jederzeit höher stand, wenn sich die Oberfläche seiner Säule in einem weitern Theile der Röhre befand, niedriger aber, wenn sich die Säule in einem engern Theile endigte. Daher stand es in seinen Barometern mit Behältnissen allezeit niedriger, als in denen, die keine Behältnisse oder Kugeln hatten. Dieser Unterschied stieg oft auf 2 Linien, und verschwand, wenn man die untere Quecksilberfläche durch Wegnehmen oder Zugießen von Quecksilber aus dem Behältnisse heraus in Theile der Röhre brachte, die mit dem obern Schenkel einen gleichen Durchmesser hatten. Diese Verschiedenheit ist unstreitig eine Wirkung des Anhängens, und richtet sich nicht nach der Größe des Durchmessers allein, sondern auch nach der Gestalt der Behältnisse. Cassini(Mem. de l' acad. des sc. 1733.) führt schon an, daß Plantade auf den Bergen in Roussillon und Languedoc das Quecksilber in allen engen Röhren niedriger, als in weiten, gefunden habe, welches auch die eignen Beobachtungen des Cassini und le Monnier bestätigten. Sie glaubten aber diesen Unterschied nur dann zu bemerken, wenn das Quecksilber nicht in den Röhren gekocht worden war, und schrieben ihn daher ganz der aus dem Quecksilber in den obern Raum aufgestiegnen Luft zu. De Lüc, der ihn auch in gekochten Barometern fand, sieht es aus diesem Grunde für unumgänglich nothwendig an, den beyden Quecksilberflächen des Barometers gleiche Durchmesser zu geben, welches in keinem andern, als im Heberbarometer erhalten werden kan.
Es erfordern aber diese Heberbarometer an jedem Schenkel eine eigne Scale. Man kan sie, wie Taf. lll. Fig. 49. einrichten, wo die ganze Röhre etwa 29 pariser Zoll lang ist, und von deran den siebenten Zoll von unten gestellten Null, 22 Zoll aufwärts am längern, und 7 Zoll niederwärts am kürzern Schenkel gezählt werden. Die Zolle müssen in Linien, und diese nach Herrn de Lüc mit rothen Strichen in Viertel getheilt seyn. Das Augenmaaß theilt leicht noch einmal in Viertel, und unterscheidet also Sechszehntheile der Pariser Linie. Die Genauigkeit weiter zu treiben, verstattet ohnehin das Reiben und Anhängen
jederzeit hoͤher ſtand, wenn ſich die Oberflaͤche ſeiner Saͤule in einem weitern Theile der Roͤhre befand, niedriger aber, wenn ſich die Saͤule in einem engern Theile endigte. Daher ſtand es in ſeinen Barometern mit Behaͤltniſſen allezeit niedriger, als in denen, die keine Behaͤltniſſe oder Kugeln hatten. Dieſer Unterſchied ſtieg oft auf 2 Linien, und verſchwand, wenn man die untere Queckſilberflaͤche durch Wegnehmen oder Zugießen von Queckſilber aus dem Behaͤltniſſe heraus in Theile der Roͤhre brachte, die mit dem obern Schenkel einen gleichen Durchmeſſer hatten. Dieſe Verſchiedenheit iſt unſtreitig eine Wirkung des Anhaͤngens, und richtet ſich nicht nach der Groͤße des Durchmeſſers allein, ſondern auch nach der Geſtalt der Behaͤltniſſe. Caſſini(Mém. de l' acad. des ſc. 1733.) fuͤhrt ſchon an, daß Plantade auf den Bergen in Rouſſillon und Languedoc das Queckſilber in allen engen Roͤhren niedriger, als in weiten, gefunden habe, welches auch die eignen Beobachtungen des Caſſini und le Monnier beſtaͤtigten. Sie glaubten aber dieſen Unterſchied nur dann zu bemerken, wenn das Queckſilber nicht in den Roͤhren gekocht worden war, und ſchrieben ihn daher ganz der aus dem Queckſilber in den obern Raum aufgeſtiegnen Luft zu. De Luͤc, der ihn auch in gekochten Barometern fand, ſieht es aus dieſem Grunde fuͤr unumgaͤnglich nothwendig an, den beyden Queckſilberflaͤchen des Barometers gleiche Durchmeſſer zu geben, welches in keinem andern, als im Heberbarometer erhalten werden kan.
