Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Von dem Nutzen der Chymie zu reden, ist überflüßig. Es liegt am Tage, wie viel Licht sie über die genauere Kenntniß der Natur verbreitet, und wie sehr sie den Fortgang der Künste und die Bearbeitungen der Körper bisher befördert hat, und noch täglich befördert und erleichtert. Clavier, elektrisches Clavecin electrique. Ein elektrisches vom P. Laborde (Clavecin electrique, Paris 1761. 8.) angegebnes Spielwerk, wobey durch eine gewöhnliche Claviatur mit Hülfe der Elektricität silberne oder metallne Glocken angeschlagen werden. Ein an seidnen Schnüren isolirter eiserner Stab trägt Glocken von verschiedenen Tönen. Für jeden Ton sind zwo gleichgestimmte Glocken da, deren eine an einem Metalldrathe, die andere an einer seidnen Schnur vom Stabe herabhängt, zwischen beyden hängt ein Klöppel ebenfalls an einem seidnen Faden herab, wie beym gewöhnlichen elektrischen Glockenspiele, s. Glockenspiel. Von der letztern an der seidnen Schnur hängenden Glocke geht ein Drath herab, der sich unten in einen Ring endigt, in welchen ein kleiner eiserner auf einem isolirten eisernen Stabe ruhender Hebel eingreift. Werden nun beyde Stäbe elektrisirt, so theilen sie ihre Elektricität allen Glocken mit, und die Klöppel hängen ruhig. Drückt man aber eine Taste der Claviatur nieder, so wird der mit ihr verbundne Hebel an einen eisernen nicht-isolirten, oder mit der Erde verbundenen, Stab angedrückt, und dadurch die Elektricität der einen Glocke augenblicklich abgeleitet. Der nun zwischen einer elektrisirten und einer nicht-elektrisirten Glocke befindliche Klöppel fängt sogleich zu spielen an, und erregt durch das schnelle Anschlagen an beyde gleichgestimmte Glocken einen Ton, der dem Tremulanten der Orgel ähnlich ist, und so lang anhält, als der Finger auf der Taste liegt. Durch Aufhebung des Fingers fällt der
Von dem Nutzen der Chymie zu reden, iſt uͤberfluͤßig. Es liegt am Tage, wie viel Licht ſie uͤber die genauere Kenntniß der Natur verbreitet, und wie ſehr ſie den Fortgang der Kuͤnſte und die Bearbeitungen der Koͤrper bisher befoͤrdert hat, und noch taͤglich befoͤrdert und erleichtert. Clavier, elektriſches Clavecin electrique. Ein elektriſches vom P. Laborde (Clavecin electrique, Paris 1761. 8.) angegebnes Spielwerk, wobey durch eine gewoͤhnliche Claviatur mit Huͤlfe der Elektricitaͤt ſilberne oder metallne Glocken angeſchlagen werden. Ein an ſeidnen Schnuͤren iſolirter eiſerner Stab traͤgt Glocken von verſchiedenen Toͤnen. Fuͤr jeden Ton ſind zwo gleichgeſtimmte Glocken da, deren eine an einem Metalldrathe, die andere an einer ſeidnen Schnur vom Stabe herabhaͤngt, zwiſchen beyden haͤngt ein Kloͤppel ebenfalls an einem ſeidnen Faden herab, wie beym gewoͤhnlichen elektriſchen Glockenſpiele, ſ. Glockenſpiel. Von der letztern an der ſeidnen Schnur haͤngenden Glocke geht ein Drath herab, der ſich unten in einen Ring endigt, in welchen ein kleiner eiſerner auf einem iſolirten eiſernen Stabe ruhender Hebel eingreift. Werden nun beyde Staͤbe elektriſirt, ſo theilen ſie ihre Elektricitaͤt allen Glocken mit, und die Kloͤppel haͤngen ruhig. Druͤckt man aber eine Taſte der Claviatur nieder, ſo wird der mit ihr verbundne Hebel an einen eiſernen nicht-iſolirten, oder mit der Erde verbundenen, Stab angedruͤckt, und dadurch die Elektricitaͤt der einen Glocke augenblicklich abgeleitet. Der nun zwiſchen einer elektriſirten und einer nicht-elektriſirten Glocke befindliche Kloͤppel faͤngt ſogleich zu ſpielen an, und erregt durch das ſchnelle Anſchlagen an beyde gleichgeſtimmte Glocken einen Ton, der dem Tremulanten der Orgel aͤhnlich iſt, und ſo lang anhaͤlt, als der Finger auf der Taſte liegt. Durch Aufhebung des Fingers faͤllt der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0527" xml:id="P.1.513" n="513"/><lb/> 1777. 8.) gedenken, deren letztere ſich vornehmlich durch ausfuͤhrliche Verzeichniſſe der chymiſchen Schriften empfiehlt; doch fehlen in beyden einige wichtige erſt ſeitdem hinzugekommene Entdeckungen.