Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.lich der Eytzinger/ als ein Erz-Aufwiegler/ das Feuer am meisten aufgeblasen/ nebst dem ruchlosen Grafen von Cylli. Jener unterstund sich das Schlos Ort zu erobern/ und hätten die zu Wien damals weiter um sich gegriffen/ dafern nicht der Käiserliche Feldmarschall Rudinger (oder Rüdger) von Starenberg/ mit der Armade ihnen zu bald eingegriffen/ und solchen Schrecken eingejagt hätte/ daß sie vor Furcht/ alle ihre Schätze vergraben. Weil aber die Lindigkeit deß Käisers grösser war/ weder ihre Widerspenstigkeit verdiente/ und ihnen/ auf ihre begangene Thorheit/ keine gebührende Witzigung widerfuhr: Erwiesen sie / für Demut/ Hochmut/ und fiengen an/ den jenigen/ welcher ihnen eine Furcht gewesen war / zu verachten. Hieraus erfolgte Krieg und Verwüstung/ Raub und Brand/ durch ganz Oesterreich: Und scheueten sich die Oesterreicher nicht/ dem Käiser/ ohngeachtet derselbe eine auserlesene Soldatesca um sich hatte/ vor Neu-Stadt/ dieselbe/ mit grosser Menge/ anzugreiffen/ in die Stadt zu treiben/ und den Ort zu bloquiren/ mit 17000. Mann. Dann sie hatten/ aus Böhmen/ und andern Ländern/ viel Volks an sich gezogen. Derhalben muste der Käiser der Wüte deß Volks endlich so viel nachgeben/ daß Uladislaus/ in die Hände Grafens Ulrich von Cylli/ geliefert ward/ mit dem Vergleich / daß man die Vormundschaffts-Sache zu Wien recht verabscheiden solte: Gestaltsam der Käiser auch deßwegen gewisse Deputirte dahin abfertigte. Aber die Oesterreicher/ so auf ihre Gewalt trutzten/ respectirten weder Briefe noch Siegel/ und begehrten nichts zu halten / was versprochen war: Darum gieng man ohnentschiedener Sachen/ voneinander/ und die Unruhe in Oesterreich wieder fort. Ladislaus regirte durch Stadthalter/ über Ungarn / Böhmen und Oesterreich; doch nicht über alle Gemüter in Oesterreich. Welche so gar alle Ehr-Furcht mit Füssen traten/ daß sie/ in Abwesenheit deß Käisers (angemerkt/ dieser sich/ nach Frankfurt/ um die einheimische Kriege der Teutschen zu stillen/ verfügt hatte) die Römische Käiserin/ als eben dieselbe/ zur Neu-Stadt im Kindbette lag/ mit Feuers-Brunst/ und Angriff der Stadt/ erschreckten. Wozu dann sonderlich Graf Ulrich von Cylli/ sammt dem Eytzinger/ und andern/ tapffer die Kohlen aufbliesen. Und ob gleich die offentliche Fehde hernach/ durch Unterhandlung/ stillständig ward; mangelte es doch nicht/ an feind seligen Erzeigungen wieder den Käiser. Dem auch der junge König / Ladislaus/ für die getreue Vormundschafft/ gar schlechte Dankbarkeit erwies. Der Käiser kunte nicht allein/ auf seine gerechteste Fordrung einer ansehnlichen Summa Gelds/ so wol für die Auferziehung deß Königs/ als wegen andrer ausgelegter Unkosten/ keine Vergnügung erhalten; sondern muste über das erfahren/ daß der König den ungetreuen Wicowitz/ welchen Käiser Friedrich mit einem ansehnlichem Stuck Gelds begnadet/ und zum Freyherrn von Sternberg gemacht hatte/ heimlich angetrieben/ den Käiser/ in der Stadt Cylli zu überfallen/ und aufzuheben: Welches auch bey nahe geschehen wäre. Massen dann mehrbesagter König sich nicht schämte/ den Verrähter in Schutz zu nehmen/ und dessen frevle Unter- lich