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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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aus. Aus diesem Grunde müste man sich wohl bey dergleichen Beobachtungen darüber vereinigen, überall Gefäße von gleicher Gestalt und Größe zu gebrauchen. Auch dünstet nach Saussure (Essais sur l' hygrometrie. Neufchatel. 1783. 8. §. 243.) ein Quadratschuh Wasserfläche stärker aus, wenn er auf einem dürren Boden steht, als wenn er mitten in einen Teich, oder See gesetzt wird; weil in jenem Falle die auf ihn wirkende Luft trockner ist, und mehr Wasser auflöset. Daher müste man, um die wahre Größe der Ausdünstung der Gewässer zu finden, ein solches zum Atmometer bestimmtes Gefäß mitten aufs Wasser setzen, so daß das Wasser in demselben mit dem äußern Wasser in einerley Horizontalebne stünde; auch müste es eben so, wie die ausdünstenden Gewässer selbst, der Sonne, der Luft und dem Winde ausgesetzt seyn. Man müste auch ein Hyetometer oder Regenmaaß dabey haben, um die Menge des etwa aufs Gefäß gefallnen Regens bestimmen und abziehen zu können. Endlich hat Richmann (Comm. Petrop. To. XIV. p. 273. sq.) vorgeschlagen, das Atmometer mit einem größern von oben bedeckten und mit Wasser gefüllten Gefäße in Communication zu setzen, damit die Höhe des Wassers im Atmometer selbst weder durch die Ausdünstung merklich vermindert, noch durch den Regen vermehrt werden möge.

Will man aber die Größe der Ausdünstung für einen bestimmten kleinern Zeitraum kennen, wobey es auf genaue Abwägung eines kleinen Verlustes ankömmt, so kann man sich eines kleinen und leichten Gefäßes bedienen, das der Luft viel Oberfläche darbietet und an eine sehr genaue und empfindliche Wage gehangen werden kan. Sollen dergleichen Werkzeuge unter einander verglichen werden können, um daraus Folgerungen über die verhältnißmässige Ausdünstung an verschiednen Orten herzuleiten, so müssen die Gefäße von einerley Gestalt, Größe und Materie seyn, Wasser von gleicher Reinigkeit enthalten, und, so viel möglich, in gleiche Stellungen gebracht werden. Ein Werkzeug zu feinern Versuchen dieser Art beschreibt Richmann (Atmometri s. machinae hydrostaticae constructio,


aus. Aus dieſem Grunde muͤſte man ſich wohl bey dergleichen Beobachtungen daruͤber vereinigen, uͤberall Gefaͤße von gleicher Geſtalt und Groͤße zu gebrauchen. Auch duͤnſtet nach Sauſſure (Eſſais ſur l' hygrométrie. Neufchatel. 1783. 8. §. 243.) ein Quadratſchuh Waſſerflaͤche ſtaͤrker aus, wenn er auf einem duͤrren Boden ſteht, als wenn er mitten in einen Teich, oder See geſetzt wird; weil in jenem Falle die auf ihn wirkende Luft trockner iſt, und mehr Waſſer aufloͤſet. Daher muͤſte man, um die wahre Groͤße der Ausduͤnſtung der Gewaͤſſer zu finden, ein ſolches zum Atmometer beſtimmtes Gefaͤß mitten aufs Waſſer ſetzen, ſo daß das Waſſer in demſelben mit dem aͤußern Waſſer in einerley Horizontalebne ſtuͤnde; auch muͤſte es eben ſo, wie die ausduͤnſtenden Gewaͤſſer ſelbſt, der Sonne, der Luft und dem Winde ausgeſetzt ſeyn. Man muͤſte auch ein Hyetometer oder Regenmaaß dabey haben, um die Menge des etwa aufs Gefaͤß gefallnen Regens beſtimmen und abziehen zu koͤnnen. Endlich hat Richmann (Comm. Petrop. To. XIV. p. 273. ſq.) vorgeſchlagen, das Atmometer mit einem groͤßern von oben bedeckten und mit Waſſer gefuͤllten Gefaͤße in Communication zu ſetzen, damit die Hoͤhe des Waſſers im Atmometer ſelbſt weder durch die Ausduͤnſtung merklich vermindert, noch durch den Regen vermehrt werden moͤge.

Will man aber die Groͤße der Ausduͤnſtung fuͤr einen beſtimmten kleinern Zeitraum kennen, wobey es auf genaue Abwaͤgung eines kleinen Verluſtes ankoͤmmt, ſo kann man ſich eines kleinen und leichten Gefaͤßes bedienen, das der Luft viel Oberflaͤche darbietet und an eine ſehr genaue und empfindliche Wage gehangen werden kan. Sollen dergleichen Werkzeuge unter einander verglichen werden koͤnnen, um daraus Folgerungen uͤber die verhaͤltnißmaͤſſige Ausduͤnſtung an verſchiednen Orten herzuleiten, ſo muͤſſen die Gefaͤße von einerley Geſtalt, Groͤße und Materie ſeyn, Waſſer von gleicher Reinigkeit enthalten, und, ſo viel moͤglich, in gleiche Stellungen gebracht werden. Ein Werkzeug zu feinern Verſuchen dieſer Art beſchreibt Richmann (Atmometri ſ. machinae hydroſtaticae conſtructio,

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[156/0170] aus. Aus dieſem Grunde muͤſte man ſich wohl bey dergleichen Beobachtungen daruͤber vereinigen, uͤberall Gefaͤße von gleicher Geſtalt und Groͤße zu gebrauchen. Auch duͤnſtet nach Sauſſure (Eſſais ſur l' hygrométrie. Neufchatel. 1783. 8. §. 243.) ein Quadratſchuh Waſſerflaͤche ſtaͤrker aus, wenn er auf einem duͤrren Boden ſteht, als wenn er mitten in einen Teich, oder See geſetzt wird; weil in jenem Falle die auf ihn wirkende Luft trockner iſt, und mehr Waſſer aufloͤſet. Daher muͤſte man, um die wahre Groͤße der Ausduͤnſtung der Gewaͤſſer zu finden, ein ſolches zum Atmometer beſtimmtes Gefaͤß mitten aufs Waſſer ſetzen, ſo daß das Waſſer in demſelben mit dem aͤußern Waſſer in einerley Horizontalebne ſtuͤnde; auch muͤſte es eben ſo, wie die ausduͤnſtenden Gewaͤſſer ſelbſt, der Sonne, der Luft und dem Winde ausgeſetzt ſeyn. Man muͤſte auch ein Hyetometer oder Regenmaaß dabey haben, um die Menge des etwa aufs Gefaͤß gefallnen Regens beſtimmen und abziehen zu koͤnnen. Endlich hat Richmann (Comm. Petrop. To. XIV. p. 273. ſq.) vorgeſchlagen, das Atmometer mit einem groͤßern von oben bedeckten und mit Waſſer gefuͤllten Gefaͤße in Communication zu ſetzen, damit die Hoͤhe des Waſſers im Atmometer ſelbſt weder durch die Ausduͤnſtung merklich vermindert, noch durch den Regen vermehrt werden moͤge. Will man aber die Groͤße der Ausduͤnſtung fuͤr einen beſtimmten kleinern Zeitraum kennen, wobey es auf genaue Abwaͤgung eines kleinen Verluſtes ankoͤmmt, ſo kann man ſich eines kleinen und leichten Gefaͤßes bedienen, das der Luft viel Oberflaͤche darbietet und an eine ſehr genaue und empfindliche Wage gehangen werden kan. Sollen dergleichen Werkzeuge unter einander verglichen werden koͤnnen, um daraus Folgerungen uͤber die verhaͤltnißmaͤſſige Ausduͤnſtung an verſchiednen Orten herzuleiten, ſo muͤſſen die Gefaͤße von einerley Geſtalt, Groͤße und Materie ſeyn, Waſſer von gleicher Reinigkeit enthalten, und, ſo viel moͤglich, in gleiche Stellungen gebracht werden. Ein Werkzeug zu feinern Verſuchen dieſer Art beſchreibt Richmann (Atmometri ſ. machinae hydroſtaticae conſtructio,

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/170>, abgerufen am 25.11.2024.