Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der siebenzehende Discurs/ P. Schot-tens Verant- wortung seines Aus- spruchs. Winterschild. Jch weiß wol/ daß P. Cornaeus/ solcher Gestalt/ den
Der ſiebenzehende Diſcurs/ P. Schot-tens Veꝛant- wortung ſeines Aus- ſpruchs. Winterſchild. Jch weiß wol/ daß P. Cornæus/ ſolcher Geſtalt/ den
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0740" n="692"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der ſiebenzehende Diſcurs/</hi> </fw><lb/> <note place="left">P. Schot-<lb/> tens Veꝛant-<lb/> wortung<lb/> ſeines Aus-<lb/> ſpruchs.</note> <p><hi rendition="#fr">Winterſchild.</hi> Jch weiß wol/ daß P. Cornæus/ ſolcher Geſtalt/<lb/> dem P. Schotto entgegen ſtehe. Aber mein Herꝛleſe/ ſo ihm beliebt/<lb/> wie gruͤndlich P. Schottus ihm darauf begegne/ wie ſchwer uñ unbegreiff-<lb/> lich ihms fuͤrkomme/ wie es doch ſeyn koͤnne/ daß jedwede gleichloͤffige<lb/> Stralen ſolten/ von der gantzen Sonnen/ und allen dero Theilen/ her-<lb/> flieſſen/ ſolchem nach ſtaͤrcker und kraͤfftiger fallen/ weder die jenige/<lb/> Stralen/ ſo durch den Mittel-Punct gehen. Er bewehrt das Widrige/<lb/> durch augenſcheinlichen Beweis: welches ich hiemit gleichfalls dem Herꝛn<lb/> fuͤrſtellig machen will/ mit der Kreiden. Der Holſpiegel ſey <hi rendition="#aq">A. B.</hi> und deſ-<lb/> ſen Centrum <hi rendition="#aq">C.</hi> gegen die Sonne <hi rendition="#aq">D.</hi> gerichtet. Daran nehme man jed-<lb/> weden dieſer dreyen Puncten <hi rendition="#aq">E. F. G.</hi> die werden einer ſo wol/ als der an-<lb/> dre nach deß Spiegels Mittelpunct ſtralen: weil alle Tuͤpffel in den<lb/> Kreysſtralen/ und in die Hoͤle deß Spiegels einen Stral- und Glantz-<lb/> reichen Kegel ſchieſſen/ deſſen Scheitel-Spitze in der Sonnen/ die<lb/> Grund-Breite aber im Spiegel befindlich: weßwegen/ in allen Pun-<lb/> cten/ ſo zwiſchen der Soñen und dem Spiegel ſitzen/ die Stralen aller glaͤn-<lb/> tzenden Puncten zuſammenlauffen; ſolchem nach auch in dem Mittel Punct<lb/><hi rendition="#aq">C.</hi> Dieſem nach ſtralet der Soñen-Punct <hi rendition="#aq">E.</hi> durch <hi rendition="#aq">C.</hi> in <hi rendition="#aq">K.</hi> und der Tuͤpffel<lb/><hi rendition="#aq">F.</hi> durch <hi rendition="#aq">C.</hi> in <hi rendition="#aq">I.</hi> der Punct <hi rendition="#aq">G.</hi> aber/ durch <hi rendition="#aq">C.</hi> in <hi rendition="#aq">H.</hi> Und weil die Stralen/ ſo<lb/> durchs Centrum paſſirẽ/ dem Spiegel Senckel recht-fallen; ſo ſtralẽ ſie alle<lb/> wieder zu ruͤck/ in ſich ſelbſt/ und kommẽ/ in dem Centro <hi rendition="#aq">C.</hi> wieder zuſam̃en/<lb/> ohne daß ſie daſelbſt ein Feuer ſolten erwecken. Jetzt betrachte mir nun<lb/> mein Herꝛ doch die Stralen <hi rendition="#aq">E. H.</hi> und <hi rendition="#aq">E. K.</hi> imgleichen die Stralen <hi rendition="#aq">G.H.</hi><lb/> und <hi rendition="#aq">G. K.</hi> und ſo weiter. Flieſſen ſie nicht/ von jeglichen abſonderlichem<lb/> Sonnen-Punct/ heraus? Sind ſie aber dennoch nicht wegen der Son-<lb/> nen unmaͤſſ lichen Abgelegenheit vom Spiegel/ fuͤr parallel oder gleich-<lb/> loͤffig zu ſchaͤtzen? Nun wird aber/ von dieſen/ oder dergleichen/ und nicht<lb/> von andren/ geredt. Derhalben ſolte man vielmehr ſagen/ es waͤren<lb/> derer/ durchs Centrum gehender/ und zum Centro wieder zuruck gebo-<lb/> gener Stralen/ all zu wenig/ und deßwegen nicht gnug/ zu einer empfind-<lb/> lichen Feurung/ oder Waͤrmung; der parallel Stralen aber waͤre eine<lb/> unzehliche/ und darum hiezu gnugſamſte Menge. Denn von allen de-<lb/> nen und unzehlichen Stralen/ ſo von <hi rendition="#aq">E.</hi> oder <hi rendition="#aq">G.</hi> ihren Ausfluß nehmen<lb/> und zwiſchen dem Spiegel-Platze <hi rendition="#aq">H.</hi> und <hi rendition="#aq">K.</hi> ſich ſetzen/ wird allein der<lb/> Stral <hi rendition="#aq">E. K.</hi> durch den Mittel-Punct geworffen/ auch nach dem Mittel-<lb/> punct wieder zuruͤck geſchickt. Ebẽ dieſelbige aber fallen alle gleichſtreichend<lb/> in den Spiegel; nehmen alſo zwiſchen dem vierdten und fuͤnfften Theil deß<lb/> Durchmeſſers/ ihrẽ wiederſcheinendẽ Rucklauff. Was aber/ von den Stꝛa-<lb/> len/ ſo aus dem Punct <hi rendition="#aq">E.</hi> flieſſen/ geſagt wird/ das muß auch veꝛſtandẽ weꝛ-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [692/0740]
Der ſiebenzehende Diſcurs/
Winterſchild. Jch weiß wol/ daß P. Cornæus/ ſolcher Geſtalt/
dem P. Schotto entgegen ſtehe. Aber mein Herꝛleſe/ ſo ihm beliebt/
wie gruͤndlich P. Schottus ihm darauf begegne/ wie ſchwer uñ unbegreiff-
lich ihms fuͤrkomme/ wie es doch ſeyn koͤnne/ daß jedwede gleichloͤffige
Stralen ſolten/ von der gantzen Sonnen/ und allen dero Theilen/ her-
flieſſen/ ſolchem nach ſtaͤrcker und kraͤfftiger fallen/ weder die jenige/
Stralen/ ſo durch den Mittel-Punct gehen. Er bewehrt das Widrige/
durch augenſcheinlichen Beweis: welches ich hiemit gleichfalls dem Herꝛn
fuͤrſtellig machen will/ mit der Kreiden. Der Holſpiegel ſey A. B. und deſ-
ſen Centrum C. gegen die Sonne D. gerichtet. Daran nehme man jed-
weden dieſer dreyen Puncten E. F. G. die werden einer ſo wol/ als der an-
dre nach deß Spiegels Mittelpunct ſtralen: weil alle Tuͤpffel in den
Kreysſtralen/ und in die Hoͤle deß Spiegels einen Stral- und Glantz-
reichen Kegel ſchieſſen/ deſſen Scheitel-Spitze in der Sonnen/ die
Grund-Breite aber im Spiegel befindlich: weßwegen/ in allen Pun-
cten/ ſo zwiſchen der Soñen und dem Spiegel ſitzen/ die Stralen aller glaͤn-
tzenden Puncten zuſammenlauffen; ſolchem nach auch in dem Mittel Punct
C. Dieſem nach ſtralet der Soñen-Punct E. durch C. in K. und der Tuͤpffel
F. durch C. in I. der Punct G. aber/ durch C. in H. Und weil die Stralen/ ſo
durchs Centrum paſſirẽ/ dem Spiegel Senckel recht-fallen; ſo ſtralẽ ſie alle
wieder zu ruͤck/ in ſich ſelbſt/ und kommẽ/ in dem Centro C. wieder zuſam̃en/
ohne daß ſie daſelbſt ein Feuer ſolten erwecken. Jetzt betrachte mir nun
mein Herꝛ doch die Stralen E. H. und E. K. imgleichen die Stralen G.H.
und G. K. und ſo weiter. Flieſſen ſie nicht/ von jeglichen abſonderlichem
Sonnen-Punct/ heraus? Sind ſie aber dennoch nicht wegen der Son-
nen unmaͤſſ lichen Abgelegenheit vom Spiegel/ fuͤr parallel oder gleich-
loͤffig zu ſchaͤtzen? Nun wird aber/ von dieſen/ oder dergleichen/ und nicht
von andren/ geredt. Derhalben ſolte man vielmehr ſagen/ es waͤren
derer/ durchs Centrum gehender/ und zum Centro wieder zuruck gebo-
gener Stralen/ all zu wenig/ und deßwegen nicht gnug/ zu einer empfind-
lichen Feurung/ oder Waͤrmung; der parallel Stralen aber waͤre eine
unzehliche/ und darum hiezu gnugſamſte Menge. Denn von allen de-
nen und unzehlichen Stralen/ ſo von E. oder G. ihren Ausfluß nehmen
und zwiſchen dem Spiegel-Platze H. und K. ſich ſetzen/ wird allein der
Stral E. K. durch den Mittel-Punct geworffen/ auch nach dem Mittel-
punct wieder zuruͤck geſchickt. Ebẽ dieſelbige aber fallen alle gleichſtreichend
in den Spiegel; nehmen alſo zwiſchen dem vierdten und fuͤnfften Theil deß
Durchmeſſers/ ihrẽ wiederſcheinendẽ Rucklauff. Was aber/ von den Stꝛa-
len/ ſo aus dem Punct E. flieſſen/ geſagt wird/ das muß auch veꝛſtandẽ weꝛ-
den
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