Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der siebenzehende Discurs/ stande begabtes/ Feuer wäre. Die Aegypter nahmen gleichfalls dieSonne/ für einen feurigen Körper/ an. Thales sagte/ alle Sterne und Gestirne/ wären eine feurige Erde. Empedocles nannte sie himm- lische Feuer oder Flammen/ so an Krystall gehefftet: und besagter Xeno- phanes mutmassete/ es würden Kolen seyn/ so/ von den entbrannten Wolcken/ wären angezündet. Winterschild. Tertullianus/ und mit ihm/ die meisten alten Goldstern. Der nicht alltägliche Mathematicus/ Keplerus/ urthei- Winterschild. So dörffte Kepleri Urtheil/ von deß Anaxagorae Goldstern. Ja: sie sind/ in diesem Fall/ so gar fern nicht vonein- als (a) K eppler. in Astronom. parte Opt. p. 225. & c. 34. de Motu Martis p. 176.
Der ſiebenzehende Diſcurs/ ſtande begabtes/ Feuer waͤre. Die Aegypter nahmen gleichfalls dieSonne/ fuͤr einen feurigen Koͤrper/ an. Thales ſagte/ alle Sterne und Geſtirne/ waͤren eine feurige Erde. Empedocles nannte ſie himm- liſche Feuer oder Flammen/ ſo an Kryſtall gehefftet: und beſagter Xeno- phanes mutmaſſete/ es wuͤrden Kolen ſeyn/ ſo/ von den entbrannten Wolcken/ waͤren angezuͤndet. Winterſchild. Tertullianus/ und mit ihm/ die meiſten alten Goldſtern. Der nicht alltaͤgliche Mathematicus/ Keplerus/ urthei- Winterſchild. So doͤrffte Kepleri Urtheil/ von deß Anaxagoræ Goldſtern. Ja: ſie ſind/ in dieſem Fall/ ſo gar fern nicht vonein- als (a) K eppler. in Aſtronom. parte Opt. p. 225. & c. 34. de Motu Martis p. 176.
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Der ſiebenzehende Diſcurs/
ſtande begabtes/ Feuer waͤre. Die Aegypter nahmen gleichfalls die
Sonne/ fuͤr einen feurigen Koͤrper/ an. Thales ſagte/ alle Sterne
und Geſtirne/ waͤren eine feurige Erde. Empedocles nannte ſie himm-
liſche Feuer oder Flammen/ ſo an Kryſtall gehefftet: und beſagter Xeno-
phanes mutmaſſete/ es wuͤrden Kolen ſeyn/ ſo/ von den entbrannten
Wolcken/ waͤren angezuͤndet.
Winterſchild. Tertullianus/ und mit ihm/ die meiſten alten
Kirchen-Vaͤtter/ halten die Sonne/ fuͤr einen feurigen Koͤrper. Dar-
um haben ſie auch/ daß Geheimniß der H. Dreyeinigkeit etlicher Maſſen
zuerklaͤren/ dieſe drey Eigenſchafften der Sonnen/ wider die Arrianer/
angezogen/ daß ſie dreyerley an ſich habe/ die Bewegung/ den Glantz/
und die Hitze.
Goldſtern. Der nicht alltaͤgliche Mathematicus/ Keplerus/ urthei-
let/ der Sonnen-Koͤrper beſtehe aus der allerdick ſten Materi der gantzen
Welt/ iñerhalb deſſen/ Kreis ſo viel beſchloſſen als viel in der gantzen Lufft/
durch die faſt unendliche Weite und Groͤſſe der gantzen Welt-Kugel zer-
ſtreuet/ und vertheilet iſt: daß aber dieſe Sonnen-Materi ſich/ im hoͤchſten
Grad/ dick befinde/ ſolches erfordre ihre ſo gewaltig-ſcharff-hitzende/ und ſo
weit reichende/ Krafft: angemerckt: unter feurigen Koͤrpern/ die von
gleicher Groͤſſe ſind/ der jenige am meiſten und weiteſten brenne/ welcher
am dickſten; eine Kohle mehr/ als eine Flamme; ein gluͤhendes Eiſen aber
noch mehr/ denn eine lebendige Kohle. (a)
Winterſchild. So doͤrffte Kepleri Urtheil/ von deß Anaxagoræ
ſeinem/ nicht weit abweichen: weil er den Sonnen-Koͤrper/ fuͤr eine
feurige/ ſehr feſte Materi achtet.
Goldſtern. Ja: ſie ſind/ in dieſem Fall/ ſo gar fern nicht vonein-
ander. Und will geruͤhmter Keplerus ſeine Gedancken damit beſcheinigen/
daß die Sonne/ ihrer dicken Materi halben/ deſto ſtaͤrckers Licht von ſich
werffen koͤnne Andren aber kommt das Widrige glaublicher vor; nemlich
die Sonne beſtehe/ aus keiner feſten/ und dicken/ ſondern fluͤſſig-wei-
chen und linden Materi. Dem ſihet ſchier gleich/ was der Ariſtarchus/
Samius/ ſo ungefaͤhr vor 28. Jahren/ zu Paris in Druck gekommen/
ſetzet: (b) die Sonne ſey nicht allerdings hart/ wie ein Kryſtall/ oder
Stein/ oder einiger andrer Koͤrper/ deſſen Theile ſich nicht beugen laſſen/
ſondern etlicher Maſſen zaͤhe und ſchwaͤmmig; ihr Rand aber/ oder Aus-
wendigkeit rauh/ und ungleich/ mit Bergen und Thaͤlern hin und wieder
beſetzt; habe allenthalben/ in- und auswendig/ viel Huͤgel und Hoͤlen/
als
(b) In Syſte-
mate Mun-
di p. 23.
(a) K eppler. in Aſtronom. parte Opt. p. 225. & c. 34. de Motu Martis p. 176.
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