Es erfordern aber dieſe Heberbarometer an jedem Schenkel eine eigne Scale. Man kan ſie, wie Taf. lll. Fig. 49. einrichten, wo die ganze Roͤhre etwa 29 pariſer Zoll lang iſt, und von deran den ſiebenten Zoll von unten geſtellten Null, 22 Zoll aufwaͤrts am laͤngern, und 7 Zoll niederwaͤrts am kuͤrzern Schenkel gezaͤhlt werden. Die Zolle muͤſſen in Linien, und dieſe nach Herrn de Luͤc mit rothen Strichen in Viertel getheilt ſeyn. Das Augenmaaß theilt leicht noch einmal in Viertel, und unterſcheidet alſo Sechszehntheile der Pariſer Linie. Die Genauigkeit weiter zu treiben, verſtattet ohnehin das Reiben und Anhaͤngen
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jederzeit hoͤher ſtand, wenn ſich die Oberflaͤche ſeiner Saͤule in einem weitern Theile der Roͤhre befand, niedriger aber, wenn ſich die Saͤule in einem engern Theile endigte. Daher ſtand es in ſeinen Barometern mit Behaͤltniſſen allezeit niedriger, als in denen, die keine Behaͤltniſſe oder Kugeln hatten. Dieſer Unterſchied ſtieg oft auf 2 Linien, und verſchwand, wenn man die untere Queckſilberflaͤche durch Wegnehmen oder Zugießen von Queckſilber aus dem Behaͤltniſſe heraus in Theile der Roͤhre brachte, die mit dem obern Schenkel einen <hirendition="#b">gleichen</hi> Durchmeſſer hatten. Dieſe Verſchiedenheit iſt unſtreitig eine Wirkung des Anhaͤngens, und richtet ſich nicht nach der Groͤße des Durchmeſſers allein, ſondern auch nach der Geſtalt der Behaͤltniſſe. <hirendition="#b">Caſſini</hi><hirendition="#aq">(Mém. de l' acad. des ſc. 1733.)</hi> fuͤhrt ſchon an, daß <hirendition="#b">Plantade</hi> auf den Bergen in Rouſſillon und Languedoc das Queckſilber in allen engen Roͤhren niedriger, als in weiten, gefunden habe, welches auch die eignen Beobachtungen des <hirendition="#b">Caſſini</hi> und <hirendition="#b">le Monnier</hi> beſtaͤtigten. Sie glaubten aber dieſen Unterſchied nur dann zu bemerken, wenn das Queckſilber nicht in den Roͤhren gekocht worden war, und ſchrieben ihn daher ganz der aus dem Queckſilber in den obern Raum aufgeſtiegnen Luft zu. <hirendition="#b">De Luͤc,</hi> der ihn auch in gekochten Barometern fand, ſieht es aus dieſem Grunde fuͤr unumgaͤnglich nothwendig an, den beyden Queckſilberflaͤchen des Barometers <hirendition="#b">gleiche</hi> Durchmeſſer zu geben, welches in keinem andern, als im Heberbarometer erhalten werden kan.</p><p>Es erfordern aber dieſe Heberbarometer an jedem Schenkel eine eigne Scale. Man kan ſie, wie Taf. <hirendition="#aq">lll.</hi> Fig. 49. einrichten, wo die ganze Roͤhre etwa 29 pariſer Zoll lang iſt, und von deran den ſiebenten Zoll von unten geſtellten Null, 22 Zoll aufwaͤrts am laͤngern, und 7 Zoll niederwaͤrts am kuͤrzern Schenkel gezaͤhlt werden. Die Zolle muͤſſen in Linien, und dieſe nach Herrn <hirendition="#b">de Luͤc</hi> mit rothen Strichen in Viertel getheilt ſeyn. Das Augenmaaß theilt leicht noch einmal in Viertel, und unterſcheidet alſo Sechszehntheile der Pariſer Linie. Die Genauigkeit weiter zu treiben, verſtattet ohnehin das Reiben und Anhaͤngen<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
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jederzeit hoͤher ſtand, wenn ſich die Oberflaͤche ſeiner Saͤule in einem weitern Theile der Roͤhre befand, niedriger aber, wenn ſich die Saͤule in einem engern Theile endigte. Daher ſtand es in ſeinen Barometern mit Behaͤltniſſen allezeit niedriger, als in denen, die keine Behaͤltniſſe oder Kugeln hatten. Dieſer Unterſchied ſtieg oft auf 2 Linien, und verſchwand, wenn man die untere Queckſilberflaͤche durch Wegnehmen oder Zugießen von Queckſilber aus dem Behaͤltniſſe heraus in Theile der Roͤhre brachte, die mit dem obern Schenkel einen gleichen Durchmeſſer hatten. Dieſe Verſchiedenheit iſt unſtreitig eine Wirkung des Anhaͤngens, und richtet ſich nicht nach der Groͤße des Durchmeſſers allein, ſondern auch nach der Geſtalt der Behaͤltniſſe. Caſſini (Mém. de l' acad. des ſc. 1733.) fuͤhrt ſchon an, daß Plantade auf den Bergen in Rouſſillon und Languedoc das Queckſilber in allen engen Roͤhren niedriger, als in weiten, gefunden habe, welches auch die eignen Beobachtungen des Caſſini und le Monnier beſtaͤtigten. Sie glaubten aber dieſen Unterſchied nur dann zu bemerken, wenn das Queckſilber nicht in den Roͤhren gekocht worden war, und ſchrieben ihn daher ganz der aus dem Queckſilber in den obern Raum aufgeſtiegnen Luft zu. De Luͤc, der ihn auch in gekochten Barometern fand, ſieht es aus dieſem Grunde fuͤr unumgaͤnglich nothwendig an, den beyden Queckſilberflaͤchen des Barometers gleiche Durchmeſſer zu geben, welches in keinem andern, als im Heberbarometer erhalten werden kan.
Es erfordern aber dieſe Heberbarometer an jedem Schenkel eine eigne Scale. Man kan ſie, wie Taf. lll. Fig. 49. einrichten, wo die ganze Roͤhre etwa 29 pariſer Zoll lang iſt, und von deran den ſiebenten Zoll von unten geſtellten Null, 22 Zoll aufwaͤrts am laͤngern, und 7 Zoll niederwaͤrts am kuͤrzern Schenkel gezaͤhlt werden. Die Zolle muͤſſen in Linien, und dieſe nach Herrn de Luͤc mit rothen Strichen in Viertel getheilt ſeyn. Das Augenmaaß theilt leicht noch einmal in Viertel, und unterſcheidet alſo Sechszehntheile der Pariſer Linie. Die Genauigkeit weiter zu treiben, verſtattet ohnehin das Reiben und Anhaͤngen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/265>, abgerufen am 22.11.2024.
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