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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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übereinstimmen, welche letztern durch keine cyklische Rechnung, sondern nur mit Hülfe der astronomischen Tafeln richtig gefunden werden können.

Der einzige Zweck der Einführung der Epaktenwar ehedem die Erleichterung der Berechnung des Osterfests, s. Kalender. Die evangelischen Reichsstände haben bey ihrer im Jahre 1700 gemachten Kalenderverbesserung die Epakten mit Recht verworfen, und zur Bestimmung des Ostervollmonds unmittelbar die astronomische Rechnung nach den Rudolphinischen Tafeln vorgeschrieben, daher die beweglichen Feste des verbesserten Kalenders in manchen Jahren von dem gregorianischen abweichen. Dagegen ist die Berechnung des Osterfests durch die Epakten fast bis zum Spielwerke erleichtert, und die jetzt beträchtlich vom Himmel abweichenden Nudolphinischen Tafeln geben mit weit größerer Arbeit auch keine sonderliche Genauigkeit mehr.

Ephemeriden, astronomische Jahrbücher

Ephemerides astronomicae, Ephemerides. Bücher, wormn für eines oder mehrere Jahre die täglichen Stellen der Gestirne und die Erscheinungen des Himmels für einen gewissen Ort der Erde, aus den astronomischen Tafeln berechnet, angegeben sind. Diese Ephemeriden dienen Kennern und Liebhabern der Sternkunde zu großer Bequemlichkeit. Sie zeigen die Himmelsbegebenheiten im voraus an, machen aufmerksam auf manche derselben, die man sonst übersehen hätte, enthalten Resultate, welche ohne sie sehr mühsam hätten berechnet werden müssen, und wenn ihre Angaben genau und aus guten Tafeln gezegen sind, so kan man sie in manchen Fällen sogar als wirkliche Beobachtungen gebrauchen.

Die Kunst, Ephemeriden zu verfertigen, soll nach Cardan (De rerum varietate, Lib. XII. c. 59.) mit dem Anfange des funfzehnten Jahrhunderts bekannt geworden seyn. Purbach und Regiomontan haben sich darum verdient gemacht. Der Letztere hat nach Weidlers Nachricht (Hist. astron. XII. 18. wo sich W. wieder auf Rami Schol. mathem. L. II. p. 65. beruft) zuerst vollkommnere


uͤbereinſtimmen, welche letztern durch keine cykliſche Rechnung, ſondern nur mit Huͤlfe der aſtronomiſchen Tafeln richtig gefunden werden koͤnnen.

Der einzige Zweck der Einfuͤhrung der Epaktenwar ehedem die Erleichterung der Berechnung des Oſterfeſts, ſ. Kalender. Die evangeliſchen Reichsſtaͤnde haben bey ihrer im Jahre 1700 gemachten Kalenderverbeſſerung die Epakten mit Recht verworfen, und zur Beſtimmung des Oſtervollmonds unmittelbar die aſtronomiſche Rechnung nach den Rudolphiniſchen Tafeln vorgeſchrieben, daher die beweglichen Feſte des verbeſſerten Kalenders in manchen Jahren von dem gregorianiſchen abweichen. Dagegen iſt die Berechnung des Oſterfeſts durch die Epakten faſt bis zum Spielwerke erleichtert, und die jetzt betraͤchtlich vom Himmel abweichenden Nudolphiniſchen Tafeln geben mit weit groͤßerer Arbeit auch keine ſonderliche Genauigkeit mehr.

Ephemeriden, aſtronomiſche Jahrbuͤcher

Ephemerides aſtronomicae, Ephémerides. Buͤcher, wormn fuͤr eines oder mehrere Jahre die taͤglichen Stellen der Geſtirne und die Erſcheinungen des Himmels fuͤr einen gewiſſen Ort der Erde, aus den aſtronomiſchen Tafeln berechnet, angegeben ſind. Dieſe Ephemeriden dienen Kennern und Liebhabern der Sternkunde zu großer Bequemlichkeit. Sie zeigen die Himmelsbegebenheiten im voraus an, machen aufmerkſam auf manche derſelben, die man ſonſt uͤberſehen haͤtte, enthalten Reſultate, welche ohne ſie ſehr muͤhſam haͤtten berechnet werden muͤſſen, und wenn ihre Angaben genau und aus guten Tafeln gezegen ſind, ſo kan man ſie in manchen Faͤllen ſogar als wirkliche Beobachtungen gebrauchen.

Die Kunſt, Ephemeriden zu verfertigen, ſoll nach Cardan (De rerum varietate, Lib. XII. c. 59.) mit dem Anfange des funfzehnten Jahrhunderts bekannt geworden ſeyn. Purbach und Regiomontan haben ſich darum verdient gemacht. Der Letztere hat nach Weidlers Nachricht (Hiſt. aſtron. XII. 18. wo ſich W. wieder auf Rami Schol. mathem. L. II. p. 65. beruft) zuerſt vollkommnere

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[853/0867] uͤbereinſtimmen, welche letztern durch keine cykliſche Rechnung, ſondern nur mit Huͤlfe der aſtronomiſchen Tafeln richtig gefunden werden koͤnnen. Der einzige Zweck der Einfuͤhrung der Epaktenwar ehedem die Erleichterung der Berechnung des Oſterfeſts, ſ. Kalender. Die evangeliſchen Reichsſtaͤnde haben bey ihrer im Jahre 1700 gemachten Kalenderverbeſſerung die Epakten mit Recht verworfen, und zur Beſtimmung des Oſtervollmonds unmittelbar die aſtronomiſche Rechnung nach den Rudolphiniſchen Tafeln vorgeſchrieben, daher die beweglichen Feſte des verbeſſerten Kalenders in manchen Jahren von dem gregorianiſchen abweichen. Dagegen iſt die Berechnung des Oſterfeſts durch die Epakten faſt bis zum Spielwerke erleichtert, und die jetzt betraͤchtlich vom Himmel abweichenden Nudolphiniſchen Tafeln geben mit weit groͤßerer Arbeit auch keine ſonderliche Genauigkeit mehr. Ephemeriden, aſtronomiſche Jahrbuͤcher Ephemerides aſtronomicae, Ephémerides. Buͤcher, wormn fuͤr eines oder mehrere Jahre die taͤglichen Stellen der Geſtirne und die Erſcheinungen des Himmels fuͤr einen gewiſſen Ort der Erde, aus den aſtronomiſchen Tafeln berechnet, angegeben ſind. Dieſe Ephemeriden dienen Kennern und Liebhabern der Sternkunde zu großer Bequemlichkeit. Sie zeigen die Himmelsbegebenheiten im voraus an, machen aufmerkſam auf manche derſelben, die man ſonſt uͤberſehen haͤtte, enthalten Reſultate, welche ohne ſie ſehr muͤhſam haͤtten berechnet werden muͤſſen, und wenn ihre Angaben genau und aus guten Tafeln gezegen ſind, ſo kan man ſie in manchen Faͤllen ſogar als wirkliche Beobachtungen gebrauchen. Die Kunſt, Ephemeriden zu verfertigen, ſoll nach Cardan (De rerum varietate, Lib. XII. c. 59.) mit dem Anfange des funfzehnten Jahrhunderts bekannt geworden ſeyn. Purbach und Regiomontan haben ſich darum verdient gemacht. Der Letztere hat nach Weidlers Nachricht (Hiſt. aſtron. XII. 18. wo ſich W. wieder auf Rami Schol. mathem. L. II. p. 65. beruft) zuerſt vollkommnere

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 853. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/867>, abgerufen am 25.11.2024.