Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.betreten wagt. Heute, in der Stille der Mit- Zweiter Theil. [6]
betreten wagt. Heute, in der Stille der Mit- Zweiter Theil. [6]
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0091" n="81"/> betreten wagt. Heute, in der Stille der Mit-<lb/> ternacht, werden Salvito und ich die dichtver-<lb/> ſchloſſenen Saͤrge der verſtorbenen Gatten zur<lb/> Gruft geleiten. Verhuͤllte, ſcheue Leichentraͤger<lb/> werden die einzigen Begleiter ſeyn, und John,<lb/> der treue John, welchen nichts abhalten konnte,<lb/> ſeinem Wohlthaͤter noch ein Mahl zu ſehen.<lb/> William hat auch zu uns gewollt, aber man<lb/> hat es verhindert. Philippine liegt krank, wie<lb/> mir John ſagt, Gott verhuͤthe daß ſie ſchon<lb/> von dieſer fuͤrchterlichen Krankheit ergriffen<lb/> iſt, deren Ausbreitung die Geſundheits-Po-<lb/> lizei, mit großer Wachſamkeit, zu verhindern<lb/> ſtrebt. Morgen werden wir, auf dem Hofe<lb/> des Hauſes, das ſaͤmmtliche Mobiliar, mit Waͤ-<lb/> ſche und Kleidungsſtuͤcken, verbrennen. Jch werde<lb/> ein Bad nehmen, und mich unmittelbar darauf<lb/> in friſche Waͤſche und Kleider huͤllen, welche<lb/> man mir von außen reichen wird. Dann ver-<lb/> laſſe ich dieß traurige Haus des Todes, um wie-<lb/> der aufzuleben in den Armen der Liebe, und<lb/> den leidenden Freunden bei zu ſtehn; Salvito und<lb/> John werden mich begleiten.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Zweiter Theil. [6]</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [81/0091]
betreten wagt. Heute, in der Stille der Mit-
ternacht, werden Salvito und ich die dichtver-
ſchloſſenen Saͤrge der verſtorbenen Gatten zur
Gruft geleiten. Verhuͤllte, ſcheue Leichentraͤger
werden die einzigen Begleiter ſeyn, und John,
der treue John, welchen nichts abhalten konnte,
ſeinem Wohlthaͤter noch ein Mahl zu ſehen.
William hat auch zu uns gewollt, aber man
hat es verhindert. Philippine liegt krank, wie
mir John ſagt, Gott verhuͤthe daß ſie ſchon
von dieſer fuͤrchterlichen Krankheit ergriffen
iſt, deren Ausbreitung die Geſundheits-Po-
lizei, mit großer Wachſamkeit, zu verhindern
ſtrebt. Morgen werden wir, auf dem Hofe
des Hauſes, das ſaͤmmtliche Mobiliar, mit Waͤ-
ſche und Kleidungsſtuͤcken, verbrennen. Jch werde
ein Bad nehmen, und mich unmittelbar darauf
in friſche Waͤſche und Kleider huͤllen, welche
man mir von außen reichen wird. Dann ver-
laſſe ich dieß traurige Haus des Todes, um wie-
der aufzuleben in den Armen der Liebe, und
den leidenden Freunden bei zu ſtehn; Salvito und
John werden mich begleiten.
Zweiter Theil. [6]
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |