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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Leipz. 1783. gr. 8. Taf. II. Fig. 22. 23. 24.) beschrieben und abgebildet hat. Ich will hier nur das erste davon etwas umständlicher anführen. Es bestehet dasselbe aus der gläsernen Röhre MD, Taf. VIII. Fig. 7, welche 12--15 Zoll lang, durchaus gleich weit, und mit dem eingeschliffenen Glasstöpsel M versehen ist. An ihr unteres Ende passet das eingeschliffene Gefäß C, dessen Gestalt die Figur deutlich zeiget. Dieses Gefäß C hat außerdem noch zwo Mündungen, in welche zwo kleine Phiolen oder Fläschchen A und B eingeschliffen sind. Die Capacität beyder Fläschchen zusammen muß ohngefähr so viel betragen, als der Inhalt der Röhre MD. Z ist ein messingener Ring, der sich an der Röhre MD verschieben und mit einer Stellschraube überall, wo man will, befestigen läst. G ist ein messingenes oder hölzernes Lineal, welches in gleiche Theile getheilt ist, und mit zween messingenen halben Ringen an die Röhre MD, wie bey F, angelegt werden kan. Beym Gebrauche nimmt man den Stöpsel M ab, und taucht das ganze Instrument in das Wasser der Wanne, so daß sich die Röhre, das Gefäß C und die Fläschchen A und B völlig mit Wasser füllen; man setzt alsdann den Stöpsel wieder auf. Hierauf läst man nur noch den untern Theil des Instruments, etwa bis an die Hälfte der Röhre, unter Wasser stehen, nimmt eines von den Fläschchen A oder B vom Gefäße C ab, füllt es mit der zu prüfenden Luft und steckt es wieder an seine vorige Stelle. Das andere Fläschchen wird mit salpeterartiger Luft gefüllt, und ebenfalls wiederum aufgesteckt. Man nimmt nunmehr das Instrument aus dem Wasser, und dreht das Gefäß C mit dem Boden b aufwärts, wie es bey F vorgestellt ist; wodurch die in den beyden Fläschchen enthaltenen Luftgattungen in das Gefäß C aufsteigen, sich mit einander vermischen und die Verminderung des Volumens bewirken. So bald man aber das Gefäß C umgedreht hat, muß man das Instrument wieder bis an die Mitte der Röhre ins Wasser tauchen, und den Stöpsel M abnehmen. So, wie sich nun das Volumen der beyden Luftgattungen vermindert, fällt das Wasser in der Röhre MD herab. Herr Magellan glaubte bemerkt


Leipz. 1783. gr. 8. Taf. II. Fig. 22. 23. 24.) beſchrieben und abgebildet hat. Ich will hier nur das erſte davon etwas umſtaͤndlicher anfuͤhren. Es beſtehet daſſelbe aus der glaͤſernen Roͤhre MD, Taf. VIII. Fig. 7, welche 12—15 Zoll lang, durchaus gleich weit, und mit dem eingeſchliffenen Glasſtoͤpſel M verſehen iſt. An ihr unteres Ende paſſet das eingeſchliffene Gefaͤß C, deſſen Geſtalt die Figur deutlich zeiget. Dieſes Gefaͤß C hat außerdem noch zwo Muͤndungen, in welche zwo kleine Phiolen oder Flaͤſchchen A und B eingeſchliffen ſind. Die Capacitaͤt beyder Flaͤſchchen zuſammen muß ohngefaͤhr ſo viel betragen, als der Inhalt der Roͤhre MD. Z iſt ein meſſingener Ring, der ſich an der Roͤhre MD verſchieben und mit einer Stellſchraube uͤberall, wo man will, befeſtigen laͤſt. G iſt ein meſſingenes oder hoͤlzernes Lineal, welches in gleiche Theile getheilt iſt, und mit zween meſſingenen halben Ringen an die Roͤhre MD, wie bey F, angelegt werden kan. Beym Gebrauche nimmt man den Stoͤpſel M ab, und taucht das ganze Inſtrument in das Waſſer der Wanne, ſo daß ſich die Roͤhre, das Gefaͤß C und die Flaͤſchchen A und B voͤllig mit Waſſer fuͤllen; man ſetzt alsdann den Stoͤpſel wieder auf. Hierauf laͤſt man nur noch den untern Theil des Inſtruments, etwa bis an die Haͤlfte der Roͤhre, unter Waſſer ſtehen, nimmt eines von den Flaͤſchchen A oder B vom Gefaͤße C ab, fuͤllt es mit der zu pruͤfenden Luft und ſteckt es wieder an ſeine vorige Stelle. Das andere Flaͤſchchen wird mit ſalpeterartiger Luft gefuͤllt, und ebenfalls wiederum aufgeſteckt. Man nimmt nunmehr das Inſtrument aus dem Waſſer, und dreht das Gefaͤß C mit dem Boden b aufwaͤrts, wie es bey F vorgeſtellt iſt; wodurch die in den beyden Flaͤſchchen enthaltenen Luftgattungen in das Gefaͤß C aufſteigen, ſich mit einander vermiſchen und die Verminderung des Volumens bewirken. So bald man aber das Gefaͤß C umgedreht hat, muß man das Inſtrument wieder bis an die Mitte der Roͤhre ins Waſſer tauchen, und den Stoͤpſel M abnehmen. So, wie ſich nun das Volumen der beyden Luftgattungen vermindert, faͤllt das Waſſer in der Roͤhre MD herab. Herr Magellan glaubte bemerkt

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[96/0102] Leipz. 1783. gr. 8. Taf. II. Fig. 22. 23. 24.) beſchrieben und abgebildet hat. Ich will hier nur das erſte davon etwas umſtaͤndlicher anfuͤhren. Es beſtehet daſſelbe aus der glaͤſernen Roͤhre MD, Taf. VIII. Fig. 7, welche 12—15 Zoll lang, durchaus gleich weit, und mit dem eingeſchliffenen Glasſtoͤpſel M verſehen iſt. An ihr unteres Ende paſſet das eingeſchliffene Gefaͤß C, deſſen Geſtalt die Figur deutlich zeiget. Dieſes Gefaͤß C hat außerdem noch zwo Muͤndungen, in welche zwo kleine Phiolen oder Flaͤſchchen A und B eingeſchliffen ſind. Die Capacitaͤt beyder Flaͤſchchen zuſammen muß ohngefaͤhr ſo viel betragen, als der Inhalt der Roͤhre MD. Z iſt ein meſſingener Ring, der ſich an der Roͤhre MD verſchieben und mit einer Stellſchraube uͤberall, wo man will, befeſtigen laͤſt. G iſt ein meſſingenes oder hoͤlzernes Lineal, welches in gleiche Theile getheilt iſt, und mit zween meſſingenen halben Ringen an die Roͤhre MD, wie bey F, angelegt werden kan. Beym Gebrauche nimmt man den Stoͤpſel M ab, und taucht das ganze Inſtrument in das Waſſer der Wanne, ſo daß ſich die Roͤhre, das Gefaͤß C und die Flaͤſchchen A und B voͤllig mit Waſſer fuͤllen; man ſetzt alsdann den Stoͤpſel wieder auf. Hierauf laͤſt man nur noch den untern Theil des Inſtruments, etwa bis an die Haͤlfte der Roͤhre, unter Waſſer ſtehen, nimmt eines von den Flaͤſchchen A oder B vom Gefaͤße C ab, fuͤllt es mit der zu pruͤfenden Luft und ſteckt es wieder an ſeine vorige Stelle. Das andere Flaͤſchchen wird mit ſalpeterartiger Luft gefuͤllt, und ebenfalls wiederum aufgeſteckt. Man nimmt nunmehr das Inſtrument aus dem Waſſer, und dreht das Gefaͤß C mit dem Boden b aufwaͤrts, wie es bey F vorgeſtellt iſt; wodurch die in den beyden Flaͤſchchen enthaltenen Luftgattungen in das Gefaͤß C aufſteigen, ſich mit einander vermiſchen und die Verminderung des Volumens bewirken. So bald man aber das Gefaͤß C umgedreht hat, muß man das Inſtrument wieder bis an die Mitte der Roͤhre ins Waſſer tauchen, und den Stoͤpſel M abnehmen. So, wie ſich nun das Volumen der beyden Luftgattungen vermindert, faͤllt das Waſſer in der Roͤhre MD herab. Herr Magellan glaubte bemerkt

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/102>, abgerufen am 27.04.2024.