Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Das zweyte von Herrn Ingenhouß vorgeschlagene Werkzeug ist eine an beyden Enden offene Glasröhre, 2 1/2 Schuh lang, (1/12) pariser Zoll im Durchschnitt, und in 100 gleiche Theile getheilt. Er füllt diese Röhre zuerst ganz mit salpeterartiger Luft, indem er sie auf ein Fläschchen mit Eisenfeile und Scheidewasser setzt; hält hierauf beyde Oefnungen mit dem Daumen zu, bringt die untere in ein Gefäß mit Quecksilber, und läst, indem er beyde Enden auf einen Augenblick öfnet, einen Zoll hoch Quecksilber hineintreten. Sodann hält er die Röhre mit verschloßnen Enden horizontal, und läst durch abwechselndes Oefnen und Verschließen derselben die darin befindliche kleine Quecksilbersäule bis in die Mitte laufen, wobey dieselbe aus dem einen Ende gerade so viel nitröse Luft austreibt, als durch das andere Ende gemeine Luft hineingeht. Sobald das Quecksilber in der Mitte ist, schüttelt er die Röhre mit zugehaltenen Enden stark hin und her, wobey das Quecksilber viel zur Vermischung beyder Luftarten beyträgt. Endlich bringt er die untere Oefnung der Röhre wieder in das Gefäß mit Quecksilber, und zieht den Daumen davon ab, indem die obere Oefnung noch verschlossen bleibt. Weil nun die Vermischung der Luftarten ihr Volumen vermindert hat, so steigt das Quecksilber aus dem Glase in die Röhre auf, und sein Stand zeigt an der Theilung die Größe der Verminderung an. Aber auch diese Verfahrungsart hat Herr Ingenhouß bald wiederum verlassen. Herr von Magellan (Description of a glass apparatus etc. together with the description of some new Eudiometers or Instruments for ascertaining the Wholsomeness of respirable air, in a letter to the Rev. D. Priestley. London 1777. 8. Beschreibung eines Glasgeräths rc. wie auch einiger Eudiometer, von J. H. Magellan, aus d. Engl. übers. mit Zusätzen von C. F. Wenzel. Dresden, 1780. 8.) machte im Jahre 1777 drey von ihm erfundene, aber sehr zusammengesetzte Eudiometer bekannt, welche auch Cavallo (Abh. über die Eigenschaften der Luft, aus d. Engl.
Das zweyte von Herrn Ingenhouß vorgeſchlagene Werkzeug iſt eine an beyden Enden offene Glasroͤhre, 2 1/2 Schuh lang, (1/12) pariſer Zoll im Durchſchnitt, und in 100 gleiche Theile getheilt. Er fuͤllt dieſe Roͤhre zuerſt ganz mit ſalpeterartiger Luft, indem er ſie auf ein Flaͤſchchen mit Eiſenfeile und Scheidewaſſer ſetzt; haͤlt hierauf beyde Oefnungen mit dem Daumen zu, bringt die untere in ein Gefaͤß mit Queckſilber, und laͤſt, indem er beyde Enden auf einen Augenblick oͤfnet, einen Zoll hoch Queckſilber hineintreten. Sodann haͤlt er die Roͤhre mit verſchloßnen Enden horizontal, und laͤſt durch abwechſelndes Oefnen und Verſchließen derſelben die darin befindliche kleine Queckſilberſaͤule bis in die Mitte laufen, wobey dieſelbe aus dem einen Ende gerade ſo viel nitroͤſe Luft austreibt, als durch das andere Ende gemeine Luft hineingeht. Sobald das Queckſilber in der Mitte iſt, ſchuͤttelt er die Roͤhre mit zugehaltenen Enden ſtark hin und her, wobey das Queckſilber viel zur Vermiſchung beyder Luftarten beytraͤgt. Endlich bringt er die untere Oefnung der Roͤhre wieder in das Gefaͤß mit Queckſilber, und zieht den Daumen davon ab, indem die obere Oefnung noch verſchloſſen bleibt. Weil nun die Vermiſchung der Luftarten ihr Volumen vermindert hat, ſo ſteigt das Queckſilber aus dem Glaſe in die Roͤhre auf, und ſein Stand zeigt an der Theilung die Groͤße der Verminderung an. Aber auch dieſe Verfahrungsart hat Herr Ingenhouß bald wiederum verlaſſen. Herr von Magellan (Deſcription of a glaſs apparatus etc. together with the deſcription of ſome new Eudiometers or Inſtruments for aſcertaining the Wholſomeneſs of reſpirable air, in a letter to the Rev. D. Prieſtley. London 1777. 8. Beſchreibung eines Glasgeraͤths rc. wie auch einiger Eudiometer, von J. H. Magellan, aus d. Engl. uͤberſ. mit Zuſaͤtzen von C. F. Wenzel. Dresden, 1780. 8.) machte im Jahre 1777 drey von ihm erfundene, aber ſehr zuſammengeſetzte Eudiometer bekannt, welche auch Cavallo (Abh. uͤber die Eigenſchaften der Luft, aus d. Engl. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0101" xml:id="P.2.95" n="95"/><lb/> ſehr ungleiche Reſultate giebt, ſo ward ſie von ihrem Urheber ſelbſt gar bald wieder verworfen.