Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.uns aufmerksam. Da kommt der Vetter! rief uns aufmerkſam. Da kommt der Vetter! rief <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0114" n="104"/> uns aufmerkſam. Da kommt der Vetter! rief<lb/> das Maͤdchen, und huͤpfte aus der Thuͤr. Sie<lb/> kehrte bald mit dem Foͤrſter und einem Frem-<lb/> den zuruͤck, deſſen Geſtalt ich nur ſehr ſchwach<lb/> in der Daͤmmerung unterſcheiden konnte. Der<lb/> Foͤrſter machte ihn mit meiner Anweſenheit im<lb/> Zimmer bekannt, und erzaͤhlte die Geſchichte unſe-<lb/> res Mißgeſchicks, woruͤber mir der Fremde ſein<lb/> Bedauern in herzlichen Worten und mit einer<lb/> ſehr ſchoͤnen Stimme bezeugte. Das Geſpraͤch<lb/> fiel dann auf allgemeinere Gegenſtaͤnde. Wiſ-<lb/> ſen Sie wohl, lieber Oheim, ſagte ploͤtzlich der<lb/> Fremde, daß ſie mich vielleicht zum letzten Mahle<lb/> ſehen? Wie das? fragte dieſer. Jch gehe in<lb/> einigen Wochen, vielleicht Tagen, zur Armee<lb/> ab, und wuͤnſchte nur, ihnen Lebewohl zu ſa-<lb/> gen. Du Soldat? rief der Oheim, das haͤtte<lb/> ich nimmer gedacht. Alſo hat dich das fatale<lb/> Loos doch getroffen, nachdem es Dir ſchon<lb/> zwei Mahl voruͤber gegangen? Jch habe ſeine<lb/> Entſcheidung nicht wieder abgewartet, ſagte der<lb/> Fremde, ich habe mich freiwillig dazu beſtimmt.<lb/> Freiwillig? rief der Foͤrſter mit Erſtaunen. Un-<lb/> moͤglich kannſt du, nach deiner Lebensweiſe, Nei-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [104/0114]
uns aufmerkſam. Da kommt der Vetter! rief
das Maͤdchen, und huͤpfte aus der Thuͤr. Sie
kehrte bald mit dem Foͤrſter und einem Frem-
den zuruͤck, deſſen Geſtalt ich nur ſehr ſchwach
in der Daͤmmerung unterſcheiden konnte. Der
Foͤrſter machte ihn mit meiner Anweſenheit im
Zimmer bekannt, und erzaͤhlte die Geſchichte unſe-
res Mißgeſchicks, woruͤber mir der Fremde ſein
Bedauern in herzlichen Worten und mit einer
ſehr ſchoͤnen Stimme bezeugte. Das Geſpraͤch
fiel dann auf allgemeinere Gegenſtaͤnde. Wiſ-
ſen Sie wohl, lieber Oheim, ſagte ploͤtzlich der
Fremde, daß ſie mich vielleicht zum letzten Mahle
ſehen? Wie das? fragte dieſer. Jch gehe in
einigen Wochen, vielleicht Tagen, zur Armee
ab, und wuͤnſchte nur, ihnen Lebewohl zu ſa-
gen. Du Soldat? rief der Oheim, das haͤtte
ich nimmer gedacht. Alſo hat dich das fatale
Loos doch getroffen, nachdem es Dir ſchon
zwei Mahl voruͤber gegangen? Jch habe ſeine
Entſcheidung nicht wieder abgewartet, ſagte der
Fremde, ich habe mich freiwillig dazu beſtimmt.
Freiwillig? rief der Foͤrſter mit Erſtaunen. Un-
moͤglich kannſt du, nach deiner Lebensweiſe, Nei-
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