beyde Luftarten in Berührung, und es erfolgt die Verminderung des Volumens, deren Größe sich durch die Höhe der vom Drucke der äußern Luft hinaufgetriebenen Wassersäule vermittelst der Scale abmessen läst. Diese Einrichtung hat zwar das bequeme, daß der ganze Apparat durch das Gestell in ein einziges Stück gebracht ist; allein er ist blos zur Prüfung der eben in der Atmosphäre vorhandenen Luft geschickt, die Hähne gerathen leicht in Unordnung, die Vermischung der Luftarten erfordert eine lange Zeit, und die Bestimmung des Resultats hängt von der jedesmaligen Temperatur und Schwere der Atmosphäre ab.
Zu eben der Zeit suchte D. Ingenhouß die Werkzeuge zur Luftprüfung zu verbessern, und beschrieb zwo neue Einrichtungen derselben in einem Briefe an Pringle, welcher in der königlichen Societät der Wissenschaften am 15. Febr. 1776 vorgelesen, und in die Schriften derselben (Philos. Transact. Vol. LXVI. p. 257. sqq.) aufgenommen worden ist. Der erste Apparat besteht aus einer kupfernen Röhre mit zween Hähnen, an deren einem Ende eine Flasche von Federharz befindlich ist, das andere Ende aber in eine Glasflasche eingeschraubt werden kan. Aus der Mitte dieser Röhre geht ein anderes rechtwinklig umgebogenes kupfernes Rohr herab, das einen Hahn hat, und unten mit einer 2--3 Schuh langen in 100 Theilen getheilten Glasröhre verbunden ist. Herr Ingenhouß goß in die Flasche ein halbes Loth verdünnte Salpetersäure mit einem Quentchen Eisenfeile, wodurch sich salpeterartige Luft entwickelte, drückte sodann die Federharzflasche, welche gemeine Luft enthielt, zusammen, um beyde Luftarten in der kupfernen Röhre zu vermischen. Wenn sich das Eisen aufgelöset hatte, schloß er beyde Hähne zu, und senkte die gläserne abgetheilte Röhre in ein Gefäß mit Quecksilber. Sodann öfnete er den unterhalb der Federharzflasche, und den an der gebognen kupfernen Röhre befindlichen Hahn, worauf das Quecksilber in der Glasröhre aufstieg, und die Größe der Verminderung, an der Theilung, angab. Weil aber bey dieser Methode sowohl die unvermeidliche Auflösung des Kupfers, als auch die ungleiche Menge der entwickelten nitrösen Luft
beyde Luftarten in Beruͤhrung, und es erfolgt die Verminderung des Volumens, deren Groͤße ſich durch die Hoͤhe der vom Drucke der aͤußern Luft hinaufgetriebenen Waſſerſaͤule vermittelſt der Scale abmeſſen laͤſt. Dieſe Einrichtung hat zwar das bequeme, daß der ganze Apparat durch das Geſtell in ein einziges Stuͤck gebracht iſt; allein er iſt blos zur Pruͤfung der eben in der Atmoſphaͤre vorhandenen Luft geſchickt, die Haͤhne gerathen leicht in Unordnung, die Vermiſchung der Luftarten erfordert eine lange Zeit, und die Beſtimmung des Reſultats haͤngt von der jedesmaligen Temperatur und Schwere der Atmoſphaͤre ab.
Zu eben der Zeit ſuchte D. Ingenhouß die Werkzeuge zur Luftpruͤfung zu verbeſſern, und beſchrieb zwo neue Einrichtungen derſelben in einem Briefe an Pringle, welcher in der koͤniglichen Societaͤt der Wiſſenſchaften am 15. Febr. 1776 vorgeleſen, und in die Schriften derſelben (Philoſ. Transact. Vol. LXVI. p. 257. ſqq.) aufgenommen worden iſt. Der erſte Apparat beſteht aus einer kupfernen Roͤhre mit zween Haͤhnen, an deren einem Ende eine Flaſche von Federharz befindlich iſt, das andere Ende aber in eine Glasflaſche eingeſchraubt werden kan. Aus der Mitte dieſer Roͤhre geht ein anderes rechtwinklig umgebogenes kupfernes Rohr herab, das einen Hahn hat, und unten mit einer 2—3 Schuh langen in 100 Theilen getheilten Glasroͤhre verbunden iſt. Herr Ingenhouß goß in die Flaſche ein halbes Loth verduͤnnte Salpeterſaͤure mit einem Quentchen Eiſenfeile, wodurch ſich ſalpeterartige Luft entwickelte, druͤckte ſodann die Federharzflaſche, welche gemeine Luft enthielt, zuſammen, um beyde Luftarten in der kupfernen Roͤhre zu vermiſchen. Wenn ſich das Eiſen aufgeloͤſet hatte, ſchloß er beyde Haͤhne zu, und ſenkte die glaͤſerne abgetheilte Roͤhre in ein Gefaͤß mit Queckſilber. Sodann oͤfnete er den unterhalb der Federharzflaſche, und den an der gebognen kupfernen Roͤhre befindlichen Hahn, worauf das Queckſilber in der Glasroͤhre aufſtieg, und die Groͤße der Verminderung, an der Theilung, angab. Weil aber bey dieſer Methode ſowohl die unvermeidliche Aufloͤſung des Kupfers, als auch die ungleiche Menge der entwickelten nitroͤſen Luft
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beyde Luftarten in Beruͤhrung, und es erfolgt die Verminderung des Volumens, deren Groͤße ſich durch die Hoͤhe der vom Drucke der aͤußern Luft hinaufgetriebenen Waſſerſaͤule vermittelſt der Scale abmeſſen laͤſt. Dieſe Einrichtung hat zwar das bequeme, daß der ganze Apparat durch das Geſtell in ein einziges Stuͤck gebracht iſt; allein er iſt blos zur Pruͤfung der eben in der Atmoſphaͤre vorhandenen Luft geſchickt, die Haͤhne gerathen leicht in Unordnung, die Vermiſchung der Luftarten erfordert eine lange Zeit, und die Beſtimmung des Reſultats haͤngt von der jedesmaligen Temperatur und Schwere der Atmoſphaͤre ab.</p><p>Zu eben der Zeit ſuchte D. <hirendition="#b">Ingenhouß</hi> die Werkzeuge zur Luftpruͤfung zu verbeſſern, und beſchrieb zwo neue Einrichtungen derſelben in einem Briefe an Pringle, welcher in der koͤniglichen Societaͤt der Wiſſenſchaften am 15. Febr. 1776 vorgeleſen, und in die Schriften derſelben (<hirendition="#aq">Philoſ. Transact. Vol. LXVI. p. 257. ſqq.</hi>) aufgenommen worden iſt. Der erſte Apparat beſteht aus einer kupfernen Roͤhre mit zween Haͤhnen, an deren einem Ende eine Flaſche von Federharz befindlich iſt, das andere Ende aber in eine Glasflaſche eingeſchraubt werden kan. Aus der Mitte dieſer Roͤhre geht ein anderes rechtwinklig umgebogenes kupfernes Rohr herab, das einen Hahn hat, und unten mit einer 2—3 Schuh langen in 100 Theilen getheilten Glasroͤhre verbunden iſt. Herr <hirendition="#b">Ingenhouß</hi> goß in die Flaſche ein halbes Loth verduͤnnte Salpeterſaͤure mit einem Quentchen Eiſenfeile, wodurch ſich ſalpeterartige Luft entwickelte, druͤckte ſodann die Federharzflaſche, welche gemeine Luft enthielt, zuſammen, um beyde Luftarten in der kupfernen Roͤhre zu vermiſchen. Wenn ſich das Eiſen aufgeloͤſet hatte, ſchloß er beyde Haͤhne zu, und ſenkte die glaͤſerne abgetheilte Roͤhre in ein Gefaͤß mit Queckſilber. Sodann oͤfnete er den unterhalb der Federharzflaſche, und den an der gebognen kupfernen Roͤhre befindlichen Hahn, worauf das Queckſilber in der Glasroͤhre aufſtieg, und die Groͤße der Verminderung, an der Theilung, angab. Weil aber bey dieſer Methode ſowohl die unvermeidliche Aufloͤſung des Kupfers, als auch die ungleiche Menge der entwickelten nitroͤſen Luft<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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beyde Luftarten in Beruͤhrung, und es erfolgt die Verminderung des Volumens, deren Groͤße ſich durch die Hoͤhe der vom Drucke der aͤußern Luft hinaufgetriebenen Waſſerſaͤule vermittelſt der Scale abmeſſen laͤſt. Dieſe Einrichtung hat zwar das bequeme, daß der ganze Apparat durch das Geſtell in ein einziges Stuͤck gebracht iſt; allein er iſt blos zur Pruͤfung der eben in der Atmoſphaͤre vorhandenen Luft geſchickt, die Haͤhne gerathen leicht in Unordnung, die Vermiſchung der Luftarten erfordert eine lange Zeit, und die Beſtimmung des Reſultats haͤngt von der jedesmaligen Temperatur und Schwere der Atmoſphaͤre ab.
Zu eben der Zeit ſuchte D. Ingenhouß die Werkzeuge zur Luftpruͤfung zu verbeſſern, und beſchrieb zwo neue Einrichtungen derſelben in einem Briefe an Pringle, welcher in der koͤniglichen Societaͤt der Wiſſenſchaften am 15. Febr. 1776 vorgeleſen, und in die Schriften derſelben (Philoſ. Transact. Vol. LXVI. p. 257. ſqq.) aufgenommen worden iſt. Der erſte Apparat beſteht aus einer kupfernen Roͤhre mit zween Haͤhnen, an deren einem Ende eine Flaſche von Federharz befindlich iſt, das andere Ende aber in eine Glasflaſche eingeſchraubt werden kan. Aus der Mitte dieſer Roͤhre geht ein anderes rechtwinklig umgebogenes kupfernes Rohr herab, das einen Hahn hat, und unten mit einer 2—3 Schuh langen in 100 Theilen getheilten Glasroͤhre verbunden iſt. Herr Ingenhouß goß in die Flaſche ein halbes Loth verduͤnnte Salpeterſaͤure mit einem Quentchen Eiſenfeile, wodurch ſich ſalpeterartige Luft entwickelte, druͤckte ſodann die Federharzflaſche, welche gemeine Luft enthielt, zuſammen, um beyde Luftarten in der kupfernen Roͤhre zu vermiſchen. Wenn ſich das Eiſen aufgeloͤſet hatte, ſchloß er beyde Haͤhne zu, und ſenkte die glaͤſerne abgetheilte Roͤhre in ein Gefaͤß mit Queckſilber. Sodann oͤfnete er den unterhalb der Federharzflaſche, und den an der gebognen kupfernen Roͤhre befindlichen Hahn, worauf das Queckſilber in der Glasroͤhre aufſtieg, und die Groͤße der Verminderung, an der Theilung, angab. Weil aber bey dieſer Methode ſowohl die unvermeidliche Aufloͤſung des Kupfers, als auch die ungleiche Menge der entwickelten nitroͤſen Luft
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/100>, abgerufen am 16.02.2025.
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