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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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gehe über Bellegarde, und er hoffe seinen
Oheim noch ein Mahl zu umarmen.

Jm Nu verstand ich jetzt was der Vater
gemeint. Wir müssen hin! rief ich und sprang
auf, wir müssen hin! und dahin flog ich, mit
des Windes Eile unsrer Wohnung zu. Jm
Hofe wurde ein Reisewagen bereitet. Jch stürzte
hastig ins Zimmer. Wir müssen hin! ja wir
müssen hin! Freilich, sagte mein Vater, indem er
mir ein Zeichen gab, und den Finger an die
Lippen drückte. Jch schwieg, und suchte mich
zu sammeln. Meine Mutter stand uns abge-
wandt einige Kleidungstücke zusammen legend,
sie wandte sich um, da sie meine Gegenwart
bemerkte, sie war sehr bleich, und ihre Glieder
zitterten. Weißt Du das Unglück schon? fragte
sie. Jch schwieg und bedeckte das Gesicht mit
beiden Händen. Wir müssen hin! fuhr sie fort,
vielleicht ist noch Rettung möglich. Jch merkte
mit innerem Beben, daß sie das schrecklichste
noch nicht wußte. Sie trieb mich, etwas Wä-
sche zu packen, ich gehorchte zum Scheine. Nach
einer halben Stunde saßen wir alle drei im
Wagen, und fuhren der furchtbaren Entwicke-

gehe uͤber Bellegarde, und er hoffe ſeinen
Oheim noch ein Mahl zu umarmen.

Jm Nu verſtand ich jetzt was der Vater
gemeint. Wir muͤſſen hin! rief ich und ſprang
auf, wir muͤſſen hin! und dahin flog ich, mit
des Windes Eile unſrer Wohnung zu. Jm
Hofe wurde ein Reiſewagen bereitet. Jch ſtuͤrzte
haſtig ins Zimmer. Wir muͤſſen hin! ja wir
muͤſſen hin! Freilich, ſagte mein Vater, indem er
mir ein Zeichen gab, und den Finger an die
Lippen druͤckte. Jch ſchwieg, und ſuchte mich
zu ſammeln. Meine Mutter ſtand uns abge-
wandt einige Kleidungſtuͤcke zuſammen legend,
ſie wandte ſich um, da ſie meine Gegenwart
bemerkte, ſie war ſehr bleich, und ihre Glieder
zitterten. Weißt Du das Ungluͤck ſchon? fragte
ſie. Jch ſchwieg und bedeckte das Geſicht mit
beiden Haͤnden. Wir muͤſſen hin! fuhr ſie fort,
vielleicht iſt noch Rettung moͤglich. Jch merkte
mit innerem Beben, daß ſie das ſchrecklichſte
noch nicht wußte. Sie trieb mich, etwas Waͤ-
ſche zu packen, ich gehorchte zum Scheine. Nach
einer halben Stunde ſaßen wir alle drei im
Wagen, und fuhren der furchtbaren Entwicke-

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[135/0145] gehe uͤber Bellegarde, und er hoffe ſeinen Oheim noch ein Mahl zu umarmen. Jm Nu verſtand ich jetzt was der Vater gemeint. Wir muͤſſen hin! rief ich und ſprang auf, wir muͤſſen hin! und dahin flog ich, mit des Windes Eile unſrer Wohnung zu. Jm Hofe wurde ein Reiſewagen bereitet. Jch ſtuͤrzte haſtig ins Zimmer. Wir muͤſſen hin! ja wir muͤſſen hin! Freilich, ſagte mein Vater, indem er mir ein Zeichen gab, und den Finger an die Lippen druͤckte. Jch ſchwieg, und ſuchte mich zu ſammeln. Meine Mutter ſtand uns abge- wandt einige Kleidungſtuͤcke zuſammen legend, ſie wandte ſich um, da ſie meine Gegenwart bemerkte, ſie war ſehr bleich, und ihre Glieder zitterten. Weißt Du das Ungluͤck ſchon? fragte ſie. Jch ſchwieg und bedeckte das Geſicht mit beiden Haͤnden. Wir muͤſſen hin! fuhr ſie fort, vielleicht iſt noch Rettung moͤglich. Jch merkte mit innerem Beben, daß ſie das ſchrecklichſte noch nicht wußte. Sie trieb mich, etwas Waͤ- ſche zu packen, ich gehorchte zum Scheine. Nach einer halben Stunde ſaßen wir alle drei im Wagen, und fuhren der furchtbaren Entwicke-

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia01_1820/145>, abgerufen am 23.11.2024.