Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.ich werde die Deutschen immer bewundern und So verfocht ich täglich mit Eifer die Sache Bei den allen wurde mir der Aufenthalt ich werde die Deutſchen immer bewundern und So verfocht ich taͤglich mit Eifer die Sache Bei den allen wurde mir der Aufenthalt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0192" n="182"/> ich werde die Deutſchen immer bewundern und<lb/> lieben! Jch ſage noch mehr: waͤre unſre maͤnnliche<lb/> Jugend Deutſchlands Heldenjugend gleich gewe-<lb/> ſen, es ſtaͤnde beſſer um uns. Und nun zumahl<lb/> dieſer edle Juͤngling, unſer Gaſtfreund, und<lb/> wir, unkriegeriſche Weiber.</p><lb/> <p>So verfocht ich taͤglich mit Eifer die Sache<lb/> der Liebenden. Der Fremde mochte manches<lb/> davon, durch Henrietten, erfahren haben, er<lb/> bezeugte die zarteſte Theilnahme fuͤr das liebe<lb/> kranke Fraͤulein, wie er mich nannte. Spaͤter<lb/> hin hatte ich die Freude zu hoͤren, daß Hen-<lb/> riette ihn in ſeine Heimath begleiten wuͤrde,<lb/> und es gewaͤhrte mir einen großen Troſt, zu<lb/> glauben, daß ich einigen Autheil an dem er-<lb/> wuͤnſchten Ausgang ihres Schickſals gehabt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Bei den allen wurde mir der Aufenthalt<lb/> in Paris unertraͤglich. Das Geraͤuſch betaͤubte,<lb/> und die Karakterloſigkeit der Einwohner aͤrgerte<lb/> mich. Jch ſehnte mich nach der Stille von<lb/> Chaumerive zuruͤck, mir dem taͤuſchenden Troſt-<lb/> gefuͤhl, als wuͤrde ich dort meine alte Welt wie-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [182/0192]
ich werde die Deutſchen immer bewundern und
lieben! Jch ſage noch mehr: waͤre unſre maͤnnliche
Jugend Deutſchlands Heldenjugend gleich gewe-
ſen, es ſtaͤnde beſſer um uns. Und nun zumahl
dieſer edle Juͤngling, unſer Gaſtfreund, und
wir, unkriegeriſche Weiber.
So verfocht ich taͤglich mit Eifer die Sache
der Liebenden. Der Fremde mochte manches
davon, durch Henrietten, erfahren haben, er
bezeugte die zarteſte Theilnahme fuͤr das liebe
kranke Fraͤulein, wie er mich nannte. Spaͤter
hin hatte ich die Freude zu hoͤren, daß Hen-
riette ihn in ſeine Heimath begleiten wuͤrde,
und es gewaͤhrte mir einen großen Troſt, zu
glauben, daß ich einigen Autheil an dem er-
wuͤnſchten Ausgang ihres Schickſals gehabt.
Bei den allen wurde mir der Aufenthalt
in Paris unertraͤglich. Das Geraͤuſch betaͤubte,
und die Karakterloſigkeit der Einwohner aͤrgerte
mich. Jch ſehnte mich nach der Stille von
Chaumerive zuruͤck, mir dem taͤuſchenden Troſt-
gefuͤhl, als wuͤrde ich dort meine alte Welt wie-
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