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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Im nördlichen Asien ist die größte Landhöhe bey dem Gebirge Boghdo, der Grenze zwischen den Kalmucken und Mongolen. Von diesem geht eine Kette unter dem Namen Mussart nach Süden bis Tibet; eine zweyte unter dem Namen Alak erstreckt sich westwärts zwischen die Wüsten der freyen Tatarn und die Bucharey, hängt mit dem Ende der uralischen Berge und dem großen Berge (Ulu-tau) der wüsten Tatarey zusammen, und verliert sich gegen Persien; eine dritte, mit Namen Khanghai, läuft gegen Morgen in die Mongaley, biegt sich endlich um, und bildet Corea und die Klippen und Inseln gegen Japan; die vierte und vornehmste macht die altaischen Gebirge aus, welche die Grenze von Sibirien vom Irtyez bis an den Amur bilden, und die ergiebigen russischen Bergwerke enthalten. Die ganze Pläne zwischen den beyden letztern Ketten, die sogenannte Wüste Gobea oder Cha-mo nebst einem Theile der mongalischen Plänen, ist eines der höchsten Platformen der Erdfläche. Beyde Ketten vereinigen sich, nachdem sie dieses Platform umringt haben, wieder, und laufen nordwärts bis in das Eismeer fort. Die Nebenzweige aller dieser Ketten sind unzählbar.

Eine andere der höchsten asiatischen Bergspitzen ist der Caucasus, welcher den Raum zwischen dem caspischen und schwarzen Meere einnimmt. Vielleicht hängt er durch Gebirge, welche Persien durchschneiden, mit einer der vorerwähnten Ketten zusammen. Er selbst sendet Zweige durch Kleinasien bis nach Arabien, wozu der Taurus, Sinai, Libanon gehören, und um das caspische und schwarze Meer bis nach Europa, wo sie von Macedonien aus unter verschiedenen Namen fortlaufen. Das carpatische Gebirge läuft vom schwarzen Meere zwischen der Wallachey, Moldau, Siebenbürgen, Schlesien und Polen fort. Das sudetische geht durch Oesterreich zwischen Böhmen und Schlesien fort, und sendet nord - und westwärts Zweige nach Meißen und Voigtland. Das hercynische geht in vielen Windungen mitten durch Deutschland. Die hohen Alpen scheiden Mayland und die Schweiz, und erstrecken


Im noͤrdlichen Aſien iſt die groͤßte Landhoͤhe bey dem Gebirge Boghdo, der Grenze zwiſchen den Kalmucken und Mongolen. Von dieſem geht eine Kette unter dem Namen Muſſart nach Suͤden bis Tibet; eine zweyte unter dem Namen Alak erſtreckt ſich weſtwaͤrts zwiſchen die Wuͤſten der freyen Tatarn und die Bucharey, haͤngt mit dem Ende der uraliſchen Berge und dem großen Berge (Ulu-tau) der wuͤſten Tatarey zuſammen, und verliert ſich gegen Perſien; eine dritte, mit Namen Khanghai, laͤuft gegen Morgen in die Mongaley, biegt ſich endlich um, und bildet Corea und die Klippen und Inſeln gegen Japan; die vierte und vornehmſte macht die altaiſchen Gebirge aus, welche die Grenze von Sibirien vom Irtyez bis an den Amur bilden, und die ergiebigen ruſſiſchen Bergwerke enthalten. Die ganze Plaͤne zwiſchen den beyden letztern Ketten, die ſogenannte Wuͤſte Gobea oder Cha-mo nebſt einem Theile der mongaliſchen Plaͤnen, iſt eines der hoͤchſten Platformen der Erdflaͤche. Beyde Ketten vereinigen ſich, nachdem ſie dieſes Platform umringt haben, wieder, und laufen nordwaͤrts bis in das Eismeer fort. Die Nebenzweige aller dieſer Ketten ſind unzaͤhlbar.

Eine andere der hoͤchſten aſiatiſchen Bergſpitzen iſt der Caucaſus, welcher den Raum zwiſchen dem caſpiſchen und ſchwarzen Meere einnimmt. Vielleicht haͤngt er durch Gebirge, welche Perſien durchſchneiden, mit einer der vorerwaͤhnten Ketten zuſammen. Er ſelbſt ſendet Zweige durch Kleinaſien bis nach Arabien, wozu der Taurus, Sinai, Libanon gehoͤren, und um das caſpiſche und ſchwarze Meer bis nach Europa, wo ſie von Macedonien aus unter verſchiedenen Namen fortlaufen. Das carpatiſche Gebirge laͤuft vom ſchwarzen Meere zwiſchen der Wallachey, Moldau, Siebenbuͤrgen, Schleſien und Polen fort. Das ſudetiſche geht durch Oeſterreich zwiſchen Boͤhmen und Schleſien fort, und ſendet nord - und weſtwaͤrts Zweige nach Meißen und Voigtland. Das hercyniſche geht in vielen Windungen mitten durch Deutſchland. Die hohen Alpen ſcheiden Mayland und die Schweiz, und erſtrecken

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[298/0312] Im noͤrdlichen Aſien iſt die groͤßte Landhoͤhe bey dem Gebirge Boghdo, der Grenze zwiſchen den Kalmucken und Mongolen. Von dieſem geht eine Kette unter dem Namen Muſſart nach Suͤden bis Tibet; eine zweyte unter dem Namen Alak erſtreckt ſich weſtwaͤrts zwiſchen die Wuͤſten der freyen Tatarn und die Bucharey, haͤngt mit dem Ende der uraliſchen Berge und dem großen Berge (Ulu-tau) der wuͤſten Tatarey zuſammen, und verliert ſich gegen Perſien; eine dritte, mit Namen Khanghai, laͤuft gegen Morgen in die Mongaley, biegt ſich endlich um, und bildet Corea und die Klippen und Inſeln gegen Japan; die vierte und vornehmſte macht die altaiſchen Gebirge aus, welche die Grenze von Sibirien vom Irtyez bis an den Amur bilden, und die ergiebigen ruſſiſchen Bergwerke enthalten. Die ganze Plaͤne zwiſchen den beyden letztern Ketten, die ſogenannte Wuͤſte Gobea oder Cha-mo nebſt einem Theile der mongaliſchen Plaͤnen, iſt eines der hoͤchſten Platformen der Erdflaͤche. Beyde Ketten vereinigen ſich, nachdem ſie dieſes Platform umringt haben, wieder, und laufen nordwaͤrts bis in das Eismeer fort. Die Nebenzweige aller dieſer Ketten ſind unzaͤhlbar. Eine andere der hoͤchſten aſiatiſchen Bergſpitzen iſt der Caucaſus, welcher den Raum zwiſchen dem caſpiſchen und ſchwarzen Meere einnimmt. Vielleicht haͤngt er durch Gebirge, welche Perſien durchſchneiden, mit einer der vorerwaͤhnten Ketten zuſammen. Er ſelbſt ſendet Zweige durch Kleinaſien bis nach Arabien, wozu der Taurus, Sinai, Libanon gehoͤren, und um das caſpiſche und ſchwarze Meer bis nach Europa, wo ſie von Macedonien aus unter verſchiedenen Namen fortlaufen. Das carpatiſche Gebirge laͤuft vom ſchwarzen Meere zwiſchen der Wallachey, Moldau, Siebenbuͤrgen, Schleſien und Polen fort. Das ſudetiſche geht durch Oeſterreich zwiſchen Boͤhmen und Schleſien fort, und ſendet nord - und weſtwaͤrts Zweige nach Meißen und Voigtland. Das hercyniſche geht in vielen Windungen mitten durch Deutſchland. Die hohen Alpen ſcheiden Mayland und die Schweiz, und erſtrecken

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/312>, abgerufen am 24.11.2024.