Quecksilber höher, als bey kälterm, seyn muß, d. h. bey größerer Wärme steht das Barometer höher, wenn gleich der Druck der Luft ebenderselbe bleibt. Amontons(Mem. de Paris 1740.) gab hierüber zuerst die Regel an, daß sich von der größten Kälte bis zur größten Hitze in Paris das Volumen des Quecksilbers um (1/115) ändere. De la Hire, du Fay, Beighton aber läugneten den Einfluß der Wärme auf die einfachen Barometer, wenigstens auf die gekochten, gänzlich. De Lüc (Recherches §. 355. u. f.) hat endlich zu genauern Untersuchungen hierüber die Bahn gebrochen. Er zeigt, daß man von der Ausdehnung des Quecksilbers im Thermometer keinen Schluß auf seine Ausdehnung im Barometer machen könne; auch daß nur in gekochten Barometern regelmäßiger Einfluß der Wärme statt finde, und schließt endlich aus Versuchen mit Barometern und Thermometern in einem kalten, nachher geheizten, Zimmer, daß die Veränderung der Temperatur vom Eis- bis Siedpunkt den Barometerstand von 27 par. Zoll um 6 Linien ändere (§. 364.). Er theilt deswegen auf seinem Thermometer den Raum zwischen Eis- und Siedpunkt in 96 Grade; so kömmt jedem Grade Aenderung der Wärme, (1/16) Lin. Aenderung des Barometerstands zu. Die Null dieser Thermometerscale zum zehnten Grade nach Reaumur gesetzt, kömmt an den Eispunkt --12, an den Siedpunkt +84 zu stehen. De Lüc beobachtet nun dieses Thermometer zugleich mit dem Barometer, und giebt für die Berichtigung jedes Barometerstands eine Regel (§. 374.), die sich am kürzesten in einem allgemeinen Ausdrucke abfassen läst. Wenn der unverbesserte Barometerstand =B Linien ist, und de Lücs Thermometer +/- k Grade zeigt, so ist der berichtigte Barometerstand B (1-+ (k/5184)) Lin. Stünde z. B. das Barometer auf einem Berge bey 13 1/2 Zoll oder 162 Linien, und das Thermometer zeigte--16, so würde der berichtigte Barometerstand 162. (1+(16/5184))=162 Lin. seyn. So viel würde nemlich das Barometer zeigen, wenn die Temperatur 10 Grad nach Reaumur wäre; die Kälte auf
Queckſilber hoͤher, als bey kaͤlterm, ſeyn muß, d. h. bey groͤßerer Waͤrme ſteht das Barometer hoͤher, wenn gleich der Druck der Luft ebenderſelbe bleibt. Amontons(Mém. de Paris 1740.) gab hieruͤber zuerſt die Regel an, daß ſich von der groͤßten Kaͤlte bis zur groͤßten Hitze in Paris das Volumen des Queckſilbers um (1/115) aͤndere. De la Hire, du Fay, Beighton aber laͤugneten den Einfluß der Waͤrme auf die einfachen Barometer, wenigſtens auf die gekochten, gaͤnzlich. De Luͤc (Recherches §. 355. u. f.) hat endlich zu genauern Unterſuchungen hieruͤber die Bahn gebrochen. Er zeigt, daß man von der Ausdehnung des Queckſilbers im Thermometer keinen Schluß auf ſeine Ausdehnung im Barometer machen koͤnne; auch daß nur in gekochten Barometern regelmaͤßiger Einfluß der Waͤrme ſtatt finde, und ſchließt endlich aus Verſuchen mit Barometern und Thermometern in einem kalten, nachher geheizten, Zimmer, daß die Veraͤnderung der Temperatur vom Eis- bis Siedpunkt den Barometerſtand von 27 par. Zoll um 6 Linien aͤndere (§. 