</p> <p>Das zweyte von Herrn <hi rendition="#b">Ingenhouß</hi> vorgeſchlagene Werkzeug iſt eine an beyden Enden offene Glasroͤhre, 2 1/2 Schuh lang, (1/12) pariſer Zoll im Durchſchnitt, und in 100 gleiche Theile getheilt. Er fuͤllt dieſe Roͤhre zuerſt ganz mit ſalpeterartiger Luft, indem er ſie auf ein Flaͤſchchen mit Eiſenfeile und Scheidewaſſer ſetzt; haͤlt hierauf beyde Oefnungen mit dem Daumen zu, bringt die untere in ein Gefaͤß mit Queckſilber, und laͤſt, indem er beyde Enden auf einen Augenblick oͤfnet, einen Zoll hoch Queckſilber hineintreten. Sodann haͤlt er die Roͤhre mit verſchloßnen Enden horizontal, und laͤſt durch abwechſelndes Oefnen und Verſchließen derſelben die darin befindliche kleine Queckſilberſaͤule bis in die Mitte laufen, wobey dieſelbe aus dem einen Ende gerade ſo viel nitroͤſe Luft austreibt, als durch das andere Ende gemeine Luft hineingeht. Sobald das Queckſilber in der Mitte iſt, ſchuͤttelt er die Roͤhre mit zugehaltenen Enden ſtark hin und her, wobey das Queckſilber viel zur Vermiſchung beyder Luftarten beytraͤgt. Endlich bringt er die untere Oefnung der Roͤhre wieder in das Gefaͤß mit Queckſilber, und zieht den Daumen davon ab, indem die obere Oefnung noch verſchloſſen bleibt. Weil nun die Vermiſchung der Luftarten ihr Volumen vermindert hat, ſo ſteigt das Queckſilber aus dem Glaſe in die Roͤhre auf, und ſein Stand zeigt an der Theilung die Groͤße der Verminderung an. Aber auch dieſe Verfahrungsart hat Herr <hi rendition="#b">Ingenhouß</hi> bald wiederum verlaſſen.</p> <p>Herr <hi rendition="#b">von Magellan</hi> (<hi rendition="#aq">Deſcription of a glaſs apparatus etc. together with the deſcription of ſome new Eudiometers or Inſtruments for aſcertaining the Wholſomeneſs of reſpirable air, in a letter to the Rev. D. Prieſtley. London</hi> 1777. 8. Beſchreibung eines Glasgeraͤths rc. wie auch einiger Eudiometer, von <hi rendition="#b">J. H. Magellan,</hi> aus d. Engl. uͤberſ. mit Zuſaͤtzen von <hi rendition="#b">C. F. Wenzel.</hi> Dresden, 1780. 8.) machte im Jahre 1777 drey von ihm erfundene, aber ſehr zuſammengeſetzte Eudiometer bekannt, welche auch <hi rendition="#b">Cavallo</hi> (Abh. uͤber die Eigenſchaften der Luft, aus d. Engl.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [95/0101]
ſehr ungleiche Reſultate giebt, ſo ward ſie von ihrem Urheber ſelbſt gar bald wieder verworfen.
Das zweyte von Herrn Ingenhouß vorgeſchlagene Werkzeug iſt eine an beyden Enden offene Glasroͤhre, 2 1/2 Schuh lang, (1/12) pariſer Zoll im Durchſchnitt, und in 100 gleiche Theile getheilt. Er fuͤllt dieſe Roͤhre zuerſt ganz mit ſalpeterartiger Luft, indem er ſie auf ein Flaͤſchchen mit Eiſenfeile und Scheidewaſſer ſetzt; haͤlt hierauf beyde Oefnungen mit dem Daumen zu, bringt die untere in ein Gefaͤß mit Queckſilber, und laͤſt, indem er beyde Enden auf einen Augenblick oͤfnet, einen Zoll hoch Queckſilber hineintreten. Sodann haͤlt er die Roͤhre mit verſchloßnen Enden horizontal, und laͤſt durch abwechſelndes Oefnen und Verſchließen derſelben die darin befindliche kleine Queckſilberſaͤule bis in die Mitte laufen, wobey dieſelbe aus dem einen Ende gerade ſo viel nitroͤſe Luft austreibt, als durch das andere Ende gemeine Luft hineingeht. Sobald das Queckſilber in der Mitte iſt, ſchuͤttelt er die Roͤhre mit zugehaltenen Enden ſtark hin und her, wobey das Queckſilber viel zur Vermiſchung beyder Luftarten beytraͤgt. Endlich bringt er die untere Oefnung der Roͤhre wieder in das Gefaͤß mit Queckſilber, und zieht den Daumen davon ab, indem die obere Oefnung noch verſchloſſen bleibt. Weil nun die Vermiſchung der Luftarten ihr Volumen vermindert hat, ſo ſteigt das Queckſilber aus dem Glaſe in die Roͤhre auf, und ſein Stand zeigt an der Theilung die Groͤße der Verminderung an. Aber auch dieſe Verfahrungsart hat Herr Ingenhouß bald wiederum verlaſſen.
Herr von Magellan (Deſcription of a glaſs apparatus etc. together with the deſcription of ſome new Eudiometers or Inſtruments for aſcertaining the Wholſomeneſs of reſpirable air, in a letter to the Rev. D. Prieſtley. London 1777. 8. Beſchreibung eines Glasgeraͤths rc. wie auch einiger Eudiometer, von J. H. Magellan, aus d. Engl. uͤberſ. mit Zuſaͤtzen von C. F. Wenzel. Dresden, 1780. 8.) machte im Jahre 1777 drey von ihm erfundene, aber ſehr zuſammengeſetzte Eudiometer bekannt, welche auch Cavallo (Abh. uͤber die Eigenſchaften der Luft, aus d. Engl.
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