Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.Erbe, mit allen Zeichen der Werthschätzung em- Erbe, mit allen Zeichen der Werthſchaͤtzung em- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0029" n="21"/> Erbe, mit allen Zeichen der Werthſchaͤtzung em-<lb/> pfangen, bei Hofe vorgeſtellt, bewundert und mit<lb/> Schmeicheleten uͤberhaͤuft. Die Frauen fanden<lb/> ihn unbeſchreiblich ſchoͤn, den Maͤnnern gebot er<lb/> Ehrfurcht, ein Theil der juͤngern, nicht ſehr be-<lb/> guͤnſtigten, ſchloß ſich mit Begeiſternng an ihn an.<lb/> Der Oheim that zweckmaͤßige Schritte, und er-<lb/> hielt die ſehr nahe Ausſicht zu einer anſehnlichen<lb/> Hofbedienung fuͤr ihn. Mein Vater liebte aber<lb/> den Hof nicht, ſo wenig man auch hinter ſei-<lb/> nem gefaͤlligen, zarten Benehmen, welches der<lb/> Abdruck ſeines menſchenfreundlichen Herzens war,<lb/> ſeine Abneigung ahndete. Der Oheim war hoͤchſt<lb/> unangenehm uͤberraſcht, als ihm mein Vater<lb/> mit Feſtigkeit erklaͤrte, er werde ſich niemahls<lb/> an den Hof feſſeln. Nun beſtand der Oheim<lb/> darauf, ihm ein Regiement zu kaufen. Mein<lb/> Vater unterdruͤckte die Aeußerungen ſeiner Ge-<lb/> danken uͤber dieſes unrechtmaͤßige Verfahren,<lb/> und weigerte ſich gleichfalls, ſcheinbar aus dem<lb/> Grunde, weil er den Soldatenſtand nicht liebe.<lb/> Man fand dieſe Abneigung hoͤchſt ungereimt<lb/> an einem jungen Helden, der nur eben mit fri-<lb/> ſchen Lorbern heimgekehrt war. Mein Vater aber<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [21/0029]
Erbe, mit allen Zeichen der Werthſchaͤtzung em-
pfangen, bei Hofe vorgeſtellt, bewundert und mit
Schmeicheleten uͤberhaͤuft. Die Frauen fanden
ihn unbeſchreiblich ſchoͤn, den Maͤnnern gebot er
Ehrfurcht, ein Theil der juͤngern, nicht ſehr be-
guͤnſtigten, ſchloß ſich mit Begeiſternng an ihn an.
Der Oheim that zweckmaͤßige Schritte, und er-
hielt die ſehr nahe Ausſicht zu einer anſehnlichen
Hofbedienung fuͤr ihn. Mein Vater liebte aber
den Hof nicht, ſo wenig man auch hinter ſei-
nem gefaͤlligen, zarten Benehmen, welches der
Abdruck ſeines menſchenfreundlichen Herzens war,
ſeine Abneigung ahndete. Der Oheim war hoͤchſt
unangenehm uͤberraſcht, als ihm mein Vater
mit Feſtigkeit erklaͤrte, er werde ſich niemahls
an den Hof feſſeln. Nun beſtand der Oheim
darauf, ihm ein Regiement zu kaufen. Mein
Vater unterdruͤckte die Aeußerungen ſeiner Ge-
danken uͤber dieſes unrechtmaͤßige Verfahren,
und weigerte ſich gleichfalls, ſcheinbar aus dem
Grunde, weil er den Soldatenſtand nicht liebe.
Man fand dieſe Abneigung hoͤchſt ungereimt
an einem jungen Helden, der nur eben mit fri-
ſchen Lorbern heimgekehrt war. Mein Vater aber
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |