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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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einen treuen Bothen zu Pferde nach Aix. Vic-
tor schäumte vor Wuth, er übersah mit einem
Blick den ganzen Zusammenhang, und zugleich
fühlte er in seinem Busen Kraft zu helfen, und
selbst mit den Machthabern in die Schranken
zu treten. Er versah sich mit Geld und Wech-
seln, nahm Kourierpferde, und flog zu seiner an-
gebeteten Schwester. Hier erschien er, wie ein
rettender Engel. An seiner hohen Kraft rich-
tete sich die Trostlose mühsam auf. Er hauchte
ihr einen Theil seiner Hoffnung ein, und be-
gab sich ungesäumt mit ihr nach Paris.

Jede zurückgelegte Station belebte den Muth
der unglücklichen Frau, sie kam ja dem Gelieb-
ten näher, und schon allein in den Ringmauern
derselben Stadt mit ihm zu leben, schien ihr
ein Glück gegen jene schreckliche Entfernung.
Victor hoffte noch zuversichtlicher. Die Nota-
blen waren versammelt, alle Deputierte seiner
Provinz waren ihm bekannt und befreundet, er
durfte auf ihre kräftigste Unterstützung rechnen.
Seine Angelegenheit schien ihm die Sache der
ganzen Menschheit; wie konnte man ihm Ge-
rechtigkeit versagen? Jn dieser Stimmung kam

einen treuen Bothen zu Pferde nach Aix. Vic-
tor ſchaͤumte vor Wuth, er uͤberſah mit einem
Blick den ganzen Zuſammenhang, und zugleich
fuͤhlte er in ſeinem Buſen Kraft zu helfen, und
ſelbſt mit den Machthabern in die Schranken
zu treten. Er verſah ſich mit Geld und Wech-
ſeln, nahm Kourierpferde, und flog zu ſeiner an-
gebeteten Schweſter. Hier erſchien er, wie ein
rettender Engel. An ſeiner hohen Kraft rich-
tete ſich die Troſtloſe muͤhſam auf. Er hauchte
ihr einen Theil ſeiner Hoffnung ein, und be-
gab ſich ungeſaͤumt mit ihr nach Paris.

Jede zuruͤckgelegte Station belebte den Muth
der ungluͤcklichen Frau, ſie kam ja dem Gelieb-
ten naͤher, und ſchon allein in den Ringmauern
derſelben Stadt mit ihm zu leben, ſchien ihr
ein Gluͤck gegen jene ſchreckliche Entfernung.
Victor hoffte noch zuverſichtlicher. Die Nota-
blen waren verſammelt, alle Deputierte ſeiner
Provinz waren ihm bekannt und befreundet, er
durfte auf ihre kraͤftigſte Unterſtuͤtzung rechnen.
Seine Angelegenheit ſchien ihm die Sache der
ganzen Menſchheit; wie konnte man ihm Ge-
rechtigkeit verſagen? Jn dieſer Stimmung kam

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[37/0045] einen treuen Bothen zu Pferde nach Aix. Vic- tor ſchaͤumte vor Wuth, er uͤberſah mit einem Blick den ganzen Zuſammenhang, und zugleich fuͤhlte er in ſeinem Buſen Kraft zu helfen, und ſelbſt mit den Machthabern in die Schranken zu treten. Er verſah ſich mit Geld und Wech- ſeln, nahm Kourierpferde, und flog zu ſeiner an- gebeteten Schweſter. Hier erſchien er, wie ein rettender Engel. An ſeiner hohen Kraft rich- tete ſich die Troſtloſe muͤhſam auf. Er hauchte ihr einen Theil ſeiner Hoffnung ein, und be- gab ſich ungeſaͤumt mit ihr nach Paris. Jede zuruͤckgelegte Station belebte den Muth der ungluͤcklichen Frau, ſie kam ja dem Gelieb- ten naͤher, und ſchon allein in den Ringmauern derſelben Stadt mit ihm zu leben, ſchien ihr ein Gluͤck gegen jene ſchreckliche Entfernung. Victor hoffte noch zuverſichtlicher. Die Nota- blen waren verſammelt, alle Deputierte ſeiner Provinz waren ihm bekannt und befreundet, er durfte auf ihre kraͤftigſte Unterſtuͤtzung rechnen. Seine Angelegenheit ſchien ihm die Sache der ganzen Menſchheit; wie konnte man ihm Ge- rechtigkeit verſagen? Jn dieſer Stimmung kam

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia01_1820/45>, abgerufen am 25.11.2024.