364.). Er theilt deswegen auf ſeinem Thermometer den Raum zwiſchen Eis- und Siedpunkt in 96 Grade; ſo koͤmmt jedem Grade Aenderung der Waͤrme, (1/16) Lin. Aenderung des Barometerſtands zu. Die Null dieſer Thermometerſcale zum zehnten Grade nach Reaumur geſetzt, koͤmmt an den Eispunkt —12, an den Siedpunkt +84 zu ſtehen. De Luͤc beobachtet nun dieſes Thermometer zugleich mit dem Barometer, und giebt fuͤr die Berichtigung jedes Barometerſtands eine Regel (§. 374.), die ſich am kuͤrzeſten in einem allgemeinen Ausdrucke abfaſſen laͤſt. Wenn der unverbeſſerte Barometerſtand =B Linien iſt, und de Luͤcs Thermometer ± k Grade zeigt, ſo iſt der berichtigte Barometerſtand B (1-+ (k/5184)) Lin. Stuͤnde z. B. das Barometer auf einem Berge bey 13 1/2 Zoll oder 162 Linien, und das Thermometer zeigte—16, ſo wuͤrde der berichtigte Barometerſtand 162. (1+(16/5184))=162 Lin. ſeyn. So viel wuͤrde nemlich das Barometer zeigen, wenn die Temperatur 10 Grad nach Reaumur waͤre; die Kaͤlte auf
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Queckſilber hoͤher, als bey kaͤlterm, ſeyn muß, d. h. bey groͤßerer Waͤrme ſteht das Barometer hoͤher, wenn gleich der Druck der Luft ebenderſelbe bleibt. Amontons (Mém. de Paris 1740.) gab hieruͤber zuerſt die Regel an, daß ſich von der groͤßten Kaͤlte bis zur groͤßten Hitze in Paris das Volumen des Queckſilbers um (1/115) aͤndere. De la Hire, du Fay, Beighton aber laͤugneten den Einfluß der Waͤrme auf die einfachen Barometer, wenigſtens auf die gekochten, gaͤnzlich. De Luͤc (Recherches §. 355. u. f.) hat endlich zu genauern Unterſuchungen hieruͤber die Bahn gebrochen. Er zeigt, daß man von der Ausdehnung des Queckſilbers im Thermometer keinen Schluß auf ſeine Ausdehnung im Barometer machen koͤnne; auch daß nur in gekochten Barometern regelmaͤßiger Einfluß der Waͤrme ſtatt finde, und ſchließt endlich aus Verſuchen mit Barometern und Thermometern in einem kalten, nachher geheizten, Zimmer, daß die Veraͤnderung der Temperatur vom Eis- bis Siedpunkt den Barometerſtand von 27 par. Zoll um 6 Linien aͤndere (§. 364.). Er theilt deswegen auf ſeinem Thermometer den Raum zwiſchen Eis- und Siedpunkt in 96 Grade; ſo koͤmmt jedem Grade Aenderung der Waͤrme, (1/16) Lin. Aenderung des Barometerſtands zu. Die Null dieſer Thermometerſcale zum zehnten Grade nach Reaumur geſetzt, koͤmmt an den Eispunkt —12, an den Siedpunkt +84 zu ſtehen. De Luͤc beobachtet nun dieſes Thermometer zugleich mit dem Barometer, und giebt fuͤr die Berichtigung jedes Barometerſtands eine Regel (§. 374.), die ſich am kuͤrzeſten in einem allgemeinen Ausdrucke abfaſſen laͤſt. Wenn der unverbeſſerte Barometerſtand =B Linien iſt, und de Luͤcs Thermometer ± k Grade zeigt, ſo iſt der berichtigte Barometerſtand B (1-+ (k/5184)) Lin. Stuͤnde z. B. das Barometer auf einem Berge bey 13 1/2 Zoll oder 162 Linien, und das Thermometer zeigte—16, ſo wuͤrde der berichtigte Barometerſtand 162. (1+(16/5184))=162 Lin. ſeyn. So viel wuͤrde nemlich das Barometer zeigen, wenn die Temperatur 10 Grad nach Reaumur waͤre; die Kaͤlte auf
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/275>, abgerufen am 25.11.2024.
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