François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 2. Berlin, 1871."Nicht ihn selbst," versetzte er. "So sahen Sie Dorothee?" "Auch nicht." "Von wem erfuhren Sie denn aber -- --" "Von Ihrem Herrn Vater, Fräulein Hardine." "Wann, wann, wann -- --" "Gestern Nachmittag, als ich kaum von der Reise "Und wissen Sie, glauben Sie, daß Dorothee ihm "Ich weiß es nicht. Aber Sie, meine junge "Nein!" sagte ich entschieden, und auch er schüt¬ "Das letzte Aufgebot sollte heute, Sonntag, statt¬ "Heute, morgen erst, und Sie erfuhren es ge¬ „Nicht ihn ſelbſt,“ verſetzte er. „So ſahen Sie Dorothee?“ „Auch nicht.“ „Von wem erfuhren Sie denn aber — —“ „Von Ihrem Herrn Vater, Fräulein Hardine.“ „Wann, wann, wann — —“ „Geſtern Nachmittag, als ich kaum von der Reiſe „Und wiſſen Sie, glauben Sie, daß Dorothee ihm „Ich weiß es nicht. Aber Sie, meine junge „Nein!“ ſagte ich entſchieden, und auch er ſchüt¬ „Das letzte Aufgebot ſollte heute, Sonntag, ſtatt¬ „Heute, morgen erſt, und Sie erfuhren es ge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0073" n="69"/> <p>„Nicht ihn ſelbſt,“ verſetzte er.</p><lb/> <p>„So ſahen Sie Dorothee?“</p><lb/> <p>„Auch nicht.“</p><lb/> <p>„Von wem erfuhren Sie denn aber — —“</p><lb/> <p>„Von Ihrem Herrn Vater, Fräulein Hardine.“</p><lb/> <p>„Wann, wann, wann — —“</p><lb/> <p>„Geſtern Nachmittag, als ich kaum von der Reiſe<lb/> heimgekehrt war.“</p><lb/> <p>„Und wiſſen Sie, glauben Sie, daß Dorothee ihm<lb/> die Wahrheit bekannte?“</p><lb/> <p>„Ich weiß es nicht. Aber Sie, meine junge<lb/> Freundin, die Sie ſie beſſer kennen, als ich, — glau¬<lb/> ben Sie's?“</p><lb/> <p>„Nein!“ ſagte ich entſchieden, und auch er ſchüt¬<lb/> telte den Kopf. „Und dennoch verheirathet, wirklich<lb/> verheirathet?“ fragte ich.</p><lb/> <p>„Das letzte Aufgebot ſollte heute, Sonntag, ſtatt¬<lb/> finden. Wenn die Trauung vielleicht bis morgen ver¬<lb/> ſchoben worden iſt, ſo geſchah es in Erwartung Ihres<lb/> Eintreffens, Fräulein Hardine.“</p><lb/> <p>„Heute, morgen erſt, und Sie erfuhren es ge¬<lb/> ſtern, Mann!“ ſchrie ich auf, indem ich entrüſtet ſei¬<lb/> nen Arm ſchüttelte. „Sie hatten Zeit, warum ſchrit¬<lb/> ten Sie nicht ein?“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [69/0073]
„Nicht ihn ſelbſt,“ verſetzte er.
„So ſahen Sie Dorothee?“
„Auch nicht.“
„Von wem erfuhren Sie denn aber — —“
„Von Ihrem Herrn Vater, Fräulein Hardine.“
„Wann, wann, wann — —“
„Geſtern Nachmittag, als ich kaum von der Reiſe
heimgekehrt war.“
„Und wiſſen Sie, glauben Sie, daß Dorothee ihm
die Wahrheit bekannte?“
„Ich weiß es nicht. Aber Sie, meine junge
Freundin, die Sie ſie beſſer kennen, als ich, — glau¬
ben Sie's?“
„Nein!“ ſagte ich entſchieden, und auch er ſchüt¬
telte den Kopf. „Und dennoch verheirathet, wirklich
verheirathet?“ fragte ich.
„Das letzte Aufgebot ſollte heute, Sonntag, ſtatt¬
finden. Wenn die Trauung vielleicht bis morgen ver¬
ſchoben worden iſt, ſo geſchah es in Erwartung Ihres
Eintreffens, Fräulein Hardine.“
„Heute, morgen erſt, und Sie erfuhren es ge¬
ſtern, Mann!“ ſchrie ich auf, indem ich entrüſtet ſei¬
nen Arm ſchüttelte. „Sie hatten Zeit, warum ſchrit¬
ten Sie nicht ein?“
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