zu schwächen, die Augen, und der Glanz der Sonne, der durch die mit Blutgefäßen angefüllten Augenlieder fällt, erweckt auf der Netzhaut die Empfindung der rothen Farbe. Man kan sich hievon versichern, so oft man will, wenn man die zugeschloßnen Augen gegen die Sonne wendet. Sieht man in diesem Zustande des Auges auf eine im Schatten liegende Schrift, so bleibt zwar das Papier wegen der starken Zurückwerfung des Lichtes weiß; die schwarzen Buchstaben aber, welche wenig oder gar kein Licht ins Auge senden, lassen den Stellen der Netzhaut, auf die sie fallen, die Empfindung der rothen Farbe. Vielleicht ist auf diese Art die Erscheinung von Blutstropfen auf den Würfeln entstanden, welche HeinrichIV. sahe, als er mit dem Herzog von Guise im Bret spielen wollte, und welche de Thou und der P. Daniel erzählen.
Noch einige hiemit zusammenhängende Bemerkungen wird man bey dem Worte: Gesichtsfehler, finden.
Farbenbild, prismatisches, gefärbtes Sonnenbild,Imago Solis colorata, Spectrum coloratum, Image coloree, Spectre colore. Wenn man in einem verfinsterten Zimmer das durch ein kleines Loch F (Taf. IV. Fig. 68.) einfallende Sonnenlicht durch ein dreyeckigtes gläsernes Prisma ABC auffängt, so gehen die Stralen, welche vorher parallel waren, nach dem Brechen aus einander, wie AB, CT. Fängt man diese gebrochnen Stralen an der Wand, oder mit einem Papier auf, so machen sie darauf ein länglich viereckigtes Bild PT, das oben und unten mit krummen Linien begrenzt ist, und viele sich in einander verlaufende Farben zeigt, deren kenntlichste Abstufungen, von T bis P gerechnet, Roth, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo, Violet sind. Dieses Bild führt den Namen des Farbenbilds.
Obgleich dieses Farbenbild schon längst bekannt gewesen war (s. Prisma), so hatte man doch auf die längliche Gestalt desselben keine weitere Aufmerksamkeit gewendet. Grimaldi (De lumine, colorib. et iride. Bonon. 1665. 4.) machte zuerst die Bemerkung, daß der Lichtstral durch die
zu ſchwaͤchen, die Augen, und der Glanz der Sonne, der durch die mit Blutgefaͤßen angefuͤllten Augenlieder faͤllt, erweckt auf der Netzhaut die Empfindung der rothen Farbe. Man kan ſich hievon verſichern, ſo oft man will, wenn man die zugeſchloßnen Augen gegen die Sonne wendet. Sieht man in dieſem Zuſtande des Auges auf eine im Schatten liegende Schrift, ſo bleibt zwar das Papier wegen der ſtarken Zuruͤckwerfung des Lichtes weiß; die ſchwarzen Buchſtaben aber, welche wenig oder gar kein Licht ins Auge ſenden, laſſen den Stellen der Netzhaut, auf die ſie fallen, die Empfindung der rothen Farbe. Vielleicht iſt auf dieſe Art die Erſcheinung von Blutstropfen auf den Wuͤrfeln entſtanden, welche HeinrichIV. ſahe, als er mit dem Herzog von Guiſe im Bret ſpielen wollte, und welche de Thou und der P. Daniel erzaͤhlen.
Noch einige hiemit zuſammenhaͤngende Bemerkungen wird man bey dem Worte: Geſichtsfehler, finden.
Farbenbild, prismatiſches, gefaͤrbtes Sonnenbild,Imago Solis colorata, Spectrum coloratum, Image colorèe, Spectre colorè. Wenn man in einem verfinſterten Zimmer das durch ein kleines Loch F (Taf. IV. Fig. 68.) einfallende Sonnenlicht durch ein dreyeckigtes glaͤſernes Prisma ABC auffaͤngt, ſo gehen die Stralen, welche vorher parallel waren, nach dem Brechen aus einander, wie AB, CT. Faͤngt man dieſe gebrochnen Stralen an der Wand, oder mit einem Papier auf, ſo machen ſie darauf ein laͤnglich viereckigtes Bild PT, das oben und unten mit krummen Linien begrenzt iſt, und viele ſich in einander verlaufende Farben zeigt, deren kenntlichſte Abſtufungen, von T bis P gerechnet, Roth, Orange, Gelb, Gruͤn, Blau, Indigo, Violet ſind. Dieſes Bild fuͤhrt den Namen des Farbenbilds.
Obgleich dieſes Farbenbild ſchon laͤngſt bekannt geweſen war (ſ. Prisma), ſo hatte man doch auf die laͤngliche Geſtalt deſſelben keine weitere Aufmerkſamkeit gewendet. Grimaldi (De lumine, colorib. et iride. Bonon. 1665. 4.) machte zuerſt die Bemerkung, daß der Lichtſtral durch die
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zu ſchwaͤchen, die Augen, und der Glanz der Sonne, der durch die mit Blutgefaͤßen angefuͤllten Augenlieder faͤllt, erweckt auf der Netzhaut die Empfindung der rothen Farbe. Man kan ſich hievon verſichern, ſo oft man will, wenn man die zugeſchloßnen Augen gegen die Sonne wendet. Sieht man in dieſem Zuſtande des Auges auf eine im Schatten liegende Schrift, ſo bleibt zwar das Papier wegen der ſtarken Zuruͤckwerfung des Lichtes weiß; die ſchwarzen Buchſtaben aber, welche wenig oder gar kein Licht ins Auge ſenden, laſſen den Stellen der Netzhaut, auf die ſie fallen, die Empfindung der rothen Farbe. Vielleicht iſt auf dieſe Art die Erſcheinung von Blutstropfen auf den Wuͤrfeln entſtanden, welche Heinrich IV. ſahe, als er mit dem Herzog von Guiſe im Bret ſpielen wollte, und welche de Thou und der P. Daniel erzaͤhlen.
Noch einige hiemit zuſammenhaͤngende Bemerkungen wird man bey dem Worte: Geſichtsfehler, finden.
Farbenbild, prismatiſches, gefaͤrbtes Sonnenbild, Imago Solis colorata, Spectrum coloratum, Image colorèe, Spectre colorè. Wenn man in einem verfinſterten Zimmer das durch ein kleines Loch F (Taf. IV. Fig. 68.) einfallende Sonnenlicht durch ein dreyeckigtes glaͤſernes Prisma ABC auffaͤngt, ſo gehen die Stralen, welche vorher parallel waren, nach dem Brechen aus einander, wie AB, CT. Faͤngt man dieſe gebrochnen Stralen an der Wand, oder mit einem Papier auf, ſo machen ſie darauf ein laͤnglich viereckigtes Bild PT, das oben und unten mit krummen Linien begrenzt iſt, und viele ſich in einander verlaufende Farben zeigt, deren kenntlichſte Abſtufungen, von T bis P gerechnet, Roth, Orange, Gelb, Gruͤn, Blau, Indigo, Violet ſind. Dieſes Bild fuͤhrt den Namen des Farbenbilds.
Obgleich dieſes Farbenbild ſchon laͤngſt bekannt geweſen war (ſ. Prisma), ſo hatte man doch auf die laͤngliche Geſtalt deſſelben keine weitere Aufmerkſamkeit gewendet. Grimaldi (De lumine, colorib. et iride. Bonon. 1665. 4.) machte zuerſt die Bemerkung, daß der Lichtſtral durch die
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/163>, abgerufen am 21.11.2024.
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