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Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

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Von der Sonnen.

Goldstern. Nichts wenigers. Der Herr suche auf/ so ihm beliebt/
in Scheineri Sole Elliptico so wol die beyde angezogene/ als die vorher-
und nachgehende Bläter: so wird ihm allenthalben dieser Schluß begeg-
nen/ die Sonne sey nicht oval/ sondern Zirkel-rund.

Winterschild. Jst es möglich? Warum nennet denn Scheinerus
selbigen Tractat Solem Ellipticum, wenn die Sonne nicht elliptisch/ oder
länglich-rund gestaltet ist?

Goldstern. Darum/ weil dieser Author/ in selbiger Schrifft/ durch-
gehends die Frage erörtert/ Warum die Sonne jemaln länglich-rund
erscheine und doch von Natur kugel-rund sey? Solches wird gleich am
13. Blat/ dem Herrn die Frage Ubi hoc Phaenomenon sit? wo diese
Erscheinung oder Figur/ ihren rechten Sitz eigentlich habe/ zu erkennen
geben. Sintemal er gleich anfangs darauf also antwortet: Dico bre-
viter primo Phasin hanc non esse in ipso Sole vel luna: alias enim
oporteret, aut Solem non sphaericum esse, aut ea parte, qua aspecta:
bilem se nobis offert, plano circulari terminari &c.
Jch sage vors
Erste/ kurtzlich/ diese Erscheinung/ oder Figur/ haffte nicht
an der Sonnen selbsten/ noch an dem Mond: denn sonst müste
die Sonne nicht Kugel-rund seyn/ oder an der Seiten/ die
uns sichtbar ist/ mit einer Teller-Fläche/ sich schliessen etc.

Vors andre/ beweiset er/ es könne die Figur auch nicht in dem Himmel
der Sonnen/ oder deß Monds/ seyn; sey auch drittens kein Betrug der
Augen/ noch deß Schau-Glases: Sondern es sey (Vierdtens) solche
länglich-runde Erscheinung der Sonnen zuzuschreiben der jenigen Lufft-
Gegend/ die mit dicken Materien der Dünste und Dämpfe vermen-
get ist.

Am 15. und folgenden Blätern/ behandelt er die Frage Quomodo
Sol, in Atmosphaera, vaporumve regione, sphaeroides oblongum
induat?
Wie die Sonne/ in dem Dunst-Kreyse/ oder in der
Dampff-Gegend die Gestalt einer ablangen oder länglichen
Kugel gewinnet?
Da er denn/ unter andern/ aus der Schaukunst
gezogenen/ Gründen/ ein rund-holes Glas/ und Licht/ zum Beweiß-
Gleichniß/ fürstellet; welcher Gestalt nemlich ein solches Glas/ ob gleich
an ihm selbst gantz rund/ dennoch/ vor unseren Augen/ auf gewisse Art/
den Schein einer länglichen Rundung entwerffen könne. Diß mag der
Herr/ für ein Beyspiel/ annehmen/ wie leicht man könne verleitet werden/
oder mißverständlich sich selbst verleiten/ so man die erste Urquellen nicht
auf sucht. (a)

(a) v. Solem
Ecliptic. P.
Scheineri d.
locis.

Zu mehrer Versicherung diene dem Herrn/ was Scheinerus/ in

seiner
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Von der Sonnen.

Goldſtern. Nichts wenigers. Der Herꝛ ſuche auf/ ſo ihm beliebt/
in Scheineri Sole Elliptico ſo wol die beyde angezogene/ als die vorher-
und nachgehende Blaͤter: ſo wird ihm allenthalben dieſer Schluß begeg-
nen/ die Sonne ſey nicht oval/ ſondern Zirkel-rund.

Winterſchild. Jſt es moͤglich? Warum nennet denn Scheinerus
ſelbigen Tractat Solem Ellipticum, wenn die Sonne nicht elliptiſch/ oder
laͤnglich-rund geſtaltet iſt?

Goldſtern. Darum/ weil dieſer Author/ in ſelbiger Schrifft/ durch-
gehends die Frage eroͤrtert/ Warum die Sonne jemaln laͤnglich-rund
erſcheine und doch von Natur kugel-rund ſey? Solches wird gleich am
13. Blat/ dem Herꝛn die Frage Ubi hoc Phænomenon ſit? wo dieſe
Erſcheinung oder Figur/ ihren rechten Sitz eigentlich habe/ zu erkennen
geben. Sintemal er gleich anfangs darauf alſo antwortet: Dico bre-
viter primò Phaſin hanc non eſſe in ipſo Sole vel luna: aliàs enim
oporteret, aut Solem non ſphæricum eſſe, aut eâ parte, quâ aſpecta:
bilem ſe nobis offert, plano circulari terminari &c.
Jch ſage vors
Erſte/ kurtzlich/ dieſe Erſcheinung/ oder Figur/ haffte nicht
an der Sonnen ſelbſten/ noch an dem Mond: denn ſonſt muͤſte
die Sonne nicht Kugel-rund ſeyn/ oder an der Seiten/ die
uns ſichtbar iſt/ mit einer Teller-Flaͤche/ ſich ſchlieſſen ꝛc.

