Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der siebenzehende Discurs/ (oder Krebs-Wender) durchgehet; oder gegen den Winterlichen/ dader Tropicus Capricorni (oder die Stein-Bocks-Lini durchstreicht) Und als die Sonnen-Stralen/ von den kleineren Spiegeln/ zu dem grossen/ von dem grossen zu den Galeen/ zurückgeschlagen/ wären diese/ ob sie gleich eines Pfeil-Schusses/ das ist/ überhundert Schritte/ weit davon gelegen/ dennoch gleichwol alle im Rauch aufgangen. Hingegen hat/ besag viel gedachten Authoris/ Pater Christophorus P. Marius Bettinus hält dafür/ es seyen zwar die Spiegel der Alten Kircherus/ ober zwar/ erstangefügter Massen/ von deß Archime- stalt/
Der ſiebenzehende Discurs/ (oder Krebs-Wender) durchgehet; oder gegen den Winterlichen/ dader Tropicus Capricorni (oder die Stein-Bocks-Lini durchſtreicht) Und als die Soñen-Stralen/ von den kleineren Spiegeln/ zu dem groſſen/ von dem groſſen zu den Galeen/ zuruͤckgeſchlagen/ waͤren dieſe/ ob ſie gleich eines Pfeil-Schuſſes/ das iſt/ uͤberhundert Schritte/ weit davon gelegen/ dennoch gleichwol alle im Rauch aufgangen. Hingegen hat/ beſag viel gedachten Authoris/ Pater Chriſtophorus P. Marius Bettinus haͤlt dafuͤr/ es ſeyen zwar die Spiegel der Alten Kircherus/ ober zwar/ erſtangefuͤgter Maſſen/ von deß Archime- ſtalt/
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Der ſiebenzehende Discurs/
(oder Krebs-Wender) durchgehet; oder gegen den Winterlichen/ da
der Tropicus Capricorni (oder die Stein-Bocks-Lini durchſtreicht)
Und als die Soñen-Stralen/ von den kleineren Spiegeln/ zu dem groſſen/
von dem groſſen zu den Galeen/ zuruͤckgeſchlagen/ waͤren dieſe/ ob ſie gleich
eines Pfeil-Schuſſes/ das iſt/ uͤberhundert Schritte/ weit davon gelegen/
dennoch gleichwol alle im Rauch aufgangen.
Hingegen hat/ beſag viel gedachten Authoris/ Pater Chriſtophorus
Gruͤnberger/ in ſeinem Buͤchlein von dem Brenn-Spiegel/ einen ſolchen
Riß davon in Kupffer herausgegeben. Auf einem hoben Thurn der
Stadt/ hat er ein paraboliſches Rohr (oder Trichter geſetzt/ in deſſen
groͤſſeres Mundloch die Sonnenſtralen gleichloͤffig einſchieſſen; durch
das kleinere aber Kegel-artig wieder heraus gehen; welches Stral-Ke-
gels Spitze/ bis an ein/ auf dem Meer ligendes/ Schiff reichet/ und ſel-
biges verbrennet. Scheinet/ er habe hiemeit (wie offt angezogener
Author vermutet) anzeigen wollen/ Archimedes haͤtte einen ſolchen hin-
ter ſich brennenden Sonnen-Trichter (oder Rohr) gebraucht: nachdem-
mal ihm bekandt war/ daß ein paraboliſcher Spiegel/ auf eine ſolche
Weite/ deren uns die Geſchicht-Buͤcher bereden wollen/ mit nichten
brennen koͤnnte.
P. Marius Bettinus haͤlt dafuͤr/ es ſeyen zwar die Spiegel der Alten
womit ſie die Schiffe angezuͤndet/ paraboliſch/ aber abgeſtumpt oder ab-
geſchnitten/ und wie ein Brennſtrich-Rohr offen geweſen: damit ſie
aber die Brunſt deſto leichter erwecken/ und auch auf eine ſehr weite Fer-
ne werffen koͤnnten; haͤtten ſie/ auſſer dem engern Mundloch entweder
Linſen-Kryſtallen (ſo wie ein Augapffel geſchliffen) oder andre/ kleine pa-
raboliſche Trichter/ dargegen gerichtet. (a)
(a) P. Mari-
us Bettinus
Apiar. 7.
Progy-
mnaſm. 2.
Propoſit. 1.
Kircherus/ ober zwar/ erſtangefuͤgter Maſſen/ von deß Archime-
dis Kunſt-Brennung/ den paraboliſchen Spiegel nicht verſtoſt; meinet
er doch/ Proclus habe die Verbrennung der feindlichen Schiffe (wovon
zuvor gedacht worden) mit flachen Spiegeln/ verrichtet/ und ſelbige/ ſol-
cher Geſtalt/ an der Mauren/ gegen die Schiffe geſtellet/ wie vorhin/
da wir/ von den Flach-Spiegeln redeten/ gemeldet ward. Denn weil
auch nur fuͤnff flache Spiegel/ wenn ſie/ nach angedeuteter Weiſe/ ge-
ſtellet werden/ an dem Ort der Gegenſtralung/ eine ſolche Hitze erweckt
haben/ wie er/ Kircherus ſelbſt/ vor erzehlter Maſſen hat verſucht; was
wuͤrden denn (ſpricht er) hundert oder tauſend Spiegel/ wel-
che/ nach dieſer Erfindung/ geſetzt ſind/ nicht thun! Gewiß-
lich die Hitze wuͤrde dergeſtalt wachſen/ daß ſie alles koͤnnte
verbrennen/ und in die Aſche werffen: weil hie/ bey dieſer An-
ſtalt/
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