Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.Man denke sich nun drey bewegte Körper, wo Raum, Zeit und Geschwindigkeit beym ersten S, T, C; beym zweyten s, t, c; beym dritten S, t, k ist. So ist
Aus diesem Satze folgt auch Ist nun C diejenige Geschwindigkeit, die wir im vorigen = 1 gesetzt haben, auch S=1 und also T=1, so wird unter dieser Voraussetzung Man kan also sagen, die gleichförmige Geschwindigkeit gleiche dem Raume dividirt durch die Zeit, wenn nur hiebey alles in den oben No. 4. 5. 6. angegebnen Einheiten ausgedrückt wird. Wenn z. B. ein Körper in 5 Secunden 20 Tausendtheile des rheinl. Fußes zurücklegt, so ist seine Geschwindigkeit = (20/5) =4, d. i. 4mal größer, als diejenige, die wir zur Einheit oder zum Maaße der Geschwindigkeit annehmen. Diese Sätze gelten zwar nur von gleichförmigen oder unveränderten Geschwindigkeiten; es hängt aber auch alles das von ihnen ab, was sich von den veränderten Bewegungen bestimmen läßt, deren Geschwindigkeiten von Zeit zu Zeit wachsen oder abnehmen. Die Aenderungen der Geschwindigkeit nemlich werden nicht sprungweise, sondern so angenommen, daß die vorige Geschwindigkeit in die neue größere oder kleinere allmählich durch alle dazwischen befindliche Zustände, oder nach dem Gesetze der Stetigkeit übergeht. Ob dies in der Natur wirklich start Man denke ſich nun drey bewegte Koͤrper, wo Raum, Zeit und Geſchwindigkeit beym erſten S, T, C; beym zweyten s, t, c; beym dritten S, t, k iſt. So iſt
Aus dieſem Satze folgt auch Iſt nun C diejenige Geſchwindigkeit, die wir im vorigen = 1 geſetzt haben, auch S=1 und alſo T=1, ſo wird unter dieſer Vorausſetzung Man kan alſo ſagen, die gleichfoͤrmige Geſchwindigkeit gleiche dem Raume dividirt durch die Zeit, wenn nur hiebey alles in den oben No. 4. 5. 6. angegebnen Einheiten ausgedruͤckt wird. Wenn z. B. ein Koͤrper in 5 Secunden 20 Tauſendtheile des rheinl. Fußes zuruͤcklegt, ſo iſt ſeine Geſchwindigkeit = (20/5) =4, d. i. 4mal groͤßer, als diejenige, die wir zur Einheit oder zum Maaße der Geſchwindigkeit annehmen. Dieſe Saͤtze gelten zwar nur von gleichfoͤrmigen oder unveraͤnderten Geſchwindigkeiten; es haͤngt aber auch alles das von ihnen ab, was ſich von den veraͤnderten Bewegungen beſtimmen laͤßt, deren Geſchwindigkeiten von Zeit zu Zeit wachſen oder abnehmen. Die Aenderungen der Geſchwindigkeit nemlich werden nicht ſprungweiſe, ſondern ſo angenommen, daß die vorige Geſchwindigkeit in die neue groͤßere oder kleinere allmaͤhlich durch alle dazwiſchen befindliche Zuſtaͤnde, oder nach dem Geſetze der Stetigkeit uͤbergeht. Ob dies in der Natur wirklich ſtart <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0347" xml:id="P.1.333" n="333"/><lb/> </p> <p>Man denke ſich nun drey bewegte Koͤrper, wo Raum, Zeit und Geſchwindigkeit beym erſten <hi rendition="#aq">S, T, C;</hi> beym zweyten <hi rendition="#aq">s, t, c;</hi> beym dritten <hi rendition="#aq">S, t, k</hi> iſt. So iſt <table><row><cell>fuͤr den erſten und dritten nach <hi rendition="#aq">II.</hi></cell><cell><hi rendition="#aq">C:k=t:T.</hi></cell></row><row><cell>fuͤr den zweyten und dritten nach <hi rendition="#aq">I.</hi></cell><cell><hi rendition="#aq">k:c=S:s.