</p> <p>Von dem Nutzen der Chymie zu reden, iſt uͤberfluͤßig. Es liegt am Tage, wie viel Licht ſie uͤber die genauere Kenntniß der Natur verbreitet, und wie ſehr ſie den Fortgang der Kuͤnſte und die Bearbeitungen der Koͤrper bisher befoͤrdert hat, und noch taͤglich befoͤrdert und erleichtert.</p> </div> <div n="2"> <head>Clavier, elektriſches</head><lb/> <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Clavecin electrique.</hi></hi> Ein elektriſches vom P. <hi rendition="#b">Laborde</hi> <hi rendition="#aq">(Clavecin electrique, Paris 1761. 8.)</hi> angegebnes Spielwerk, wobey durch eine gewoͤhnliche Claviatur mit Huͤlfe der Elektricitaͤt ſilberne oder metallne Glocken angeſchlagen werden.</p> <p>Ein an ſeidnen Schnuͤren iſolirter eiſerner Stab traͤgt Glocken von verſchiedenen Toͤnen. Fuͤr jeden Ton ſind zwo gleichgeſtimmte Glocken da, deren eine an einem Metalldrathe, die andere an einer ſeidnen Schnur vom Stabe herabhaͤngt, zwiſchen beyden haͤngt ein Kloͤppel ebenfalls an einem ſeidnen Faden herab, wie beym gewoͤhnlichen elektriſchen Glockenſpiele, <hi rendition="#b">ſ. Glockenſpiel.</hi> Von der letztern an der ſeidnen Schnur haͤngenden Glocke geht ein Drath herab, der ſich unten in einen Ring endigt, in welchen ein kleiner eiſerner auf einem iſolirten eiſernen Stabe ruhender Hebel eingreift. Werden nun beyde Staͤbe elektriſirt, ſo theilen ſie ihre Elektricitaͤt allen Glocken mit, und die Kloͤppel haͤngen ruhig. Druͤckt man aber eine Taſte der Claviatur nieder, ſo wird der mit ihr verbundne Hebel an einen eiſernen nicht-iſolirten, oder mit der Erde verbundenen, Stab angedruͤckt, und dadurch die Elektricitaͤt der einen Glocke augenblicklich abgeleitet. Der nun zwiſchen einer elektriſirten und einer nicht-elektriſirten Glocke befindliche Kloͤppel faͤngt ſogleich zu ſpielen an, und erregt durch das ſchnelle Anſchlagen an beyde gleichgeſtimmte Glocken einen Ton, der dem Tremulanten der Orgel aͤhnlich iſt, und ſo lang anhaͤlt, als der Finger auf der Taſte liegt. Durch Aufhebung des Fingers faͤllt der<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [513/0527]
1777. 8.) gedenken, deren letztere ſich vornehmlich durch ausfuͤhrliche Verzeichniſſe der chymiſchen Schriften empfiehlt; doch fehlen in beyden einige wichtige erſt ſeitdem hinzugekommene Entdeckungen.
Von dem Nutzen der Chymie zu reden, iſt uͤberfluͤßig. Es liegt am Tage, wie viel Licht ſie uͤber die genauere Kenntniß der Natur verbreitet, und wie ſehr ſie den Fortgang der Kuͤnſte und die Bearbeitungen der Koͤrper bisher befoͤrdert hat, und noch taͤglich befoͤrdert und erleichtert.
Clavier, elektriſches
Clavecin electrique. Ein elektriſches vom P. Laborde (Clavecin electrique, Paris 1761. 8.) angegebnes Spielwerk, wobey durch eine gewoͤhnliche Claviatur mit Huͤlfe der Elektricitaͤt ſilberne oder metallne Glocken angeſchlagen werden.
Ein an ſeidnen Schnuͤren iſolirter eiſerner Stab traͤgt Glocken von verſchiedenen Toͤnen. Fuͤr jeden Ton ſind zwo gleichgeſtimmte Glocken da, deren eine an einem Metalldrathe, die andere an einer ſeidnen Schnur vom Stabe herabhaͤngt, zwiſchen beyden haͤngt ein Kloͤppel ebenfalls an einem ſeidnen Faden herab, wie beym gewoͤhnlichen elektriſchen Glockenſpiele, ſ. Glockenſpiel. Von der letztern an der ſeidnen Schnur haͤngenden Glocke geht ein Drath herab, der ſich unten in einen Ring endigt, in welchen ein kleiner eiſerner auf einem iſolirten eiſernen Stabe ruhender Hebel eingreift. Werden nun beyde Staͤbe elektriſirt, ſo theilen ſie ihre Elektricitaͤt allen Glocken mit, und die Kloͤppel haͤngen ruhig. Druͤckt man aber eine Taſte der Claviatur nieder, ſo wird der mit ihr verbundne Hebel an einen eiſernen nicht-iſolirten, oder mit der Erde verbundenen, Stab angedruͤckt, und dadurch die Elektricitaͤt der einen Glocke augenblicklich abgeleitet. Der nun zwiſchen einer elektriſirten und einer nicht-elektriſirten Glocke befindliche Kloͤppel faͤngt ſogleich zu ſpielen an, und erregt durch das ſchnelle Anſchlagen an beyde gleichgeſtimmte Glocken einen Ton, der dem Tremulanten der Orgel aͤhnlich iſt, und ſo lang anhaͤlt, als der Finger auf der Taſte liegt. Durch Aufhebung des Fingers faͤllt der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |