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Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.

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Stadt Troja oder Rom solte vorstellen/ wann nicht der daselbst vorhandene stattliche Vorrath an Munition/ welche vorher in die Stadt Wienn zu flüchten die Nothdurfft erforderte/ deroselben noch eine kurze Schonungs-Frist erhalten hätte. Wiewol wenig Tag hernach die Türken diese Verzögerung/ mit grossem Wucher herein gebracht/ und diese schöne Stadt/ welche im Umkreis der Stadt Wienn wenig nachgegeben / in einen wüsten Aschen-Hauffen verkehret.

Inzwischen wurde die Käiserliche Cavallerie, rings an die Contrascarpen, auch in die Wege und Strassen/ welche in die Vorstädte/ und zur Stadt gehen/ auf die Wacht gestellet; da dann zuweilen kleine Scharmützel/ zwischen ihnen und denen verirrten Türken vorgiengen; welche auch zween Aufforderungs-Brieffe fallen lassen/ so zwar dem Herrn Stadt-Commendanten eingehändiget/ aber zu beantworten vor unwürdig gehalten worden. Eben diesen Tag kame die ganze Infanterie, samt der Artigleria, mit grossem Frolocken der Burgerschaft/ an der Brücken an/ deren ein guter Theil/ noch selbigen Abend/ in die Contrascarpen gelegt wurde. Die Lista aber der Regimenter/ so Zeit währender Belägerung in Wienn gelegen/ ist diese:

Ganze Regimenter:
Halbe Regimenter:

Und das Lothringische Regiment zu Pferd.

Wiewol von diesen Regimentern keines complet in der Stadt angelanget/ sondern hin und wieder von denselbigen in die sechs tausend Mann/ entweder vor dem Feind in Scharmützeln geblieben/ oder gequetschet worden/ oder an Krankheiten allbereit darauf gegangen waren; also zwar/ daß effective über zehen tausend Mann zu würklicher Gegenwehr nicht in der Vestung anwesend und Capable waren/ über welche Ihro Hoch-Gräfliche Gnaden des Herrn Genral Stahrenbergs Excellenz das Commando führeten. Deren Lieutenant über die völlige Besatzung der Stadt Wienn/ sonsten aber General Wachtmeister und Oberster über ein Regiment zu Pferd/ Herr Wilhelm Anton/ Graf von Daun/ gewesen. Ferner Herr Marquis Obizzi, Obrist Wachtmeister über die Stadt-Guarnison: So dann der

Stadt Troja oder Rom solte vorstellen/ wann nicht der daselbst vorhandene stattliche Vorrath an Munition/ welche vorher in die Stadt Wienn zu flüchten die Nothdurfft erforderte/ deroselben noch eine kurze Schonungs-Frist erhalten hätte. Wiewol wenig Tag hernach die Türken diese Verzögerung/ mit grossem Wucher herein gebracht/ und diese schöne Stadt/ welche im Umkreis der Stadt Wienn wenig nachgegeben / in einen wüsten Aschen-Hauffen verkehret.

Inzwischen wurde die Käiserliche Cavallerie, rings an die Contrascarpen, auch in die Wege und Strassen/ welche in die Vorstädte/ und zur Stadt gehen/ auf die Wacht gestellet; da dann zuweilen kleine Scharmützel/ zwischen ihnen und denen verirrten Türken vorgiengen; welche auch zween Aufforderungs-Brieffe fallen lassen/ so zwar dem Herrn Stadt-Commendanten eingehändiget/ aber zu beantworten vor unwürdig gehalten worden. Eben diesen Tag kame die ganze Infanterie, samt der Artigleria, mit grossem Frolocken der Burgerschaft/ an der Brücken an/ deren ein guter Theil/ noch selbigen Abend/ in die Contrascarpen gelegt wurde. Die Lista aber der Regimenter/ so Zeit währender Belägerung in Wienn gelegen/ ist diese:

Ganze Regimenter:
Halbe Regimenter:

Und das Lothringische Regiment zu Pferd.

Wiewol von diesen Regimentern keines complet in der Stadt angelanget/ sondern hin und wieder von denselbigen in die sechs tausend Mann/ entweder vor dem Feind in Scharmützeln geblieben/ oder gequetschet worden/ oder an Krankheiten allbereit darauf gegangen waren; also zwar/ daß effectivè über zehen tausend Mann zu würklicher Gegenwehr nicht in der Vestung anwesend und Capable waren/ über welche Ihro Hoch-Gräfliche Gnaden des Herrn Genral Stahrenbergs Excellenz das Commando führeten. Deren Lieutenant über die völlige Besatzung der Stadt Wienn/ sonsten aber General Wachtmeister und Oberster über ein Regiment zu Pferd/ Herr Wilhelm Anton/ Graf von Daun/ gewesen. Ferner Herr Marquis Obizzi, Obrist Wachtmeister über die Stadt-Guarnison: So dann der

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[7/0219] Stadt Troja oder Rom solte vorstellen/ wann nicht der daselbst vorhandene stattliche Vorrath an Munition/ welche vorher in die Stadt Wienn zu flüchten die Nothdurfft erforderte/ deroselben noch eine kurze Schonungs-Frist erhalten hätte. Wiewol wenig Tag hernach die Türken diese Verzögerung/ mit grossem Wucher herein gebracht/ und diese schöne Stadt/ welche im Umkreis der Stadt Wienn wenig nachgegeben / in einen wüsten Aschen-Hauffen verkehret. Inzwischen wurde die Käiserliche Cavallerie, rings an die Contrascarpen, auch in die Wege und Strassen/ welche in die Vorstädte/ und zur Stadt gehen/ auf die Wacht gestellet; da dann zuweilen kleine Scharmützel/ zwischen ihnen und denen verirrten Türken vorgiengen; welche auch zween Aufforderungs-Brieffe fallen lassen/ so zwar dem Herrn Stadt-Commendanten eingehändiget/ aber zu beantworten vor unwürdig gehalten worden. Eben diesen Tag kame die ganze Infanterie, samt der Artigleria, mit grossem Frolocken der Burgerschaft/ an der Brücken an/ deren ein guter Theil/ noch selbigen Abend/ in die Contrascarpen gelegt wurde. Die Lista aber der Regimenter/ so Zeit währender Belägerung in Wienn gelegen/ ist diese: Ganze Regimenter: Halbe Regimenter: Und das Lothringische Regiment zu Pferd. Wiewol von diesen Regimentern keines complet in der Stadt angelanget/ sondern hin und wieder von denselbigen in die sechs tausend Mann/ entweder vor dem Feind in Scharmützeln geblieben/ oder gequetschet worden/ oder an Krankheiten allbereit darauf gegangen waren; also zwar/ daß effectivè über zehen tausend Mann zu würklicher Gegenwehr nicht in der Vestung anwesend und Capable waren/ über welche Ihro Hoch-Gräfliche Gnaden des Herrn Genral Stahrenbergs Excellenz das Commando führeten. Deren Lieutenant über die völlige Besatzung der Stadt Wienn/ sonsten aber General Wachtmeister und Oberster über ein Regiment zu Pferd/ Herr Wilhelm Anton/ Graf von Daun/ gewesen. Ferner Herr Marquis Obizzi, Obrist Wachtmeister über die Stadt-Guarnison: So dann der

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/219>, abgerufen am 13.05.2024.