Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.den Armen des Bruders seine große Seele aus. Nach dem Frieden kehrte mein Vater nach den Armen des Bruders ſeine große Seele aus. Nach dem Frieden kehrte mein Vater nach <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0028" n="20"/> den Armen des Bruders ſeine große Seele aus.<lb/> Nur ein einfacher, kleiner Huͤgel konnte uͤber ſeine<lb/> irdiſchen Reſte errichtet werden, aber ſein Pantheon<lb/> iſt der Ort, wo er fiel, und mit heiliger Ehrfurcht,<lb/> wie die Spartanerinn zu dem Paſſe von Ther-<lb/> mopylaͤ, werde ich dahin wallen. Er kaͤmpfte<lb/> nicht den zweideutigen Kampf fuͤr Land und<lb/> Beſitzthum, er focht fuͤr fremdes Gluͤck, fuͤr<lb/> die Menſchheit, fuͤr den Gott im Buſen. Jn<lb/> den Jahren des Genuſſes, ließ er ein glaͤnzen-<lb/> des Loos daheim, und hohe Erwartungen; trug<lb/> in Wuͤſten alle Beſchwerden und Muͤhſeligkei-<lb/> ten des Krieges, um fuͤr ein fremdes gedruͤck-<lb/> tes Volk zu kaͤmpfen. Jndem ich mir ihn ſo<lb/> vergegenwaͤrtige, fuͤhle ich, was Ahnenſtolz iſt,<lb/> und wie er entſpringt. Ja, ich bin ſtolz auf<lb/> ihn, auf den edlen nicht auf den adeligen<lb/> Menſchen. Urſpruͤnglich waren beide Worte<lb/> nur eins. Wehe! daß man in der Folge Zei-<lb/> chen und Sache trennen mußte.</p><lb/> <p>Nach dem Frieden kehrte mein Vater nach<lb/> Frankreich zuruͤck. Er fand den alten Herzog,<lb/> ſeinen Oheim, tief gebeugt, uͤber den Verluſt<lb/> ſeines Lieblings, wurde aber, als nunmehriger<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [20/0028]
den Armen des Bruders ſeine große Seele aus.
Nur ein einfacher, kleiner Huͤgel konnte uͤber ſeine
irdiſchen Reſte errichtet werden, aber ſein Pantheon
iſt der Ort, wo er fiel, und mit heiliger Ehrfurcht,
wie die Spartanerinn zu dem Paſſe von Ther-
mopylaͤ, werde ich dahin wallen. Er kaͤmpfte
nicht den zweideutigen Kampf fuͤr Land und
Beſitzthum, er focht fuͤr fremdes Gluͤck, fuͤr
die Menſchheit, fuͤr den Gott im Buſen. Jn
den Jahren des Genuſſes, ließ er ein glaͤnzen-
des Loos daheim, und hohe Erwartungen; trug
in Wuͤſten alle Beſchwerden und Muͤhſeligkei-
ten des Krieges, um fuͤr ein fremdes gedruͤck-
tes Volk zu kaͤmpfen. Jndem ich mir ihn ſo
vergegenwaͤrtige, fuͤhle ich, was Ahnenſtolz iſt,
und wie er entſpringt. Ja, ich bin ſtolz auf
ihn, auf den edlen nicht auf den adeligen
Menſchen. Urſpruͤnglich waren beide Worte
nur eins. Wehe! daß man in der Folge Zei-
chen und Sache trennen mußte.
Nach dem Frieden kehrte mein Vater nach
Frankreich zuruͤck. Er fand den alten Herzog,
ſeinen Oheim, tief gebeugt, uͤber den Verluſt
ſeines Lieblings, wurde aber, als nunmehriger
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