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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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sind auch hier die ersten Dampfmaschinen von Engländern angegeben worden. Belidor (Architecture hydraulique, To. II. p. 308. u. f.) beschreibt sehr umständlich und lehrreich diejenige, welche zu Fresnes, einem nahe bey Conde liegenden Dorfe, erbauet war, um die Grubenwasser aus den daselbst befindlichen Steinkohlenschächten zu fördern. Da diese Maschinen aus sehr vielen einzelnen Theilen zusammengesetzt sind, deren ausführliche Beschreibung mehr Raum und Abbildungen erfordern würde, als hier darauf zu verwenden möglich ist, so werde ich deshalb auf Belidors angeführte Stelle verweisen, und hier nur eine kurze Nachricht von den Haupttheilen der Maschine geben, zu deren Erklärung Taf. V. Fig. 87. gehört.

Der Mechanismus dieser Maschinen beruht, im Ganzen betrachtet, auf einem Hebel oder Baume (balancier) AB, der an dem einen Ende B mit den Saugpumpen, welche das Wasser heben sollen, am andern mit einem Kolben verbunden ist, der in einem Cylinder oder Stiefel PQ auf und nieder geht. Dieser Cylinder steht mit einem großen kupfernen Kessel oder Helme in Verbindung; beyde sind wohl verschlossen, so daß keine äußere Luft hineinkommen kan; der Kessel steht über einem Ofen R, dessen Feuer die Maschine treibt.

Das im Kessel kochende Wasser wird in Dämpfe verwandlet, welche in den Cylinder aufsteigen, und den Raum ausfüllen, der durch das Heraufgehen des Kolbens leer wird. Der Kolben selbst wird durch das Uebergewicht des Hebels, der an der Seite B stärker, als an der andern A. belastet ist, aufgezogen. Sobald der Kolben seine höchste Stelle erreicht hat, schiebt die Maschine vermittelst einer am Hebel bey H anhängenden Stange einen Deckel oder Schieber, den sogenannten Regulator, vor die untere Oefnung der Röhre, welche den Cylinder mit dem Kessel verbindet, so, daß weiter keine heißen Dämpfe aus dem Kessel aufsteigen können. Eben diese Stange öfnet zugleich einen Hahn K, wodurch eine Einspritzung von kaltem Wasser in den Cylinder veranlasset wird. Dieses kalte Wasser spritzt von unten auf gegen die untere Seite des


ſind auch hier die erſten Dampfmaſchinen von Englaͤndern angegeben worden. Belidor (Architecture hydraulique, To. II. p. 308. u. f.) beſchreibt ſehr umſtaͤndlich und lehrreich diejenige, welche zu Freſnes, einem nahe bey Conde liegenden Dorfe, erbauet war, um die Grubenwaſſer aus den daſelbſt befindlichen Steinkohlenſchaͤchten zu foͤrdern. Da dieſe Maſchinen aus ſehr vielen einzelnen Theilen zuſammengeſetzt ſind, deren ausfuͤhrliche Beſchreibung mehr Raum und Abbildungen erfordern wuͤrde, als hier darauf zu verwenden moͤglich iſt, ſo werde ich deshalb auf Belidors angefuͤhrte Stelle verweiſen, und hier nur eine kurze Nachricht von den Haupttheilen der Maſchine geben, zu deren Erklaͤrung Taf. V. Fig. 87. gehoͤrt.

Der Mechaniſmus dieſer Maſchinen beruht, im Ganzen betrachtet, auf einem Hebel oder Baume (balancier) AB, der an dem einen Ende B mit den Saugpumpen, welche das Waſſer heben ſollen, am andern mit einem Kolben verbunden iſt, der in einem Cylinder oder Stiefel PQ auf und nieder geht. Dieſer Cylinder ſteht mit einem großen kupfernen Keſſel oder Helme in Verbindung; beyde ſind wohl verſchloſſen, ſo daß keine aͤußere Luft hineinkommen kan; der Keſſel ſteht uͤber einem Ofen R, deſſen Feuer die Maſchine treibt.

