Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.mit welcher, in den Liedern unsrer Troubadours, Da war ich nun wieder allein, unter lieben mit welcher, in den Liedern unſrer Troubadours, Da war ich nun wieder allein, unter lieben <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0180" n="170"/> mit welcher, in den Liedern unſrer Troubadours,<lb/> ehemahls die Damen ihre Ritter zur Schlacht<lb/> ziehen ſahen. Mein beſonnener Vater unterhielt<lb/> freundlich dieſen Scherz; Doch als er mich<lb/> zum letzten Mahl umarmte, fuͤhlte ich ein leiſes<lb/> Zittern in ſeinen Armen, welches mich ploͤtzlich<lb/> wie ein ungeheurer, ſtechender Schmerz durch-<lb/> bebte. Aber ſogleich gefaßt, ſetzte er den wohl-<lb/> thaͤtigen Scherz fort, indem er laͤchelnd ſagte,<lb/> So lebt wohl mein Fraͤulein und gedenkt unſrer<lb/> in eurem Gebet. Damit ſchwang er ſich aufs<lb/> Pferd, und verſchwand ſchnell meinen Blicken.<lb/> Der junge Pohle kuͤßte den Zipfel des blauen<lb/> Bandes, neigte ſich, und folgte ihm mit Blitzes-<lb/> ſchnelle.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Da war ich nun wieder allein, unter lieben<lb/> freundlichen Menſchen zwar, aber doch allein.<lb/> Damahls war mir dieß peinlicher als jetzt. Von<lb/> meiner Kindheit an war mir wenigſtens der<lb/> Vater geblieben, mit welchem ich meine Gedan-<lb/> ken austauſchen konnte, welcher ſie verſtand, bil-<lb/> ligte oder befriedigend berichtigte. Das ſollte von<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [170/0180]
mit welcher, in den Liedern unſrer Troubadours,
ehemahls die Damen ihre Ritter zur Schlacht
ziehen ſahen. Mein beſonnener Vater unterhielt
freundlich dieſen Scherz; Doch als er mich
zum letzten Mahl umarmte, fuͤhlte ich ein leiſes
Zittern in ſeinen Armen, welches mich ploͤtzlich
wie ein ungeheurer, ſtechender Schmerz durch-
bebte. Aber ſogleich gefaßt, ſetzte er den wohl-
thaͤtigen Scherz fort, indem er laͤchelnd ſagte,
So lebt wohl mein Fraͤulein und gedenkt unſrer
in eurem Gebet. Damit ſchwang er ſich aufs
Pferd, und verſchwand ſchnell meinen Blicken.
Der junge Pohle kuͤßte den Zipfel des blauen
Bandes, neigte ſich, und folgte ihm mit Blitzes-
ſchnelle.
Da war ich nun wieder allein, unter lieben
freundlichen Menſchen zwar, aber doch allein.
Damahls war mir dieß peinlicher als jetzt. Von
meiner Kindheit an war mir wenigſtens der
Vater geblieben, mit welchem ich meine Gedan-
ken austauſchen konnte, welcher ſie verſtand, bil-
ligte oder befriedigend berichtigte. Das ſollte von
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |