Meine Mutter sah ihnen unverwandt nach, und als der Wagen unsern Blicken nicht mehr sichtbar war, sank sie ohnmächtig nieder. Die Sorge um sie, und ihre Pflege, zogen meinen Vater und mich von unsern eigenen Empfin- dungen ab. Wir thaten alles um sie zu zer- streuen und auf zu heitern, aber mit geringem Erfolg. Mein Vater bestand eifrig darauf, die unterbrochene Reise wieder anzutreten, die Mut- ter war aber dazu nicht zu bewegen. Wenn Emil wiederkehrt, werde ich von selbst genesen, sagte sie, kommt er nicht zurück, nun dann -- -- sie brach ab, nach einer Pause setzte sie hin- zu: ich würde ja an jedem andern Orte seine Briefe später erhalten. -- Diese Briefe waren von jetzt an die einzige Nahrung, welche die schwache Flamme ihres Lebens erhielt; unsre Liebkosungen nahm sie freundlich auf, und er- wiederte sie auch, aber ihre Thränen flossen selbst in den Armen ihres geliebten Gatten.
Als die Schlacht von Eßlingen bekannt wurde, stieg die Angst meiner Mutter auf das
Meine Mutter ſah ihnen unverwandt nach, und als der Wagen unſern Blicken nicht mehr ſichtbar war, ſank ſie ohnmaͤchtig nieder. Die Sorge um ſie, und ihre Pflege, zogen meinen Vater und mich von unſern eigenen Empfin- dungen ab. Wir thaten alles um ſie zu zer- ſtreuen und auf zu heitern, aber mit geringem Erfolg. Mein Vater beſtand eifrig darauf, die unterbrochene Reiſe wieder anzutreten, die Mut- ter war aber dazu nicht zu bewegen. Wenn Emil wiederkehrt, werde ich von ſelbſt geneſen, ſagte ſie, kommt er nicht zuruͤck, nun dann — — ſie brach ab, nach einer Pauſe ſetzte ſie hin- zu: ich wuͤrde ja an jedem andern Orte ſeine Briefe ſpaͤter erhalten. — Dieſe Briefe waren von jetzt an die einzige Nahrung, welche die ſchwache Flamme ihres Lebens erhielt; unſre Liebkoſungen nahm ſie freundlich auf, und er- wiederte ſie auch, aber ihre Thraͤnen floſſen ſelbſt in den Armen ihres geliebten Gatten.
Als die Schlacht von Eßlingen bekannt wurde, ſtieg die Angſt meiner Mutter auf das
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Meine Mutter ſah ihnen unverwandt nach,
und als der Wagen unſern Blicken nicht mehr
ſichtbar war, ſank ſie ohnmaͤchtig nieder. Die
Sorge um ſie, und ihre Pflege, zogen meinen
Vater und mich von unſern eigenen Empfin-
dungen ab. Wir thaten alles um ſie zu zer-
ſtreuen und auf zu heitern, aber mit geringem
Erfolg. Mein Vater beſtand eifrig darauf, die
unterbrochene Reiſe wieder anzutreten, die Mut-
ter war aber dazu nicht zu bewegen. Wenn
Emil wiederkehrt, werde ich von ſelbſt geneſen,
ſagte ſie, kommt er nicht zuruͤck, nun dann —
— ſie brach ab, nach einer Pauſe ſetzte ſie hin-
zu: ich wuͤrde ja an jedem andern Orte ſeine
Briefe ſpaͤter erhalten. — Dieſe Briefe waren
von jetzt an die einzige Nahrung, welche die
ſchwache Flamme ihres Lebens erhielt; unſre
Liebkoſungen nahm ſie freundlich auf, und er-
wiederte ſie auch, aber ihre Thraͤnen floſſen
ſelbſt in den Armen ihres geliebten Gatten.
Als die Schlacht von Eßlingen bekannt
wurde, ſtieg die Angſt meiner Mutter auf das
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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia01_1820/133>, abgerufen am 27.07.2024.
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