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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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sich in der letztern bis zum St. Gotthard. Von hier bis zum Bernhard heißen sie penninische, von da bis an den Mont-Cenis griechische, alsdann bis zum Monte-viso cottische, und endlich bis Monaco Seealpen. Das apenninische Gebirge läuft von den Seealpen auf der genuesischen Küste durch ganz Italien bis Reggio fort, und reicht vermuthlich durch Sicilien und unter dem Meere bis an die afticanischen Berge. Die rhätischen Alpen gehen zwischen Mayland und Graubündnerland, die tridentinischen zwischen Tyrol und dem venetianischen Gebiete, die norischen zwischen diesem und Salzburg, die kärnthner zwischen Kärnthen, Krain, Friaul und Istrien. Das pyrenäische Gebirge scheidet Frankreich von Spanien, und ist ein Zweig von ebendemselben Stamme.

In Afrika läuft der Atlas von Osten nach Westen. Der große Atlas, der vermuthlich mit den arabischen Bergen zusammenhängt, geht durch Egypten, und scheidet die Barbarey von Bilidulgerid; der kleinere geht von Tunis bis Gibraltar. Auch streicht an beyden Seiten des Nils eine Bergkette, welche aus den innern wenig bekannten Theilen von Afrika kömmt, und mit den daselbst befindlichen Mondbergen zusammenhängt.

In Amerika laufen die berühmten Cordelieren (Cordilleras) nach der Richtung der westlichen Küste von Chili und Peru. An dieser Küste findet man zuerst eine etwa 8 Meilen breite Pläne, hierauf folgen etwa doppelt so breit abwechselnde Hügel und Thäler (Sierras), und endlich etwa 16 Meilen breit die höchsten und steilsten Berge (Andes), welche sich ostwärts ganz sanft gegen unermeßliche von den größten Flüssen durchströmte Ebnen niedersenken. Diese Gebirge sind die höchsten, die man bisher kennt. Von Cuenza bis Popaya ist diese Bergreihe doppelt, und bildet zwischen sich das 70 Meilen lange nnd 2--3 Meilen breite Thal oder Platform, worinn Quito liegt, und welches das höchste auf der Erde ist. Andere Bergrücken im südlichen Amerika stehen mit dieser Hauptkette in Verbindung, welche durch die Landenge Panama immer an der westlichen Küste von Nordamerika fortläuft,


ſich in der letztern bis zum St. Gotthard. Von hier bis zum Bernhard heißen ſie penniniſche, von da bis an den Mont-Cenis griechiſche, alsdann bis zum Monte-viſo cottiſche, und endlich bis Monaco Seealpen. Das apenniniſche Gebirge laͤuft von den Seealpen auf der genueſiſchen Kuͤſte durch ganz Italien bis Reggio fort, und reicht vermuthlich durch Sicilien und unter dem Meere bis an die afticaniſchen Berge. Die rhaͤtiſchen Alpen gehen zwiſchen Mayland und Graubuͤndnerland, die tridentiniſchen zwiſchen Tyrol und dem venetianiſchen Gebiete, die noriſchen zwiſchen dieſem und Salzburg, die kaͤrnthner zwiſchen Kaͤrnthen, Krain, Friaul und Iſtrien. Das pyrenaͤiſche Gebirge ſcheidet Frankreich von Spanien, und iſt ein Zweig von ebendemſelben Stamme.

In Afrika laͤuft der Atlas von Oſten nach Weſten. Der große Atlas, der vermuthlich mit den arabiſchen Bergen zuſammenhaͤngt, geht durch Egypten, und ſcheidet die Barbarey von Bilidulgerid; der kleinere geht von Tunis bis Gibraltar. Auch ſtreicht an beyden Seiten des Nils eine Bergkette, welche aus den innern wenig bekannten Theilen von Afrika koͤmmt, und mit den daſelbſt befindlichen Mondbergen zuſammenhaͤngt.

