Stralen beym Uebergange aus Glas in Luft, wie 50 zu 78 und wie 50 zu 77 gegeben hatten, ſo giebt der Unterſchied zwiſchen 77 und 78, in eben den Verhaͤltniſſen, wie die Linie GM eingetheilt, die Brechungsſinus der Farbenſtralen aus Glas in Luft, 77, 77 1/8, 77 1/5, 77 1/3, 77 1/2, 77 2/3, 77 7/9, 78. Z. B. fuͤr alle Arten von Stralen, welche die Empfindung der rothen Farbe erregen, iſt das Brechungsverhaͤltniß zwiſchen den Grenzen 50:77 und 50: 77 1/8 enthalten, und ſo bey allen uͤbrigen Farben. Hieraus erklaͤrt ſich nun auch leicht der farbige Fleck, den man wahrnimmt, wenn das Sonnenlicht unter freyem Himmel, oder in nicht verdunkelten Zimmern durch ein Prisma, oder ein Glas mit nicht parallelen Seiten hindurch faͤllt. Dieſer Fleck beſteht aus einer großen Menge uͤber und neben einander liegender Farbenbilder. Es ſey (Taf. VIII. Fig. 19.) ABC ein Prisma, worauf das Sonnenlicht

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/167>, abgerufen am 03.10.2024.