Vors andre/ beweiſet er/ es koͤnne die Figur auch nicht in dem Himmel
der Sonnen/ oder deß Monds/ ſeyn; ſey auch drittens kein Betrug der
Augen/ noch deß Schau-Glaſes: Sondern es ſey (Vierdtens) ſolche
laͤnglich-runde Erſcheinung der Sonnen zuzuſchreiben der jenigen Lufft-
Gegend/ die mit dicken Materien der Duͤnſte und Daͤmpfe vermen-
get iſt.

Am 15. und folgenden Blaͤtern/ behandelt er die Frage Quomodo
Sol, in Atmoſphæra, vaporumve regione, ſphæroides oblongum
induat?
Wie die Sonne/ in dem Dunſt-Kreyſe/ oder in der
Dampff-Gegend die Geſtalt einer ablangen oder laͤnglichen
Kugel gewinnet?
Da er denn/ unter andern/ aus der Schaukunſt
gezogenen/ Gruͤnden/ ein rund-holes Glas/ und Licht/ zum Beweiß-
Gleichniß/ fuͤrſtellet; welcher Geſtalt nemlich ein ſolches Glas/ ob gleich
an ihm ſelbſt gantz rund/ dennoch/ vor unſeren Augen/ auf gewiſſe Art/
den Schein einer laͤnglichen Rundung entwerffen koͤnne. Diß mag der
Herꝛ/ fuͤr ein Beyſpiel/ annehmen/ wie leicht man koͤnne verleitet werden/
oder mißverſtaͤndlich ſich ſelbſt verleiten/ ſo man die erſte Urquellen nicht
auf ſucht. (a)

(a) v. Solem
Ecliptic. P.
Scheineri d.
locis.

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ſeiner
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[667/0713] Von der Sonnen. Goldſtern. Nichts wenigers. Der Herꝛ ſuche auf/ ſo ihm beliebt/ in Scheineri Sole Elliptico ſo wol die beyde angezogene/ als die vorher- und nachgehende Blaͤter: ſo wird ihm allenthalben dieſer Schluß begeg- nen/ die Sonne ſey nicht oval/ ſondern Zirkel-rund. Winterſchild. Jſt es moͤglich? Warum nennet denn Scheinerus ſelbigen Tractat Solem Ellipticum, wenn die Sonne nicht elliptiſch/ oder laͤnglich-rund geſtaltet iſt? Goldſtern. Darum/ weil dieſer Author/ in ſelbiger Schrifft/ durch- gehends die Frage eroͤrtert/ Warum die Sonne jemaln laͤnglich-rund erſcheine und doch von Natur kugel-rund ſey? Solches wird gleich am 13. Blat/ dem Herꝛn die Frage Ubi hoc Phænomenon ſit? wo dieſe Erſcheinung oder Figur/ ihren rechten Sitz eigentlich habe/ zu erkennen geben. Sintemal er gleich anfangs darauf alſo antwortet: Dico bre- viter primò Phaſin hanc non eſſe in ipſo Sole vel luna: aliàs enim oporteret, aut Solem non ſphæricum eſſe, aut eâ parte, quâ aſpecta: bilem ſe nobis offert, plano circulari terminari &c. Jch ſage vors Erſte/ kurtzlich/ dieſe Erſcheinung/ oder Figur/ haffte nicht an der Sonnen ſelbſten/ noch an dem Mond: denn ſonſt muͤſte die Sonne nicht Kugel-rund ſeyn/ oder an der Seiten/ die uns ſichtbar iſt/ mit einer Teller-Flaͤche/ ſich ſchlieſſen ꝛc. Vors andre/ beweiſet er/ es koͤnne die Figur auch nicht in dem Himmel der Sonnen/ oder deß Monds/ ſeyn; ſey auch drittens kein Betrug der Augen/ noch deß Schau-Glaſes: Sondern es ſey (Vierdtens) ſolche laͤnglich-runde Erſcheinung der Sonnen zuzuſchreiben der jenigen Lufft- Gegend/ die mit dicken Materien der Duͤnſte und Daͤmpfe vermen- get iſt. Am 15. und folgenden Blaͤtern/ behandelt er die Frage Quomodo Sol, in Atmoſphæra, vaporumve regione, ſphæroides oblongum induat? Wie die Sonne/ in dem Dunſt-Kreyſe/ oder in der Dampff-Gegend die Geſtalt einer ablangen oder laͤnglichen Kugel gewinnet? Da er denn/ unter andern/ aus der Schaukunſt gezogenen/ Gruͤnden/ ein rund-holes Glas/ und Licht/ zum Beweiß- Gleichniß/ fuͤrſtellet; welcher Geſtalt nemlich ein ſolches Glas/ ob gleich an ihm ſelbſt gantz rund/ dennoch/ vor unſeren Augen/ auf gewiſſe Art/ den Schein einer laͤnglichen Rundung entwerffen koͤnne. Diß mag der Herꝛ/ fuͤr ein Beyſpiel/ annehmen/ wie leicht man koͤnne verleitet werden/ oder mißverſtaͤndlich ſich ſelbſt verleiten/ ſo man die erſte Urquellen nicht auf ſucht. (a) Zu mehrer Verſicherung diene dem Herꝛn/ was Scheinerus/ in ſeiner P p p p ij

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/713>, abgerufen am 22.12.2024.