der Eytzinger/ als ein Erz-Aufwiegler/ das Feuer am meisten aufgeblasen/ nebst dem ruchlosen Grafen von Cylli. Jener unterstund sich das Schlos Ort zu erobern/ und hätten die zu Wien damals weiter um sich gegriffen/ dafern nicht der Käiserliche Feldmarschall Rudinger (oder Rüdger) von Starenberg/ mit der Armade ihnen zu bald eingegriffen/ und solchen Schrecken eingejagt hätte/ daß sie vor Furcht/ alle ihre Schätze vergraben. Weil aber die Lindigkeit deß Käisers grösser war/ weder ihre Widerspenstigkeit verdiente/ und ihnen/ auf ihre begangene Thorheit/ keine gebührende Witzigung widerfuhr: Erwiesen sie / für Demut/ Hochmut/ und fiengen an/ den jenigen/ welcher ihnen eine Furcht gewesen war / zu verachten. Hieraus erfolgte Krieg und Verwüstung/ Raub und Brand/ durch ganz Oesterreich: Und scheueten sich die Oesterreicher nicht/ dem Käiser/ ohngeachtet derselbe eine auserlesene Soldatesca um sich hatte/ vor Neu-Stadt/ dieselbe/ mit grosser Menge/ anzugreiffen/ in die Stadt zu treiben/ und den Ort zu bloquiren/ mit 17000. Mann. Dann sie hatten/ aus Böhmen/ und andern Ländern/ viel Volks an sich gezogen. Derhalben muste der Käiser der Wüte deß Volks endlich so viel nachgeben/ daß Uladislaus/ in die Hände Grafens Ulrich von Cylli/ geliefert ward/ mit dem Vergleich / daß man die Vormundschaffts-Sache zu Wien recht verabscheiden solte: Gestaltsam der Käiser auch deßwegen gewisse Deputirte dahin abfertigte. Aber die Oesterreicher/ so auf ihre Gewalt trutzten/ respectirten weder Briefe noch Siegel/ und begehrten nichts zu halten / was versprochen war: Darum gieng man ohnentschiedener Sachen/ voneinander/ und die Unruhe in Oesterreich wieder fort. Ladislaus regirte durch Stadthalter/ über Ungarn / Böhmen und Oesterreich; doch nicht über alle Gemüter in Oesterreich. Welche so gar alle Ehr-Furcht mit Füssen traten/ daß sie/ in Abwesenheit deß Käisers (angemerkt/ dieser sich/ nach Frankfurt/ um die einheimische Kriege der Teutschen zu stillen/ verfügt hatte) die Römische Käiserin/ als eben dieselbe/ zur Neu-Stadt im Kindbette lag/ mit Feuers-Brunst/ und Angriff der Stadt/ erschreckten. Wozu dann sonderlich Graf Ulrich von Cylli/ sammt dem Eytzinger/ und andern/ tapffer die Kohlen aufbliesen. Und ob gleich die offentliche Fehde hernach/ durch Unterhandlung/ stillständig ward; mangelte es doch nicht/ an feind seligen Erzeigungen wieder den Käiser. Dem auch der junge König / Ladislaus/ für die getreue Vormundschafft/ gar schlechte Dankbarkeit erwies. Der Käiser kunte nicht allein/ auf seine gerechteste Fordrung einer ansehnlichen Summa Gelds/ so wol für die Auferziehung deß Königs/ als wegen andrer ausgelegter Unkosten/ keine Vergnügung erhalten; sondern muste über das erfahren/ daß der König den ungetreuen Wicowitz/ welchen Käiser Friedrich mit einem ansehnlichem Stuck Gelds begnadet/ und zum Freyherrn von Sternberg gemacht hatte/ heimlich angetrieben/ den Käiser/ in der Stadt Cylli zu überfallen/ und aufzuheben: Welches auch bey nahe geschehen wäre. Massen dann mehrbesagter König sich nicht schämte/ den Verrähter in Schutz zu nehmen/ und dessen frevle Unter- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0024" n="16"/> lich der Eytzinger/ als ein Erz-Aufwiegler/ das Feuer am meisten aufgeblasen/ nebst dem ruchlosen Grafen von Cylli. Jener unterstund sich das Schlos Ort zu erobern/ und hätten die zu Wien damals weiter um sich gegriffen/ dafern nicht der Käiserliche Feldmarschall Rudinger (oder Rüdger) von Starenberg/ mit der Armade ihnen zu bald eingegriffen/ und solchen Schrecken eingejagt hätte/ daß sie vor Furcht/ alle ihre Schätze vergraben. Weil aber die Lindigkeit deß Käisers grösser war/ weder ihre Widerspenstigkeit verdiente/ und ihnen/ auf ihre begangene Thorheit/ keine gebührende Witzigung widerfuhr: Erwiesen sie / für Demut/ Hochmut/ und fiengen an/ den jenigen/ welcher ihnen eine Furcht gewesen war / zu verachten. Hieraus erfolgte Krieg und Verwüstung/ Raub und Brand/ durch ganz Oesterreich: Und scheueten sich die Oesterreicher nicht/ dem Käiser/ ohngeachtet derselbe eine auserlesene Soldatesca um sich hatte/ vor Neu-Stadt/ dieselbe/ mit grosser Menge/ anzugreiffen/ in die Stadt zu treiben/ und den Ort zu bloquiren/ mit 17000. Mann. Dann sie hatten/ aus Böhmen/ und andern Ländern/ viel Volks an sich gezogen. Derhalben muste der Käiser der Wüte deß Volks endlich so viel nachgeben/ daß Uladislaus/ in die Hände Grafens Ulrich von Cylli/ geliefert ward/ mit dem Vergleich / daß man die Vormundschaffts-Sache zu Wien recht verabscheiden solte: Gestaltsam der Käiser auch deßwegen gewisse Deputirte dahin abfertigte. Aber die Oesterreicher/ so auf ihre Gewalt trutzten/ respectirten weder Briefe noch Siegel/ und begehrten nichts zu halten / was versprochen war: Darum gieng man ohnentschiedener Sachen/ voneinander/ und die Unruhe in Oesterreich wieder fort. Ladislaus regirte durch Stadthalter/ über Ungarn / Böhmen und Oesterreich; doch nicht über alle Gemüter in Oesterreich. Welche so gar alle Ehr-Furcht mit Füssen traten/ daß sie/ in Abwesenheit deß Käisers (angemerkt/ dieser sich/ nach Frankfurt/ um die einheimische Kriege der Teutschen zu stillen/ verfügt hatte) die Römische Käiserin/ als eben dieselbe/ zur Neu-Stadt im Kindbette lag/ mit Feuers-Brunst/ und Angriff der Stadt/ erschreckten. Wozu dann sonderlich Graf Ulrich von Cylli/ sammt dem Eytzinger/ und andern/ tapffer die Kohlen aufbliesen. Und ob gleich die offentliche Fehde hernach/ durch Unterhandlung/ stillständig ward; mangelte es doch nicht/ an feind seligen Erzeigungen wieder den Käiser. Dem auch der junge König / Ladislaus/ für die getreue Vormundschafft/ gar schlechte Dankbarkeit erwies. Der Käiser kunte nicht allein/ auf seine gerechteste Fordrung einer ansehnlichen Summa Gelds/ so wol für die Auferziehung deß Königs/ als wegen andrer ausgelegter Unkosten/ keine Vergnügung erhalten; sondern muste über das erfahren/ daß der König den ungetreuen Wicowitz/ welchen Käiser Friedrich mit einem ansehnlichem Stuck Gelds begnadet/ und zum Freyherrn von Sternberg gemacht hatte/ heimlich angetrieben/ den Käiser/ in der Stadt Cylli zu überfallen/ und aufzuheben: Welches auch bey nahe geschehen wäre. Massen dann mehrbesagter König sich nicht schämte/ den Verrähter in Schutz zu nehmen/ und dessen frevle Unter- </p> </div> </body> </text> </TEI> [16/0024]
lich der Eytzinger/ als ein Erz-Aufwiegler/ das Feuer am meisten aufgeblasen/ nebst dem ruchlosen Grafen von Cylli. Jener unterstund sich das Schlos Ort zu erobern/ und hätten die zu Wien damals weiter um sich gegriffen/ dafern nicht der Käiserliche Feldmarschall Rudinger (oder Rüdger) von Starenberg/ mit der Armade ihnen zu bald eingegriffen/ und solchen Schrecken eingejagt hätte/ daß sie vor Furcht/ alle ihre Schätze vergraben. Weil aber die Lindigkeit deß Käisers grösser war/ weder ihre Widerspenstigkeit verdiente/ und ihnen/ auf ihre begangene Thorheit/ keine gebührende Witzigung widerfuhr: Erwiesen sie / für Demut/ Hochmut/ und fiengen an/ den jenigen/ welcher ihnen eine Furcht gewesen war / zu verachten. Hieraus erfolgte Krieg und Verwüstung/ Raub und Brand/ durch ganz Oesterreich: Und scheueten sich die Oesterreicher nicht/ dem Käiser/ ohngeachtet derselbe eine auserlesene Soldatesca um sich hatte/ vor Neu-Stadt/ dieselbe/ mit grosser Menge/ anzugreiffen/ in die Stadt zu treiben/ und den Ort zu bloquiren/ mit 17000. Mann. Dann sie hatten/ aus Böhmen/ und andern Ländern/ viel Volks an sich gezogen. Derhalben muste der Käiser der Wüte deß Volks endlich so viel nachgeben/ daß Uladislaus/ in die Hände Grafens Ulrich von Cylli/ geliefert ward/ mit dem Vergleich / daß man die Vormundschaffts-Sache zu Wien recht verabscheiden solte: Gestaltsam der Käiser auch deßwegen gewisse Deputirte dahin abfertigte. Aber die Oesterreicher/ so auf ihre Gewalt trutzten/ respectirten weder Briefe noch Siegel/ und begehrten nichts zu halten / was versprochen war: Darum gieng man ohnentschiedener Sachen/ voneinander/ und die Unruhe in Oesterreich wieder fort. Ladislaus regirte durch Stadthalter/ über Ungarn / Böhmen und Oesterreich; doch nicht über alle Gemüter in Oesterreich. Welche so gar alle Ehr-Furcht mit Füssen traten/ daß sie/ in Abwesenheit deß Käisers (angemerkt/ dieser sich/ nach Frankfurt/ um die einheimische Kriege der Teutschen zu stillen/ verfügt hatte) die Römische Käiserin/ als eben dieselbe/ zur Neu-Stadt im Kindbette lag/ mit Feuers-Brunst/ und Angriff der Stadt/ erschreckten. Wozu dann sonderlich Graf Ulrich von Cylli/ sammt dem Eytzinger/ und andern/ tapffer die Kohlen aufbliesen. Und ob gleich die offentliche Fehde hernach/ durch Unterhandlung/ stillständig ward; mangelte es doch nicht/ an feind seligen Erzeigungen wieder den Käiser. Dem auch der junge König / Ladislaus/ für die getreue Vormundschafft/ gar schlechte Dankbarkeit erwies. Der Käiser kunte nicht allein/ auf seine gerechteste Fordrung einer ansehnlichen Summa Gelds/ so wol für die Auferziehung deß Königs/ als wegen andrer ausgelegter Unkosten/ keine Vergnügung erhalten; sondern muste über das erfahren/ daß der König den ungetreuen Wicowitz/ welchen Käiser Friedrich mit einem ansehnlichem Stuck Gelds begnadet/ und zum Freyherrn von Sternberg gemacht hatte/ heimlich angetrieben/ den Käiser/ in der Stadt Cylli zu überfallen/ und aufzuheben: Welches auch bey nahe geschehen wäre. Massen dann mehrbesagter König sich nicht schämte/ den Verrähter in Schutz zu nehmen/ und dessen frevle Unter-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |