Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.O Tanzsaal ohne Gleichen, In kühler Schattennacht!Von Birken und rauschenden Eichen Umwölbt und überdacht. Was zauderst Du, Geselle? Wer zögert, der versäumt!Die Stunden wandern schnelle, -- Getanzt! und nicht geträumt! Die Sonne hüpft über die Matten, Die Fischlein schnellen im Strom,Die weißen Wolkenschatten Wirbeln am Himmelsdom. Doch fröhlicher als sie alle Das klopfende Herz in der Brust --Versink! Versink im Schwalle Brausender Lebenslust! "Nein! nein!" bat Marianne und hob ihm den Er schüttelte den Kopf: "Weißt Du, es ist nur, "Und Du sehnst Dich mitten hinein! Es ist so "Ach," rief er plötzlich, die Arme ausgebreitet, O Tanzſaal ohne Gleichen, In kühler Schattennacht!Von Birken und rauſchenden Eichen Umwölbt und überdacht. Was zauderſt Du, Geſelle? Wer zögert, der verſäumt!Die Stunden wandern ſchnelle, — Getanzt! und nicht geträumt! Die Sonne hüpft über die Matten, Die Fiſchlein ſchnellen im Strom,Die weißen Wolkenſchatten Wirbeln am Himmelsdom. Doch fröhlicher als ſie alle Das klopfende Herz in der Bruſt —Verſink! Verſink im Schwalle Brauſender Lebensluſt! „Nein! nein!“ bat Marianne und hob ihm den Er ſchüttelte den Kopf: „Weißt Du, es iſt nur, „Und Du ſehnſt Dich mitten hinein! Es iſt ſo „Ach,“ rief er plötzlich, die Arme ausgebreitet, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0127" n="111"/> <lg n="3"> <l rendition="#et">O Tanzſaal ohne Gleichen,</l><lb/> <l>In kühler Schattennacht!</l><lb/> <l>Von Birken und rauſchenden Eichen</l><lb/> <l>Umwölbt und überdacht.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l rendition="#et">Was zauderſt Du, Geſelle?</l><lb/> <l>Wer zögert, der verſäumt!</l><lb/> <l>Die Stunden wandern ſchnelle, —</l><lb/> <l>Getanzt! und nicht geträumt!</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l rendition="#et">Die Sonne hüpft über die Matten,</l><lb/> <l>Die Fiſchlein ſchnellen im Strom,</l><lb/> <l>Die weißen Wolkenſchatten</l><lb/> <l>Wirbeln am Himmelsdom.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l rendition="#et">Doch fröhlicher als ſie alle</l><lb/> <l>Das klopfende Herz in der Bruſt —</l><lb/> <l>Verſink! Verſink im Schwalle</l><lb/> <l>Brauſender Lebensluſt!</l><lb/> </lg> </lg> <p>„Nein! nein!“ bat Marianne und hob ihm den<lb/> Kopf in die Höhe, den er ſchluchzend in die Arme<lb/> vergraben hatte. „Oder — ſag' mir die Wahrheit,<lb/> Alfred, iſt Dir's noch immer weh um ſie?“</p><lb/> <p>Er ſchüttelte den Kopf: „Weißt Du, es iſt nur,<lb/> da fährt nun die Jugend und die Lebensluſt und<lb/> fährt an uns vorbei,“ ſagte er mühſam.</p><lb/> <p>„Und Du ſehnſt Dich mitten hinein! Es iſt ſo<lb/> natürlich,“ flüſterte das Mädchen mit zuckendem<lb/> Munde.</p><lb/> <p>„Ach,“ rief er plötzlich, die Arme ausgebreitet,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [111/0127]
O Tanzſaal ohne Gleichen,
In kühler Schattennacht!
Von Birken und rauſchenden Eichen
Umwölbt und überdacht.
Was zauderſt Du, Geſelle?
Wer zögert, der verſäumt!
Die Stunden wandern ſchnelle, —
Getanzt! und nicht geträumt!
Die Sonne hüpft über die Matten,
Die Fiſchlein ſchnellen im Strom,
Die weißen Wolkenſchatten
Wirbeln am Himmelsdom.
Doch fröhlicher als ſie alle
Das klopfende Herz in der Bruſt —
Verſink! Verſink im Schwalle
Brauſender Lebensluſt!
„Nein! nein!“ bat Marianne und hob ihm den
Kopf in die Höhe, den er ſchluchzend in die Arme
vergraben hatte. „Oder — ſag' mir die Wahrheit,
Alfred, iſt Dir's noch immer weh um ſie?“
Er ſchüttelte den Kopf: „Weißt Du, es iſt nur,
da fährt nun die Jugend und die Lebensluſt und
fährt an uns vorbei,“ ſagte er mühſam.
„Und Du ſehnſt Dich mitten hinein! Es iſt ſo
natürlich,“ flüſterte das Mädchen mit zuckendem
Munde.
„Ach,“ rief er plötzlich, die Arme ausgebreitet,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |