Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.nau/ auf der G'stetten/ und unter den Färbern vorhanden war/ gab man in die Rappuse. Die Parola war: S. Bernhard und Preßlau. Den 12. fielen die Tartarn zu St. Marx ein/ machten nider/ was sie antraffen/ und musten auch die steinerne Altäre über ihre Crudelität weinen. Nächst an der Stadt wurde Schwöchat/ Pellndorff/ Laa/ Inzersdorff und andere Oerter mehr in Brand gestecket / also/ daß auch etliche Mordbrenner/ bis an die (alte) Favoritta sich erkühnet/ und die schwarze Nacht/ diesen durchteuffelten feurigen Männern/ ein helles Zeugnus über das andere/ ihrer Unmenschlichkeit halber/ abstatten muste. Herr General Schulz/ war diesen Tag mit ungefehr sieben tausend Mann/ bis zwey Meil jenseit der Donau anmarchiret. Etliche commandirte Mannschaft aber/ von der Käiserlichen Infanterie, gar an die Stadt / und theils in die Contrascarpen eingerückt. Es musten nunmehr/ über die obermeldte Schanzgräber und Arbeits-Leute/ auch die Geistlichen und Ordens-Männer/ zu dem Schanzen sich bequemen; und wurde aus Befehl Ihrer Excellenz Herrn General von Stahrenberg/ eine Specification übergeben alles dessen/ was annoch an Munition/ zu bevorstehender Belagerung/ nothwendig wäre: welche von denen Käiserlichen geheimen Deputirten nach Hof abgeschicket worden. Nachmittag arrivirten von Crems tausend Centner Pulver. Die Parola war: St. Vincenz und Praag. Den 13. frühe/ sahe man den Feind in grosser Anzahl/ nach der Länge/ den Wiener-Berg / von St. Marx her/ bis Schönbrunn/ Hiezing/ Penzing/ Hernals/ und der Orten / anmarchiren/ alles in Brand stecken/ bis er endlich auch in Molsdorff kommen/ und solches angezündet. Zwischen zehen und eilff Uhr/ kam er noch stärker/ also/ daß gegen ein Uhr/ vom Laaerhölzel an/ bis gegen dem Hunds-Thurn zu/ mit der Fronte gegen der Stadt/ sich viel tausend an der Höhe gesetzt/ und daselbsten stehen verblieben; bis man von der Kärndter-Pastey/ Praun- und Wasser-Kunst/ mit Stucken unter sie gespielet/ und sich zuruck zu ziehen gezwungen. Woraus dann Ihro Excellenz/ Herr General Graf von Stahrenberg/ nunmehro unfehlbar versichert wurde/ daß der Feind eine eigentliche Belagerung vorzunehmen gesinnet seye. Derohalben alle zehen Vorstädte/ Kyrchen/ Klöster / Lust-Gärten und Paläste/ schleunig anzuzünden/ Befehl ergehen lassen; welches Feuer bis andern Tags/ und zwar also gebrennet/ daß die Stadt selbsten bey dieser Brunst in grosse Gefahr gerathen: Weilen zu selbiger Zeit nicht allein der Wind theils Orten / sonderlich bey dem Käiserlichen Bau-Stadel/ gegen der Stadt gegangen/ sondern auch daselbsten das Zimmerholz/ bis an die Pallisaden/ angelegt gewesen. Mit was betrübten Augen nun/ nicht allein die Interessirten/ sondern auch alle andere rechtschaffene Patrioten/ dieses allzu kostbare Feuerwerk angeschauet/ wird denen jenigen zu beurtheilen anheim gestellet/ welche durch Feuer-Schäden etwan auch verunglücket worden. Es war auch bereits an dem/ daß auch die Leopoldstadt/ ein Vorbild der in Flammen stehenden nau/ auf der G'stetten/ und unter den Färbern vorhanden war/ gab man in die Rappuse. Die Parola war: S. Bernhard und Preßlau. Den 12. fielen die Tartarn zu St. Marx ein/ machten nider/ was sie antraffen/ und musten auch die steinerne Altäre über ihre Crudelität weinen. Nächst an der Stadt wurde Schwöchat/ Pellndorff/ Laa/ Inzersdorff und andere Oerter mehr in Brand gestecket / also/ daß auch etliche Mordbrenner/ bis an die (alte) Favoritta sich erkühnet/ und die schwarze Nacht/ diesen durchteuffelten feurigen Männern/ ein helles Zeugnus über das andere/ ihrer Unmenschlichkeit halber/ abstatten muste. Herr General Schulz/ war diesen Tag mit ungefehr sieben tausend Mann/ bis zwey Meil jenseit der Donau anmarchiret. Etliche commandirte Mannschaft aber/ von der Käiserlichen Infanterie, gar an die Stadt / und theils in die Contrascarpen eingerückt. Es musten nunmehr/ über die obermeldte Schanzgräber und Arbeits-Leute/ auch die Geistlichen und Ordens-Männer/ zu dem Schanzen sich bequemen; und wurde aus Befehl Ihrer Excellenz Herrn General von Stahrenberg/ eine Specification übergeben alles dessen/ was annoch an Munition/ zu bevorstehender Belagerung/ nothwendig wäre: welche von denen Käiserlichen geheimen Deputirten nach Hof abgeschicket worden. Nachmittag arrivirten von Crems tausend Centner Pulver. Die Parola war: St. Vincenz und Praag. Den 13. frühe/ sahe man den Feind in grosser Anzahl/ nach der Länge/ den Wiener-Berg / von St. Marx her/ bis Schönbrunn/ Hiezing/ Penzing/ Hernals/ und der Orten / anmarchiren/ alles in Brand stecken/ bis er endlich auch in Molsdorff kommen/ und solches angezündet. Zwischen zehen und eilff Uhr/ kam er noch stärker/ also/ daß gegen ein Uhr/ vom Laaerhölzel an/ bis gegen dem Hunds-Thurn zu/ mit der Fronte gegen der Stadt/ sich viel tausend an der Höhe gesetzt/ und daselbsten stehen verblieben; bis man von der Kärndter-Pastey/ Praun- und Wasser-Kunst/ mit Stucken unter sie gespielet/ und sich zuruck zu ziehen gezwungen. Woraus dann Ihro Excellenz/ Herr General Graf von Stahrenberg/ nunmehro unfehlbar versichert wurde/ daß der Feind eine eigentliche Belagerung vorzunehmen gesinnet seye. Derohalben alle zehen Vorstädte/ Kyrchen/ Klöster / Lust-Gärten und Paläste/ schleunig anzuzünden/ Befehl ergehen lassen; welches Feuer bis andern Tags/ und zwar also gebrennet/ daß die Stadt selbsten bey dieser Brunst in grosse Gefahr gerathen: Weilen zu selbiger Zeit nicht allein der Wind theils Orten / sonderlich bey dem Käiserlichen Bau-Stadel/ gegen der Stadt gegangen/ sondern auch daselbsten das Zimmerholz/ bis an die Pallisaden/ angelegt gewesen. Mit was betrübten Augen nun/ nicht allein die Interessirten/ sondern auch alle andere rechtschaffene Patrioten/ dieses allzu kostbare Feuerwerk angeschauet/ wird denen jenigen zu beurtheilen anheim gestellet/ welche durch Feuer-Schäden etwan auch verunglücket worden. Es war auch bereits an dem/ daß auch die Leopoldstadt/ ein Vorbild der in Flammen stehenden <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0218" n="6"/> nau/ auf der G'stetten/ und unter den Färbern vorhanden war/ gab man in die Rappuse. Die Parola war: S. Bernhard und Preßlau.</p> <p>Den 12. fielen die Tartarn zu St. Marx ein/ machten nider/ was sie antraffen/ und musten auch die steinerne Altäre über ihre Crudelität weinen. Nächst an der Stadt wurde Schwöchat/ Pellndorff/ Laa/ Inzersdorff und andere Oerter mehr in Brand gestecket / also/ daß auch etliche Mordbrenner/ bis an die (alte) Favoritta sich erkühnet/ und die schwarze Nacht/ diesen durchteuffelten feurigen Männern/ ein helles Zeugnus über das andere/ ihrer Unmenschlichkeit halber/ abstatten muste. Herr General Schulz/ war diesen Tag mit ungefehr sieben tausend Mann/ bis zwey Meil jenseit der Donau anmarchiret. Etliche commandirte Mannschaft aber/ von der Käiserlichen Infanterie, gar an die Stadt / und theils in die Contrascarpen eingerückt. Es musten nunmehr/ über die obermeldte Schanzgräber und Arbeits-Leute/ auch die Geistlichen und Ordens-Männer/ zu dem Schanzen sich bequemen; und wurde aus Befehl Ihrer Excellenz Herrn General von Stahrenberg/ eine Specification übergeben alles dessen/ was annoch an Munition/ zu bevorstehender Belagerung/ nothwendig wäre: welche von denen Käiserlichen geheimen Deputirten nach Hof abgeschicket worden. Nachmittag arrivirten von Crems tausend Centner Pulver. Die Parola war: St. Vincenz und Praag.</p> <p>Den 13. frühe/ sahe man den Feind in grosser Anzahl/ nach der Länge/ den Wiener-Berg / von St. Marx her/ bis Schönbrunn/ Hiezing/ Penzing/ Hernals/ und der Orten / anmarchiren/ alles in Brand stecken/ bis er endlich auch in Molsdorff kommen/ und solches angezündet. Zwischen zehen und eilff Uhr/ kam er noch stärker/ also/ daß gegen ein Uhr/ vom Laaerhölzel an/ bis gegen dem Hunds-Thurn zu/ mit der Fronte gegen der Stadt/ sich viel tausend an der Höhe gesetzt/ und daselbsten stehen verblieben; bis man von der Kärndter-Pastey/ Praun- und Wasser-Kunst/ mit Stucken unter sie gespielet/ und sich zuruck zu ziehen gezwungen. Woraus dann Ihro Excellenz/ Herr General Graf von Stahrenberg/ nunmehro unfehlbar versichert wurde/ daß der Feind eine eigentliche Belagerung vorzunehmen gesinnet seye. Derohalben alle zehen Vorstädte/ Kyrchen/ Klöster / Lust-Gärten und Paläste/ schleunig anzuzünden/ Befehl ergehen lassen; welches Feuer bis andern Tags/ und zwar also gebrennet/ daß die Stadt selbsten bey dieser Brunst in grosse Gefahr gerathen: Weilen zu selbiger Zeit nicht allein der Wind theils Orten / sonderlich bey dem Käiserlichen Bau-Stadel/ gegen der Stadt gegangen/ sondern auch daselbsten das Zimmerholz/ bis an die Pallisaden/ angelegt gewesen. Mit was betrübten Augen nun/ nicht allein die Interessirten/ sondern auch alle andere rechtschaffene Patrioten/ dieses allzu kostbare Feuerwerk angeschauet/ wird denen jenigen zu beurtheilen anheim gestellet/ welche durch Feuer-Schäden etwan auch verunglücket worden. Es war auch bereits an dem/ daß auch die Leopoldstadt/ ein Vorbild der in Flammen stehenden </p> </div> </body> </text> </TEI> [6/0218]
nau/ auf der G'stetten/ und unter den Färbern vorhanden war/ gab man in die Rappuse. Die Parola war: S. Bernhard und Preßlau.
Den 12. fielen die Tartarn zu St. Marx ein/ machten nider/ was sie antraffen/ und musten auch die steinerne Altäre über ihre Crudelität weinen. Nächst an der Stadt wurde Schwöchat/ Pellndorff/ Laa/ Inzersdorff und andere Oerter mehr in Brand gestecket / also/ daß auch etliche Mordbrenner/ bis an die (alte) Favoritta sich erkühnet/ und die schwarze Nacht/ diesen durchteuffelten feurigen Männern/ ein helles Zeugnus über das andere/ ihrer Unmenschlichkeit halber/ abstatten muste. Herr General Schulz/ war diesen Tag mit ungefehr sieben tausend Mann/ bis zwey Meil jenseit der Donau anmarchiret. Etliche commandirte Mannschaft aber/ von der Käiserlichen Infanterie, gar an die Stadt / und theils in die Contrascarpen eingerückt. Es musten nunmehr/ über die obermeldte Schanzgräber und Arbeits-Leute/ auch die Geistlichen und Ordens-Männer/ zu dem Schanzen sich bequemen; und wurde aus Befehl Ihrer Excellenz Herrn General von Stahrenberg/ eine Specification übergeben alles dessen/ was annoch an Munition/ zu bevorstehender Belagerung/ nothwendig wäre: welche von denen Käiserlichen geheimen Deputirten nach Hof abgeschicket worden. Nachmittag arrivirten von Crems tausend Centner Pulver. Die Parola war: St. Vincenz und Praag.
Den 13. frühe/ sahe man den Feind in grosser Anzahl/ nach der Länge/ den Wiener-Berg / von St. Marx her/ bis Schönbrunn/ Hiezing/ Penzing/ Hernals/ und der Orten / anmarchiren/ alles in Brand stecken/ bis er endlich auch in Molsdorff kommen/ und solches angezündet. Zwischen zehen und eilff Uhr/ kam er noch stärker/ also/ daß gegen ein Uhr/ vom Laaerhölzel an/ bis gegen dem Hunds-Thurn zu/ mit der Fronte gegen der Stadt/ sich viel tausend an der Höhe gesetzt/ und daselbsten stehen verblieben; bis man von der Kärndter-Pastey/ Praun- und Wasser-Kunst/ mit Stucken unter sie gespielet/ und sich zuruck zu ziehen gezwungen. Woraus dann Ihro Excellenz/ Herr General Graf von Stahrenberg/ nunmehro unfehlbar versichert wurde/ daß der Feind eine eigentliche Belagerung vorzunehmen gesinnet seye. Derohalben alle zehen Vorstädte/ Kyrchen/ Klöster / Lust-Gärten und Paläste/ schleunig anzuzünden/ Befehl ergehen lassen; welches Feuer bis andern Tags/ und zwar also gebrennet/ daß die Stadt selbsten bey dieser Brunst in grosse Gefahr gerathen: Weilen zu selbiger Zeit nicht allein der Wind theils Orten / sonderlich bey dem Käiserlichen Bau-Stadel/ gegen der Stadt gegangen/ sondern auch daselbsten das Zimmerholz/ bis an die Pallisaden/ angelegt gewesen. Mit was betrübten Augen nun/ nicht allein die Interessirten/ sondern auch alle andere rechtschaffene Patrioten/ dieses allzu kostbare Feuerwerk angeschauet/ wird denen jenigen zu beurtheilen anheim gestellet/ welche durch Feuer-Schäden etwan auch verunglücket worden. Es war auch bereits an dem/ daß auch die Leopoldstadt/ ein Vorbild der in Flammen stehenden
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