Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Es ist demnach keinem Zweifel unterworfen, daß der Donner von der Erschütterung der Luft durch den Blitz herrühre, und in einerley Augenblicke mit dem Blitze. selbst entstehe. Man hört ihn auch mit dem Blitze zugleich, wenn man sich an dem Orte, wo er entsteht, selbst befindet. Ist aber die Gewitterwolke entfernt, so folgt der Donner, dessen Schall sich nicht so geschwind, als das Licht, fortpflanzt, erst nach einem kleinen Zeitraume dem Blitze nach. Da man die Geschwindigkeit des Schalles im Durchschnitt genommen auf 1080 pariser Fuß, oder 1240 leipziger Fuß in einer Secunde setzen kan, so läst sich die Entfernung der Gewitterwolke auf eine sächsische Meile schätzen, wenn die Pause zwischen Blitz und Donner 25--26 Sec. beträgt. Das Wetterleuchten, wovon ein eigner Artikel handeln soll, ist vom Blitze unterschieden, und nie von einem Knalle oder Donner begleitet. Es können aber oft auch entfernte Blitze noch gesehen werden, zumal bey Gelegenheit abziehender Gewitter, deren Knall man wegen der Weite und wegen des entgegengekehrten Windes nicht mehr höret. Daraus ist nicht zu schließen, daß es nicht gedonnert habe; vielmehr ist jeder eigentliche Blitz mit Donner verbunden. Dagegen kan ein Knallen in der Luft, oder etwas dem Donner ähnliches, auch aus andern Ursachen, z. B. Explosionen brennbarer Materien, Zerplatzen der Feuerkugeln u. dgl. entstehen, obschon dergleichen Erscheinungen selten und von dem eigentlichen Donner leicht zu unterscheiden sind. Donnerhaus Maison du tonnerre. Ein kleines zur elektrischen Geräthschaft gehöriges Modell eines Hauses, wodurch man die schädlichen Wirkungen des Wetterstrals auf ein unbeschütztes Gebäude und den Nutzen der Blitzableiter erweisen kan.
Es iſt demnach keinem Zweifel unterworfen, daß der Donner von der Erſchuͤtterung der Luft durch den Blitz herruͤhre, und in einerley Augenblicke mit dem Blitze. ſelbſt entſtehe. Man hoͤrt ihn auch mit dem Blitze zugleich, wenn man ſich an dem Orte, wo er entſteht, ſelbſt befindet. Iſt aber die Gewitterwolke entfernt, ſo folgt der Donner, deſſen Schall ſich nicht ſo geſchwind, als das Licht, fortpflanzt, erſt nach einem kleinen Zeitraume dem Blitze nach. Da man die Geſchwindigkeit des Schalles im Durchſchnitt genommen auf 1080 pariſer Fuß, oder 1240 leipziger Fuß in einer Secunde ſetzen kan, ſo laͤſt ſich die Entfernung der Gewitterwolke auf eine ſaͤchſiſche Meile ſchaͤtzen, wenn die Pauſe zwiſchen Blitz und Donner 25—26 Sec. betraͤgt. Das Wetterleuchten, wovon ein eigner Artikel handeln ſoll, iſt vom Blitze unterſchieden, und nie von einem Knalle oder Donner begleitet. Es koͤnnen aber oft auch entfernte Blitze noch geſehen werden, zumal bey Gelegenheit abziehender Gewitter, deren Knall man wegen der Weite und wegen des entgegengekehrten Windes nicht mehr hoͤret. Daraus iſt nicht zu ſchließen, daß es nicht gedonnert habe; vielmehr iſt jeder eigentliche Blitz mit Donner verbunden. Dagegen kan ein Knallen in der Luft, oder etwas dem Donner aͤhnliches, auch aus andern Urſachen, z. B. Exploſionen brennbarer Materien, Zerplatzen der Feuerkugeln u. dgl. entſtehen, obſchon dergleichen Erſcheinungen ſelten und von dem eigentlichen Donner leicht zu unterſcheiden ſind. Donnerhaus Maiſon du tonnerre. Ein kleines zur elektriſchen Geraͤthſchaft gehoͤriges Modell eines Hauſes, wodurch man die ſchaͤdlichen Wirkungen des Wetterſtrals auf ein unbeſchuͤtztes Gebaͤude und den Nutzen der Blitzableiter erweiſen kan. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0606" xml:id="P.1.592" n="592"/><lb/> Knall merklich eher gehoͤrt, als der gleichzeitige Knall in der entferntern Stelle, und ſo dehnt ſich der ganze Donnerſchlag durch den Zeitraum aus, um welchen der Schall von der naͤchſten Stelle im Wege des Blitzes eher zum Ohre gelangt, als von der entfernteſten.</p> <p>Es iſt demnach keinem Zweifel unterworfen, daß der Donner von der Erſchuͤtterung der Luft durch den Blitz herruͤhre, und in einerley Augenblicke mit dem Blitze. ſelbſt entſtehe. Man hoͤrt ihn auch mit dem Blitze zugleich, wenn man ſich an dem Orte, wo er entſteht, ſelbſt befindet. Iſt aber die Gewitterwolke entfernt, ſo folgt der Donner, deſſen Schall ſich nicht ſo geſchwind, als das Licht, fortpflanzt, erſt nach einem kleinen Zeitraume dem Blitze nach. Da man die Geſchwindigkeit des Schalles im Durchſchnitt genommen auf 1080 pariſer Fuß, oder 1240 leipziger Fuß in einer Secunde ſetzen kan, ſo laͤſt ſich die Entfernung der Gewitterwolke auf eine ſaͤchſiſche Meile ſchaͤtzen, wenn die Pauſe zwiſchen Blitz und Donner 25—26 Sec. betraͤgt.</p> <p>Das <hi rendition="#b">Wetterleuchten,</hi> wovon ein eigner Artikel handeln ſoll, iſt vom Blitze unterſchieden, und nie von einem Knalle oder Donner begleitet. Es koͤnnen aber oft auch entfernte Blitze noch geſehen werden, zumal bey Gelegenheit abziehender Gewitter, deren Knall man wegen der Weite und wegen des entgegengekehrten Windes nicht mehr hoͤret. Daraus iſt nicht zu ſchließen, daß es nicht gedonnert habe; vielmehr iſt jeder eigentliche Blitz mit Donner verbunden. Dagegen kan ein Knallen in der Luft, oder etwas dem Donner aͤhnliches, auch aus andern Urſachen, z. B. Exploſionen brennbarer Materien, Zerplatzen der Feuerkugeln u. dgl. entſtehen, obſchon dergleichen Erſcheinungen ſelten und von dem eigentlichen Donner leicht zu unterſcheiden ſind.</p> </div> <div n="2"> <head>Donnerhaus</head><lb/> <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Maiſon du tonnerre.</hi></hi> Ein kleines zur elektriſchen Geraͤthſchaft gehoͤriges Modell eines Hauſes, wodurch man die ſchaͤdlichen Wirkungen des Wetterſtrals auf ein unbeſchuͤtztes Gebaͤude und den Nutzen der Blitzableiter erweiſen kan.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [592/0606]
Knall merklich eher gehoͤrt, als der gleichzeitige Knall in der entferntern Stelle, und ſo dehnt ſich der ganze Donnerſchlag durch den Zeitraum aus, um welchen der Schall von der naͤchſten Stelle im Wege des Blitzes eher zum Ohre gelangt, als von der entfernteſten.
Es iſt demnach keinem Zweifel unterworfen, daß der Donner von der Erſchuͤtterung der Luft durch den Blitz herruͤhre, und in einerley Augenblicke mit dem Blitze. ſelbſt entſtehe. Man hoͤrt ihn auch mit dem Blitze zugleich, wenn man ſich an dem Orte, wo er entſteht, ſelbſt befindet. Iſt aber die Gewitterwolke entfernt, ſo folgt der Donner, deſſen Schall ſich nicht ſo geſchwind, als das Licht, fortpflanzt, erſt nach einem kleinen Zeitraume dem Blitze nach. Da man die Geſchwindigkeit des Schalles im Durchſchnitt genommen auf 1080 pariſer Fuß, oder 1240 leipziger Fuß in einer Secunde ſetzen kan, ſo laͤſt ſich die Entfernung der Gewitterwolke auf eine ſaͤchſiſche Meile ſchaͤtzen, wenn die Pauſe zwiſchen Blitz und Donner 25—26 Sec. betraͤgt.
Das Wetterleuchten, wovon ein eigner Artikel handeln ſoll, iſt vom Blitze unterſchieden, und nie von einem Knalle oder Donner begleitet. Es koͤnnen aber oft auch entfernte Blitze noch geſehen werden, zumal bey Gelegenheit abziehender Gewitter, deren Knall man wegen der Weite und wegen des entgegengekehrten Windes nicht mehr hoͤret. Daraus iſt nicht zu ſchließen, daß es nicht gedonnert habe; vielmehr iſt jeder eigentliche Blitz mit Donner verbunden. Dagegen kan ein Knallen in der Luft, oder etwas dem Donner aͤhnliches, auch aus andern Urſachen, z. B. Exploſionen brennbarer Materien, Zerplatzen der Feuerkugeln u. dgl. entſtehen, obſchon dergleichen Erſcheinungen ſelten und von dem eigentlichen Donner leicht zu unterſcheiden ſind.
Donnerhaus
Maiſon du tonnerre. Ein kleines zur elektriſchen Geraͤthſchaft gehoͤriges Modell eines Hauſes, wodurch man die ſchaͤdlichen Wirkungen des Wetterſtrals auf ein unbeſchuͤtztes Gebaͤude und den Nutzen der Blitzableiter erweiſen kan.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |