Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.Leunclavius: Am 8. October/ hatten sie auch einen Lärmen. Selbigen Lärmens gedenkt Ortelius/ mit gleicher Kürze; fügt aber dieses weiter hinzu: Es habe gleich darauf Pfalzgraf Philipp die Soldaten zu beherzter Standhafftigkeit ermahnt / mit dem Er bieten/ daß er Leib und Leben bey ihnen lassen wollte/ dessen sie sich gänzlich zu ihm versehn sollten. Wobey er ihnen auch angezeigt/ wie die beyde Obristen / Conrad Gotzmann/ und Jacob von Wernau/ mit mehrerm Volk/ in die Stadt zu kommen/ sich stark bemüheten; aber/ vor deß Feindes grosser Macht/ bishero solches noch nicht könnten ins Werk richten. Worauf die Soldaten/ und Landsknechte/ ihm treulich beyzustehen/ und sich ritterlich zu wehren/ versprochen. Was den 9. Octobr. vorgegangen/ wird vom Leunclavio/ und Ortelio/ mit einerley Umständen/ also beschrieben: Früh Morgens/ und hernach wieder um 9. Uhr/ machte der Feind zween Lärmen nacheinander. Welche doch bald verschwanden: indem unterdessen sein Volk sich zum Sturm rüstete. Um 3. Uhr (nach Mittags) fing er (der Feind /) an/ gewaltig zu schiessen/ und mit aller Macht/ zweener Orten/ Sturm zu lauffen; warff benebenst auch ein merklich-grosses Stück von der Mauren nider: und ob er wol/ mehrer Orten / seinen zugerichteten Minen auch Feuer gegeben/ (oder/ Soldatischer zu reden/ dieselbe angezündt/ und spielen lassen /) sind sie doch/ ohne sonderlichen Schaden/ abgegangen; weil allemal nur das Erdreich) ein wenig dadurch erschüttert/ und über sich geworffen worden. Welches denn/ zum dritten mal/ geschehn: weil die Unsrigen ihme/ in dem Gegen-graben/ 8. Tonnen Pulvers/ so er zum Sprengen hingelegt hatte/ weggenommen. Nichts desto weniger seynd doch/ an diesem Tage/ unter dem Stürmen/ von unsern Leuten am meisten geblieben. (Welches nicht den Verstand hat/ als ob ihrer mehr/ denn der Türken/ sondern daß/ an keinem der vorigen Tage/ ihrer so viel/ als an dem heutigen / umgekommen.) Jedoch hat der Feind/ so wol diß mal/ als vorhin/ den kürzern gezogen blaue Schienbeine erloffen/ und weichen müssen. Unterdessen wurden/ an diesem Tage/ ein paar Spionen ergriffen/ und mit einer solchen Hals-Ketten beschenkt/ wie dergleichen Bößwigtern gehört. Leunclavius: Am 10. Octobr. verfertigten die Unsern noch einen Graben/ Anschüttung/ und Brustwehr: daß der Feind noch eine Mauer (oder vielmehr noch einigen Wall /) zu gewinnen hätte. Darnach/ in der Nacht/ wachten die Feinde/ um 4. Uhr/ abermal einen Lärmen; daher jederman/ in der Ordnung/ deß Sturms erwartete. Ortelius: Dieweil/ in währender Belägerung/ durch deß Feinds vielfältiges Schiessen / Stürmen/ und Untergraben/ die Mauren sehr schadhafft/ und den Unsrigen die Vorwehr eines Theils genommen war: haben die in der Stadt/ am 10. Octobr. die Mauren zu unterstützen/ und die Brustwehren mit Holz und Erdreich/ zu verschütten angefangen. Dazu man denn die Häuser/ so rings umher eingerissen worden/ gebraucht; auch/ bey der Mauren / noch einen Graben ge- Leunclavius: Am 8. October/ hatten sie auch einen Lärmen. Selbigen Lärmens gedenkt Ortelius/ mit gleicher Kürze; fügt aber dieses weiter hinzu: Es habe gleich darauf Pfalzgraf Philipp die Soldaten zu beherzter Standhafftigkeit ermahnt / mit dem Er bieten/ daß er Leib und Leben bey ihnen lassen wollte/ dessen sie sich gänzlich zu ihm versehn sollten. Wobey er ihnen auch angezeigt/ wie die beyde Obristen / Conrad Gotzmann/ und Jacob von Wernau/ mit mehrerm Volk/ in die Stadt zu kommen/ sich stark bemüheten; aber/ vor deß Feindes grosser Macht/ bishero solches noch nicht könnten ins Werk richten. Worauf die Soldaten/ und Landsknechte/ ihm treulich beyzustehen/ und sich ritterlich zu wehren/ versprochen. Was den 9. Octobr. vorgegangen/ wird vom Leunclavio/ und Ortelio/ mit einerley Umständen/ also beschrieben: Früh Morgens/ und hernach wieder um 9. Uhr/ machte der Feind zween Lärmen nacheinander. Welche doch bald verschwanden: indem unterdessen sein Volk sich zum Sturm rüstete. Um 3. Uhr (nach Mittags) fing er (der Feind /) an/ gewaltig zu schiessen/ und mit aller Macht/ zweener Orten/ Sturm zu lauffen; warff benebenst auch ein merklich-grosses Stück von der Mauren nider: und ob er wol/ mehrer Orten / seinen zugerichteten Minen auch Feuer gegeben/ (oder/ Soldatischer zu reden/ dieselbe angezündt/ und spielen lassen /) sind sie doch/ ohne sonderlichen Schaden/ abgegangen; weil allemal nur das Erdreich) ein wenig dadurch erschüttert/ und über sich geworffen worden. Welches denn/ zum dritten mal/ geschehn: weil die Unsrigen ihme/ in dem Gegen-graben/ 8. Tonnen Pulvers/ so er zum Sprengen hingelegt hatte/ weggenommen. Nichts desto weniger seynd doch/ an diesem Tage/ unter dem Stürmen/ von unsern Leuten am meisten geblieben. (Welches nicht den Verstand hat/ als ob ihrer mehr/ denn der Türken/ sondern daß/ an keinem der vorigen Tage/ ihrer so viel/ als an dem heutigen / umgekommen.) Jedoch hat der Feind/ so wol diß mal/ als vorhin/ den kürzern gezogen blaue Schienbeine erloffen/ und weichen müssen. Unterdessen wurden/ an diesem Tage/ ein paar Spionen ergriffen/ und mit einer solchen Hals-Ketten beschenkt/ wie dergleichen Bößwigtern gehört. Leunclavius: Am 10. Octobr. verfertigten die Unsern noch einen Graben/ Anschüttung/ und Brustwehr: daß der Feind noch eine Mauer (oder vielmehr noch einigen Wall /) zu gewinnen hätte. Darnach/ in der Nacht/ wachten die Feinde/ um 4. Uhr/ abermal einen Lärmen; daher jederman/ in der Ordnung/ deß Sturms erwartete. Ortelius: Dieweil/ in währender Belägerung/ durch deß Feinds vielfältiges Schiessen / Stürmen/ und Untergraben/ die Mauren sehr schadhafft/ und den Unsrigen die Vorwehr eines Theils genommen war: haben die in der Stadt/ am 10. Octobr. die Mauren zu unterstützen/ und die Brustwehren mit Holz und Erdreich/ zu verschütten angefangen. Dazu man denn die Häuser/ so rings umher eingerissen worden/ gebraucht; auch/ bey der Mauren / noch einen Graben ge- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0173" n="165"/> <p>Leunclavius: Am 8. October/ hatten sie auch einen Lärmen.</p> <p>Selbigen Lärmens gedenkt Ortelius/ mit gleicher Kürze; fügt aber dieses weiter hinzu: Es habe gleich darauf Pfalzgraf Philipp die Soldaten zu beherzter Standhafftigkeit ermahnt / mit dem Er bieten/ daß er Leib und Leben bey ihnen lassen wollte/ dessen sie sich gänzlich zu ihm versehn sollten. Wobey er ihnen auch angezeigt/ wie die beyde Obristen / Conrad Gotzmann/ und Jacob von Wernau/ mit mehrerm Volk/ in die Stadt zu kommen/ sich stark bemüheten; aber/ vor deß Feindes grosser Macht/ bishero solches noch nicht könnten ins Werk richten. Worauf die Soldaten/ und Landsknechte/ ihm treulich beyzustehen/ und sich ritterlich zu wehren/ versprochen.</p> <p>Was den 9. Octobr. vorgegangen/ wird vom Leunclavio/ und Ortelio/ mit einerley Umständen/ also beschrieben: Früh Morgens/ und hernach wieder um 9. Uhr/ machte der Feind zween Lärmen nacheinander. Welche doch bald verschwanden: indem unterdessen sein Volk sich zum Sturm rüstete. Um 3. Uhr (nach Mittags) fing er (der Feind /) an/ gewaltig zu schiessen/ und mit aller Macht/ zweener Orten/ Sturm zu lauffen; warff benebenst auch ein merklich-grosses Stück von der Mauren nider: und ob er wol/ mehrer Orten / seinen zugerichteten Minen auch Feuer gegeben/ (oder/ Soldatischer zu reden/ dieselbe angezündt/ und spielen lassen /) sind sie doch/ ohne sonderlichen Schaden/ abgegangen; weil allemal nur das Erdreich) ein wenig dadurch erschüttert/ und über sich geworffen worden. Welches denn/ zum dritten mal/ geschehn: weil die Unsrigen ihme/ in dem Gegen-graben/ 8. Tonnen Pulvers/ so er zum Sprengen hingelegt hatte/ weggenommen. Nichts desto weniger seynd doch/ an diesem Tage/ unter dem Stürmen/ von unsern Leuten am meisten geblieben. (Welches nicht den Verstand hat/ als ob ihrer mehr/ denn der Türken/ sondern daß/ an keinem der vorigen Tage/ ihrer so viel/ als an dem heutigen / umgekommen.) Jedoch hat der Feind/ so wol diß mal/ als vorhin/ den kürzern gezogen blaue Schienbeine erloffen/ und weichen müssen.</p> <p>Unterdessen wurden/ an diesem Tage/ ein paar Spionen ergriffen/ und mit einer solchen Hals-Ketten beschenkt/ wie dergleichen Bößwigtern gehört.</p> <p>Leunclavius: Am 10. Octobr. verfertigten die Unsern noch einen Graben/ Anschüttung/ und Brustwehr: daß der Feind noch eine Mauer (oder vielmehr noch einigen Wall /) zu gewinnen hätte. Darnach/ in der Nacht/ wachten die Feinde/ um 4. Uhr/ abermal einen Lärmen; daher jederman/ in der Ordnung/ deß Sturms erwartete.</p> <p>Ortelius: Dieweil/ in währender Belägerung/ durch deß Feinds vielfältiges Schiessen / Stürmen/ und Untergraben/ die Mauren sehr schadhafft/ und den Unsrigen die Vorwehr eines Theils genommen war: haben die in der Stadt/ am 10. Octobr. die Mauren zu unterstützen/ und die Brustwehren mit Holz und Erdreich/ zu verschütten angefangen. Dazu man denn die Häuser/ so rings umher eingerissen worden/ gebraucht; auch/ bey der Mauren / noch einen Graben ge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [165/0173]
Leunclavius: Am 8. October/ hatten sie auch einen Lärmen.
Selbigen Lärmens gedenkt Ortelius/ mit gleicher Kürze; fügt aber dieses weiter hinzu: Es habe gleich darauf Pfalzgraf Philipp die Soldaten zu beherzter Standhafftigkeit ermahnt / mit dem Er bieten/ daß er Leib und Leben bey ihnen lassen wollte/ dessen sie sich gänzlich zu ihm versehn sollten. Wobey er ihnen auch angezeigt/ wie die beyde Obristen / Conrad Gotzmann/ und Jacob von Wernau/ mit mehrerm Volk/ in die Stadt zu kommen/ sich stark bemüheten; aber/ vor deß Feindes grosser Macht/ bishero solches noch nicht könnten ins Werk richten. Worauf die Soldaten/ und Landsknechte/ ihm treulich beyzustehen/ und sich ritterlich zu wehren/ versprochen.
Was den 9. Octobr. vorgegangen/ wird vom Leunclavio/ und Ortelio/ mit einerley Umständen/ also beschrieben: Früh Morgens/ und hernach wieder um 9. Uhr/ machte der Feind zween Lärmen nacheinander. Welche doch bald verschwanden: indem unterdessen sein Volk sich zum Sturm rüstete. Um 3. Uhr (nach Mittags) fing er (der Feind /) an/ gewaltig zu schiessen/ und mit aller Macht/ zweener Orten/ Sturm zu lauffen; warff benebenst auch ein merklich-grosses Stück von der Mauren nider: und ob er wol/ mehrer Orten / seinen zugerichteten Minen auch Feuer gegeben/ (oder/ Soldatischer zu reden/ dieselbe angezündt/ und spielen lassen /) sind sie doch/ ohne sonderlichen Schaden/ abgegangen; weil allemal nur das Erdreich) ein wenig dadurch erschüttert/ und über sich geworffen worden. Welches denn/ zum dritten mal/ geschehn: weil die Unsrigen ihme/ in dem Gegen-graben/ 8. Tonnen Pulvers/ so er zum Sprengen hingelegt hatte/ weggenommen. Nichts desto weniger seynd doch/ an diesem Tage/ unter dem Stürmen/ von unsern Leuten am meisten geblieben. (Welches nicht den Verstand hat/ als ob ihrer mehr/ denn der Türken/ sondern daß/ an keinem der vorigen Tage/ ihrer so viel/ als an dem heutigen / umgekommen.) Jedoch hat der Feind/ so wol diß mal/ als vorhin/ den kürzern gezogen blaue Schienbeine erloffen/ und weichen müssen.
Unterdessen wurden/ an diesem Tage/ ein paar Spionen ergriffen/ und mit einer solchen Hals-Ketten beschenkt/ wie dergleichen Bößwigtern gehört.
Leunclavius: Am 10. Octobr. verfertigten die Unsern noch einen Graben/ Anschüttung/ und Brustwehr: daß der Feind noch eine Mauer (oder vielmehr noch einigen Wall /) zu gewinnen hätte. Darnach/ in der Nacht/ wachten die Feinde/ um 4. Uhr/ abermal einen Lärmen; daher jederman/ in der Ordnung/ deß Sturms erwartete.
Ortelius: Dieweil/ in währender Belägerung/ durch deß Feinds vielfältiges Schiessen / Stürmen/ und Untergraben/ die Mauren sehr schadhafft/ und den Unsrigen die Vorwehr eines Theils genommen war: haben die in der Stadt/ am 10. Octobr. die Mauren zu unterstützen/ und die Brustwehren mit Holz und Erdreich/ zu verschütten angefangen. Dazu man denn die Häuser/ so rings umher eingerissen worden/ gebraucht; auch/ bey der Mauren / noch einen Graben ge-
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Zitationshilfe: | Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/173>, abgerufen am 16.02.2025. |