uns aufmerksam. Da kommt der Vetter! rief das Mädchen, und hüpfte aus der Thür. Sie kehrte bald mit dem Förster und einem Frem- den zurück, dessen Gestalt ich nur sehr schwach in der Dämmerung unterscheiden konnte. Der Förster machte ihn mit meiner Anwesenheit im Zimmer bekannt, und erzählte die Geschichte unse- res Mißgeschicks, worüber mir der Fremde sein Bedauern in herzlichen Worten und mit einer sehr schönen Stimme bezeugte. Das Gespräch fiel dann auf allgemeinere Gegenstände. Wis- sen Sie wohl, lieber Oheim, sagte plötzlich der Fremde, daß sie mich vielleicht zum letzten Mahle sehen? Wie das? fragte dieser. Jch gehe in einigen Wochen, vielleicht Tagen, zur Armee ab, und wünschte nur, ihnen Lebewohl zu sa- gen. Du Soldat? rief der Oheim, das hätte ich nimmer gedacht. Also hat dich das fatale Loos doch getroffen, nachdem es Dir schon zwei Mahl vorüber gegangen? Jch habe seine Entscheidung nicht wieder abgewartet, sagte der Fremde, ich habe mich freiwillig dazu bestimmt. Freiwillig? rief der Förster mit Erstaunen. Un- möglich kannst du, nach deiner Lebensweise, Nei-
uns aufmerkſam. Da kommt der Vetter! rief das Maͤdchen, und huͤpfte aus der Thuͤr. Sie kehrte bald mit dem Foͤrſter und einem Frem- den zuruͤck, deſſen Geſtalt ich nur ſehr ſchwach in der Daͤmmerung unterſcheiden konnte. Der Foͤrſter machte ihn mit meiner Anweſenheit im Zimmer bekannt, und erzaͤhlte die Geſchichte unſe- res Mißgeſchicks, woruͤber mir der Fremde ſein Bedauern in herzlichen Worten und mit einer ſehr ſchoͤnen Stimme bezeugte. Das Geſpraͤch fiel dann auf allgemeinere Gegenſtaͤnde. Wiſ- ſen Sie wohl, lieber Oheim, ſagte ploͤtzlich der Fremde, daß ſie mich vielleicht zum letzten Mahle ſehen? Wie das? fragte dieſer. Jch gehe in einigen Wochen, vielleicht Tagen, zur Armee ab, und wuͤnſchte nur, ihnen Lebewohl zu ſa- gen. Du Soldat? rief der Oheim, das haͤtte ich nimmer gedacht. Alſo hat dich das fatale Loos doch getroffen, nachdem es Dir ſchon zwei Mahl voruͤber gegangen? Jch habe ſeine Entſcheidung nicht wieder abgewartet, ſagte der Fremde, ich habe mich freiwillig dazu beſtimmt. Freiwillig? rief der Foͤrſter mit Erſtaunen. Un- moͤglich kannſt du, nach deiner Lebensweiſe, Nei-
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uns aufmerkſam. Da kommt der Vetter! rief
das Maͤdchen, und huͤpfte aus der Thuͤr. Sie
kehrte bald mit dem Foͤrſter und einem Frem-
den zuruͤck, deſſen Geſtalt ich nur ſehr ſchwach
in der Daͤmmerung unterſcheiden konnte. Der
Foͤrſter machte ihn mit meiner Anweſenheit im
Zimmer bekannt, und erzaͤhlte die Geſchichte unſe-
res Mißgeſchicks, woruͤber mir der Fremde ſein
Bedauern in herzlichen Worten und mit einer
ſehr ſchoͤnen Stimme bezeugte. Das Geſpraͤch
fiel dann auf allgemeinere Gegenſtaͤnde. Wiſ-
ſen Sie wohl, lieber Oheim, ſagte ploͤtzlich der
Fremde, daß ſie mich vielleicht zum letzten Mahle
ſehen? Wie das? fragte dieſer. Jch gehe in
einigen Wochen, vielleicht Tagen, zur Armee
ab, und wuͤnſchte nur, ihnen Lebewohl zu ſa-
gen. Du Soldat? rief der Oheim, das haͤtte
ich nimmer gedacht. Alſo hat dich das fatale
Loos doch getroffen, nachdem es Dir ſchon
zwei Mahl voruͤber gegangen? Jch habe ſeine
Entſcheidung nicht wieder abgewartet, ſagte der
Fremde, ich habe mich freiwillig dazu beſtimmt.
Freiwillig? rief der Foͤrſter mit Erſtaunen. Un-
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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia01_1820/114>, abgerufen am 27.07.2024.
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