Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.von der Welt/ und Leerheit. haben eine beyständige/ und ungekorporirte Seele. (a) Und wiede-(a) c.9. &29. rum anderswo: (b) deß Himmels Leben ist nichts anders/ als die natürliche Gegenwart (oder Beyständigkeit) so der unmateriali-(b) c. 30. sche Geist dem Himmel leister. Jn einem andren Capitel/ (c) lässt er(c) c. 34. sich also vernehmen: Diß Leben wird anders nicht erhalten/ ohn durch Verlangen und Liebe der unleiblichen Jntelligentz zu dem Himmel/ auch hinwiederum durch Liebe-Sehnung und Ver- stand deß Himmels nach oder gegen der Jntelligentz. Winterschild. Jch verstehe noch nicht genugsam/ was denn Licetus Goldstern. Gott/ den Schöpffer selbsten/ meinet er damit/ oder de Ira Dei 10. Adlerhaupt. Der Herr hat Liceti seinen Sinn uns gar recht er- Forell. Was nennen denn doch unsere Herren Chymici die SeeleChymische Adlerhaupt. Den jenigen kräfftigen Geist/ der überall einer ist/ beschreibt/
von der Welt/ und Leerheit. haben eine beyſtaͤndige/ und ungekorporirte Seele. (a) Und wiede-(a) c.9. &29. rum anderswo: (b) deß Himmels Leben iſt nichts anders/ als die natuͤrliche Gegenwart (oder Beyſtaͤndigkeit) ſo der unmateriali-(b) c. 30. ſche Geiſt dem Himmel leiſter. Jn einem andren Capitel/ (c) laͤſſt er(c) c. 34. ſich alſo vernehmen: Diß Leben wird anders nicht erhalten/ ohn durch Verlangen und Liebe der unleiblichen Jntelligentz zu dem Himmel/ auch hinwiederum durch Liebe-Sehnung und Ver- ſtand deß Himmels nach oder gegen der Jntelligentz. Winterſchild. Jch verſtehe noch nicht genugſam/ was denn Licetus Goldſtern. Gott/ den Schoͤpffer ſelbſten/ meinet er damit/ oder de Ira Dei 10. Adlerhaupt. Der Herꝛ hat Liceti ſeinen Sinn uns gar recht er- Forell. Was nennen denn doch unſere Herren Chymici die SeeleChymiſche Adlerhaupt. Den jenigen kraͤfftigen Geiſt/ der uͤberall einer iſt/ beſchreibt/
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von der Welt/ und Leerheit.
haben eine beyſtaͤndige/ und ungekorporirte Seele. (a) Und wiede-
rum anderswo: (b) deß Himmels Leben iſt nichts anders/ als die
natuͤrliche Gegenwart (oder Beyſtaͤndigkeit) ſo der unmateriali-
ſche Geiſt dem Himmel leiſter. Jn einem andren Capitel/ (c) laͤſſt er
ſich alſo vernehmen: Diß Leben wird anders nicht erhalten/ ohn
durch Verlangen und Liebe der unleiblichen Jntelligentz zu dem
Himmel/ auch hinwiederum durch Liebe-Sehnung und Ver-
ſtand deß Himmels nach oder gegen der Jntelligentz.
(a) c.9. &
29.
(b) c. 30.
(c) c. 34.
Winterſchild. Jch verſtehe noch nicht genugſam/ was denn Licetus
fuͤr eine beyſtaͤndige Welt-Seele meine.
Goldſtern. Gott/ den Schoͤpffer ſelbſten/ meinet er damit/ oder
das Wort/ durch welches der gantze Welt-Kreys regieret wird. Maſ-
ſen er ſolches/ weiter hernach (d) ausdruͤcklich zuverſtehen giebt/ wenn er/
folgender Geſtalt/ redet: Wenn GOTT nicbt/ fuͤr die Aſſiſtentz-
Form der gantzen Welt, geachtet werden ſoll: ſo kan dieſes Welt-
Gebaͤu nicht eine einige Subſtantz/ und einiges Leben ſeyn; wie
es gleichwol in Warheit iſt. Jſt demnach der guͤtige GOtt
die Form und Seele der gantzen Welt/ welche beydes ihrem
gantzen Kreyſe/ und jeglichen Theilen derſelben/ aſſiſtirt.
Gleicher Bedeutung wird/ von ihm/ geſagt: (e) Das Leben
der gantzen Welt iſt nichts anders/ denn die Aſſiſtentz der Er-
ſten (oder oͤberſten) Jntelligentz/ oder die Gegenwart Gottes in
der gantzen Welt. Hierinn berufſt er ſich/ auf den Ariſtotelem/ Vir-
gilium/ und Gellium. Welches denn endlich noch wol kan gedultet wer-
den/ auf ſolche Weiſe/ daß Gott der Herꝛ die Welt regiert/ wie der Ver-
ſtand und das Gemuͤt unſren Leib. (f)
(d) c. 43.
Die Aſſi-
ſtentz-Form
der Welt.
(e) cap. 44.
Adlerhaupt. Der Herꝛ hat Liceti ſeinen Sinn uns gar recht er-
klaͤret. Dem Riolano gilt es faſt gleich/ was man der allgemeinen Welt-
Form wolle fuͤr einen Namen geben. Nenne (ſchreibt er (g)) dieſe gantz
goͤrtliche Krafft und Wirckung/ wie dirs gefaͤllt/ welche/ wie du
ſiheſt/ durch die gantze Welt ausgegoſſen iſt/ einen Geiſt/ oder
Seele der Welt/ die naturirende Natur/ die ordentliche Krafft
Gottes/ die Krafft ſo alles und jedes zeuget und erhaͤlt. Doch
will dieſer Author darum keine Platoniſche Welt-Seele erkennen; ſon-
dern verhoͤnet viel mehr dieſelbe/ als ein laͤppiſches Maͤhrlein.
(g) Lib. 1.
de abditis
rerum cau-
ſis, c. 1.
Forell. Was nennen denn doch unſere Herren Chymici die Seele
der Welt?
Chymiſche
Welt-See-
le.
Adlerhaupt. Den jenigen kraͤfftigen Geiſt/ der uͤberall einer iſt/
und durch welchen alle Dinge wircken: (h) oder/ wie ſie Pater Kircherus
beſchreibt/
(h) Nollius
Prod_. Phyſ.
Herm.
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