</hi></cell></row><row><cell>daher fuͤr den erſten und zweyten</cell><cell><hi rendition="#aq">C:c=St:sT=S/T: s/t</hi></cell></row></table> d. i. <hi rendition="#b">Gleichfoͤrmige Geſchwindigkeiten verhalten ſich, wie die Quotienten der Raͤume durch die Zeiten,</hi> oder: Die Verhaͤltniß der Geſchwindigkeiten iſt aus der directen der Raͤume, und der verkehrten der Zeiten zuſammengeſetzt.</p> <p>Aus dieſem Satze folgt auch Iſt nun <hi rendition="#aq">C</hi> diejenige Geſchwindigkeit, die wir im vorigen = 1 geſetzt haben, auch <hi rendition="#aq">S=1</hi> und alſo <hi rendition="#aq">T=1,</hi> ſo wird unter dieſer Vorausſetzung <hi rendition="#aq"/> Man kan alſo ſagen, die gleichfoͤrmige Geſchwindigkeit gleiche dem Raume dividirt durch die Zeit, wenn nur hiebey alles in den oben No. 4. 5. 6. angegebnen Einheiten ausgedruͤckt wird. Wenn z. B. ein Koͤrper in 5 Secunden 20 Tauſendtheile des rheinl. Fußes zuruͤcklegt, ſo iſt ſeine Geſchwindigkeit = (20/5) =4, d. i. 4mal groͤßer, als diejenige, die wir zur Einheit oder zum Maaße der Geſchwindigkeit annehmen.</p> <p>Dieſe Saͤtze gelten zwar nur von gleichfoͤrmigen oder unveraͤnderten Geſchwindigkeiten; es haͤngt aber auch alles das von ihnen ab, was ſich von den veraͤnderten Bewegungen beſtimmen laͤßt, deren Geſchwindigkeiten von Zeit zu Zeit wachſen oder abnehmen. Die Aenderungen der Geſchwindigkeit nemlich werden nicht <hi rendition="#b">ſprungweiſe,</hi> ſondern ſo angenommen, daß die vorige Geſchwindigkeit in die neue groͤßere oder kleinere <hi rendition="#b">allmaͤhlich</hi> durch alle dazwiſchen befindliche Zuſtaͤnde, oder nach dem Geſetze der Stetigkeit uͤbergeht. Ob dies in der Natur wirklich ſtart<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [333/0347]
Man denke ſich nun drey bewegte Koͤrper, wo Raum, Zeit und Geſchwindigkeit beym erſten S, T, C; beym zweyten s, t, c; beym dritten S, t, k iſt. So iſt fuͤr den erſten und dritten nach II. C:k=t:T.
fuͤr den zweyten und dritten nach I. k:c=S:s.
daher fuͤr den erſten und zweyten C:c=St:sT=S/T: s/t
d. i. Gleichfoͤrmige Geſchwindigkeiten verhalten ſich, wie die Quotienten der Raͤume durch die Zeiten, oder: Die Verhaͤltniß der Geſchwindigkeiten iſt aus der directen der Raͤume, und der verkehrten der Zeiten zuſammengeſetzt.
Aus dieſem Satze folgt auch Iſt nun C diejenige Geſchwindigkeit, die wir im vorigen = 1 geſetzt haben, auch S=1 und alſo T=1, ſo wird unter dieſer Vorausſetzung Man kan alſo ſagen, die gleichfoͤrmige Geſchwindigkeit gleiche dem Raume dividirt durch die Zeit, wenn nur hiebey alles in den oben No. 4. 5. 6. angegebnen Einheiten ausgedruͤckt wird. Wenn z. B. ein Koͤrper in 5 Secunden 20 Tauſendtheile des rheinl. Fußes zuruͤcklegt, ſo iſt ſeine Geſchwindigkeit = (20/5) =4, d. i. 4mal groͤßer, als diejenige, die wir zur Einheit oder zum Maaße der Geſchwindigkeit annehmen.
Dieſe Saͤtze gelten zwar nur von gleichfoͤrmigen oder unveraͤnderten Geſchwindigkeiten; es haͤngt aber auch alles das von ihnen ab, was ſich von den veraͤnderten Bewegungen beſtimmen laͤßt, deren Geſchwindigkeiten von Zeit zu Zeit wachſen oder abnehmen. Die Aenderungen der Geſchwindigkeit nemlich werden nicht ſprungweiſe, ſondern ſo angenommen, daß die vorige Geſchwindigkeit in die neue groͤßere oder kleinere allmaͤhlich durch alle dazwiſchen befindliche Zuſtaͤnde, oder nach dem Geſetze der Stetigkeit uͤbergeht. Ob dies in der Natur wirklich ſtart
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