In Amerika laufen die beruͤhmten Cordelieren (Cordilleras) nach der Richtung der weſtlichen Kuͤſte von Chili und Peru. An dieſer Kuͤſte findet man zuerſt eine etwa 8 Meilen breite Plaͤne, hierauf folgen etwa doppelt ſo breit abwechſelnde Huͤgel und Thaͤler (Sierras), und endlich etwa 16 Meilen breit die hoͤchſten und ſteilſten Berge (Andes), welche ſich oſtwaͤrts ganz ſanft gegen unermeßliche von den groͤßten Fluͤſſen durchſtroͤmte Ebnen niederſenken. Dieſe Gebirge ſind die hoͤchſten, die man bisher kennt. Von Cuenza bis Popaya iſt dieſe Bergreihe doppelt, und bildet zwiſchen ſich das 70 Meilen lange nnd 2—3 Meilen breite Thal oder Platform, worinn Quito liegt, und welches das hoͤchſte auf der Erde iſt. Andere Bergruͤcken im ſuͤdlichen Amerika ſtehen mit dieſer Hauptkette in Verbindung, welche durch die Landenge Panama immer an der weſtlichen Kuͤſte von Nordamerika fortlaͤuft,

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[299/0313] ſich in der letztern bis zum St. Gotthard. Von hier bis zum Bernhard heißen ſie penniniſche, von da bis an den Mont-Cenis griechiſche, alsdann bis zum Monte-viſo cottiſche, und endlich bis Monaco Seealpen. Das apenniniſche Gebirge laͤuft von den Seealpen auf der genueſiſchen Kuͤſte durch ganz Italien bis Reggio fort, und reicht vermuthlich durch Sicilien und unter dem Meere bis an die afticaniſchen Berge. Die rhaͤtiſchen Alpen gehen zwiſchen Mayland und Graubuͤndnerland, die tridentiniſchen zwiſchen Tyrol und dem venetianiſchen Gebiete, die noriſchen zwiſchen dieſem und Salzburg, die kaͤrnthner zwiſchen Kaͤrnthen, Krain, Friaul und Iſtrien. Das pyrenaͤiſche Gebirge ſcheidet Frankreich von Spanien, und iſt ein Zweig von ebendemſelben Stamme. In Afrika laͤuft der Atlas von Oſten nach Weſten. Der große Atlas, der vermuthlich mit den arabiſchen Bergen zuſammenhaͤngt, geht durch Egypten, und ſcheidet die Barbarey von Bilidulgerid; der kleinere geht von Tunis bis Gibraltar. Auch ſtreicht an beyden Seiten des Nils eine Bergkette, welche aus den innern wenig bekannten Theilen von Afrika koͤmmt, und mit den daſelbſt befindlichen Mondbergen zuſammenhaͤngt. In Amerika laufen die beruͤhmten Cordelieren (Cordilleras) nach der Richtung der weſtlichen Kuͤſte von Chili und Peru. An dieſer Kuͤſte findet man zuerſt eine etwa 8 Meilen breite Plaͤne, hierauf folgen etwa doppelt ſo breit abwechſelnde Huͤgel und Thaͤler (Sierras), und endlich etwa 16 Meilen breit die hoͤchſten und ſteilſten Berge (Andes), welche ſich oſtwaͤrts ganz ſanft gegen unermeßliche von den groͤßten Fluͤſſen durchſtroͤmte Ebnen niederſenken. Dieſe Gebirge ſind die hoͤchſten, die man bisher kennt. Von Cuenza bis Popaya iſt dieſe Bergreihe doppelt, und bildet zwiſchen ſich das 70 Meilen lange nnd 2—3 Meilen breite Thal oder Platform, worinn Quito liegt, und welches das hoͤchſte auf der Erde iſt. Andere Bergruͤcken im ſuͤdlichen Amerika ſtehen mit dieſer Hauptkette in Verbindung, welche durch die Landenge Panama immer an der weſtlichen Kuͤſte von Nordamerika fortlaͤuft,

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/313>, abgerufen am 28.11.2024.