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François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.

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Nun gut, wenn nicht Soldat, so will ich Jäger wer¬
den und schießen lernen, -- sagte ich.

"Was der Probst noch weiter in mich hinein¬
gepredigt hat, weiß ich nicht. Ich dachte an den
todten Major und blinzelte nach dem jammernden
Kinde in der Hölle. Da war ich denn quasi verdutzt
und wußte gar nicht wie mir geschah, als ich mich
plötzlich beim Arme gefaßt und nach der Thür ge¬
schoben fühlte. Vom Probste nämlich. Schon hat
er die Thür aufgeklinkt und ich stehe auf der Schwelle,
da höre ich etwas hinter mir, als wenn ein Vogel
flattert. Rasch wende ich mich um und sehe -- ja
was denn nun eigentlich? Es war ja nur ein ein¬
ziger Blick und einer aus dem hellen Flur in das
halbdunkle Zimmer. Ich sehe also mit ausgespreizten
Armen eine Gestalt klein und fein wie ein Kind, von
schneeweißem Angesicht und hellgelbem Gelock, gegen
die große, schwarze Hardine, die hinter ihr stand, sich
abhebend wie am Himmel ein weißes goldgerändertes
Wölkchen, wenn die Nacht schon hereingebrochen ist.
Mir schwamm es vor den Augen als hätte ich einen
Schwindel. Da stieß mich der Probst über die Schwelle,
die Thür fiel in die Angel und ich hörte von drinnen
nur noch einen schrillen Schrei.

Nun gut, wenn nicht Soldat, ſo will ich Jäger wer¬
den und ſchießen lernen, — ſagte ich.

„Was der Probſt noch weiter in mich hinein¬
gepredigt hat, weiß ich nicht. Ich dachte an den
todten Major und blinzelte nach dem jammernden
Kinde in der Hölle. Da war ich denn quaſi verdutzt
und wußte gar nicht wie mir geſchah, als ich mich
plötzlich beim Arme gefaßt und nach der Thür ge¬
ſchoben fühlte. Vom Probſte nämlich. Schon hat
er die Thür aufgeklinkt und ich ſtehe auf der Schwelle,
da höre ich etwas hinter mir, als wenn ein Vogel
flattert. Raſch wende ich mich um und ſehe — ja
was denn nun eigentlich? Es war ja nur ein ein¬
ziger Blick und einer aus dem hellen Flur in das
halbdunkle Zimmer. Ich ſehe alſo mit ausgeſpreizten
Armen eine Geſtalt klein und fein wie ein Kind, von
ſchneeweißem Angeſicht und hellgelbem Gelock, gegen
die große, ſchwarze Hardine, die hinter ihr ſtand, ſich
abhebend wie am Himmel ein weißes goldgerändertes
Wölkchen, wenn die Nacht ſchon hereingebrochen iſt.
Mir ſchwamm es vor den Augen als hätte ich einen
Schwindel. Da ſtieß mich der Probſt über die Schwelle,
die Thür fiel in die Angel und ich hörte von drinnen
nur noch einen ſchrillen Schrei.

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[23/0030] Nun gut, wenn nicht Soldat, ſo will ich Jäger wer¬ den und ſchießen lernen, — ſagte ich. „Was der Probſt noch weiter in mich hinein¬ gepredigt hat, weiß ich nicht. Ich dachte an den todten Major und blinzelte nach dem jammernden Kinde in der Hölle. Da war ich denn quaſi verdutzt und wußte gar nicht wie mir geſchah, als ich mich plötzlich beim Arme gefaßt und nach der Thür ge¬ ſchoben fühlte. Vom Probſte nämlich. Schon hat er die Thür aufgeklinkt und ich ſtehe auf der Schwelle, da höre ich etwas hinter mir, als wenn ein Vogel flattert. Raſch wende ich mich um und ſehe — ja was denn nun eigentlich? Es war ja nur ein ein¬ ziger Blick und einer aus dem hellen Flur in das halbdunkle Zimmer. Ich ſehe alſo mit ausgeſpreizten Armen eine Geſtalt klein und fein wie ein Kind, von ſchneeweißem Angeſicht und hellgelbem Gelock, gegen die große, ſchwarze Hardine, die hinter ihr ſtand, ſich abhebend wie am Himmel ein weißes goldgerändertes Wölkchen, wenn die Nacht ſchon hereingebrochen iſt. Mir ſchwamm es vor den Augen als hätte ich einen Schwindel. Da ſtieß mich der Probſt über die Schwelle, die Thür fiel in die Angel und ich hörte von drinnen nur noch einen ſchrillen Schrei.

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Zitationshilfe: François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francois_reckenburgerin01_1871/30>, abgerufen am 22.11.2024.