Das im Keſſel kochende Waſſer wird in Daͤmpfe verwandlet, welche in den Cylinder aufſteigen, und den Raum ausfuͤllen, der durch das Heraufgehen des Kolbens leer wird. Der Kolben ſelbſt wird durch das Uebergewicht des Hebels, der an der Seite B ſtaͤrker, als an der andern A. belaſtet iſt, aufgezogen. Sobald der Kolben ſeine hoͤchſte Stelle erreicht hat, ſchiebt die Maſchine vermittelſt einer am Hebel bey H anhaͤngenden Stange einen Deckel oder Schieber, den ſogenannten Regulator, vor die untere Oefnung der Roͤhre, welche den Cylinder mit dem Keſſel verbindet, ſo, daß weiter keine heißen Daͤmpfe aus dem Keſſel aufſteigen koͤnnen. Eben dieſe Stange oͤfnet zugleich einen Hahn K, wodurch eine Einſpritzung von kaltem Waſſer in den Cylinder veranlaſſet wird. Dieſes kalte Waſſer ſpritzt von unten auf gegen die untere Seite des

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[563/0577] ſind auch hier die erſten Dampfmaſchinen von Englaͤndern angegeben worden. Belidor (Architecture hydraulique, To. II. p. 308. u. f.) beſchreibt ſehr umſtaͤndlich und lehrreich diejenige, welche zu Freſnes, einem nahe bey Conde liegenden Dorfe, erbauet war, um die Grubenwaſſer aus den daſelbſt befindlichen Steinkohlenſchaͤchten zu foͤrdern. Da dieſe Maſchinen aus ſehr vielen einzelnen Theilen zuſammengeſetzt ſind, deren ausfuͤhrliche Beſchreibung mehr Raum und Abbildungen erfordern wuͤrde, als hier darauf zu verwenden moͤglich iſt, ſo werde ich deshalb auf Belidors angefuͤhrte Stelle verweiſen, und hier nur eine kurze Nachricht von den Haupttheilen der Maſchine geben, zu deren Erklaͤrung Taf. V. Fig. 87. gehoͤrt. Der Mechaniſmus dieſer Maſchinen beruht, im Ganzen betrachtet, auf einem Hebel oder Baume (balancier) AB, der an dem einen Ende B mit den Saugpumpen, welche das Waſſer heben ſollen, am andern mit einem Kolben verbunden iſt, der in einem Cylinder oder Stiefel PQ auf und nieder geht. Dieſer Cylinder ſteht mit einem großen kupfernen Keſſel oder Helme in Verbindung; beyde ſind wohl verſchloſſen, ſo daß keine aͤußere Luft hineinkommen kan; der Keſſel ſteht uͤber einem Ofen R, deſſen Feuer die Maſchine treibt. Das im Keſſel kochende Waſſer wird in Daͤmpfe verwandlet, welche in den Cylinder aufſteigen, und den Raum ausfuͤllen, der durch das Heraufgehen des Kolbens leer wird. Der Kolben ſelbſt wird durch das Uebergewicht des Hebels, der an der Seite B ſtaͤrker, als an der andern A. belaſtet iſt, aufgezogen. Sobald der Kolben ſeine hoͤchſte Stelle erreicht hat, ſchiebt die Maſchine vermittelſt einer am Hebel bey H anhaͤngenden Stange einen Deckel oder Schieber, den ſogenannten Regulator, vor die untere Oefnung der Roͤhre, welche den Cylinder mit dem Keſſel verbindet, ſo, daß weiter keine heißen Daͤmpfe aus dem Keſſel aufſteigen koͤnnen. Eben dieſe Stange oͤfnet zugleich einen Hahn K, wodurch eine Einſpritzung von kaltem Waſſer in den Cylinder veranlaſſet wird. Dieſes kalte Waſſer ſpritzt von unten auf gegen die untere Seite des

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/577>, abgerufen am 22.11.2024.