des Hausarztes gebeten. Die Gesellschaft ver- sammelt sich jetzt auf dem Landhause. Jch werde die Nacht in der Stadt zubringen, um Philippinen abzulösen, welche, nebst der Mutter die vorige Nacht durchwacht hat. Mucius und William wollten mich daran verhindern, ich stellte ihnen aber vor, wie oft der eine den Schlacht- der andere den Seesturm bestanden, mit fester Treue in ihrem Beruf. Des Wei- bes Beruf ist, am Krankenbette Pflege zu lei- sten, sezte ich hinzu.
Die Lage wird gefährlicher. Das gelbe Fieber ist nicht mehr zu bezweifeln; auch die Mutter hüthet das Bett. Das Haus ist gesperrt, die Gemeinschaft mit dem Landhause ist gänz- lich aufgehoben, wozu ich freiwillig das meiste beigetragen habe. Wie könnte ich Mucius, Philippine und William in Gefahr wissen! Jch habe den ersteren in einigen Zeilen beschwo- ren, die Geschwister mit Gewalt zurück zu halten wie es selbst die Aeltern wünschen; über mich
des Hausarztes gebeten. Die Geſellſchaft ver- ſammelt ſich jetzt auf dem Landhauſe. Jch werde die Nacht in der Stadt zubringen, um Philippinen abzuloͤſen, welche, nebſt der Mutter die vorige Nacht durchwacht hat. Mucius und William wollten mich daran verhindern, ich ſtellte ihnen aber vor, wie oft der eine den Schlacht- der andere den Seeſturm beſtanden, mit feſter Treue in ihrem Beruf. Des Wei- bes Beruf iſt, am Krankenbette Pflege zu lei- ſten, ſezte ich hinzu.
Die Lage wird gefaͤhrlicher. Das gelbe Fieber iſt nicht mehr zu bezweifeln; auch die Mutter huͤthet das Bett. Das Haus iſt geſperrt, die Gemeinſchaft mit dem Landhauſe iſt gaͤnz- lich aufgehoben, wozu ich freiwillig das meiſte beigetragen habe. Wie koͤnnte ich Mucius, Philippine und William in Gefahr wiſſen! Jch habe den erſteren in einigen Zeilen beſchwo- ren, die Geſchwiſter mit Gewalt zuruͤck zu halten wie es ſelbſt die Aeltern wuͤnſchen; uͤber mich
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des Hausarztes gebeten. Die Geſellſchaft ver-
ſammelt ſich jetzt auf dem Landhauſe. Jch
werde die Nacht in der Stadt zubringen, um
Philippinen abzuloͤſen, welche, nebſt der Mutter
die vorige Nacht durchwacht hat. Mucius
und William wollten mich daran verhindern,
ich ſtellte ihnen aber vor, wie oft der eine den
Schlacht- der andere den Seeſturm beſtanden,
mit feſter Treue in ihrem Beruf. Des Wei-
bes Beruf iſt, am Krankenbette Pflege zu lei-
ſten, ſezte ich hinzu.
Die Lage wird gefaͤhrlicher. Das gelbe
Fieber iſt nicht mehr zu bezweifeln; auch die
Mutter huͤthet das Bett. Das Haus iſt geſperrt,
die Gemeinſchaft mit dem Landhauſe iſt gaͤnz-
lich aufgehoben, wozu ich freiwillig das meiſte
beigetragen habe. Wie koͤnnte ich Mucius,
Philippine und William in Gefahr wiſſen!
Jch habe den erſteren in einigen Zeilen beſchwo-
ren, die Geſchwiſter mit Gewalt zuruͤck zu halten
wie es ſelbſt die Aeltern wuͤnſchen; uͤber mich
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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/89>, abgerufen am 16.02.2025.
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