Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der vierzehende Discurs/ er schreibt/ wenn jemand/ in der disseitigen Halb-Kugel deß Mondsstünde (denn in der jenseitigen würde solches nicht geschehen können/ weil uns selbige niemals zugekehret wird) würd er sehen/ daß die gantze Super- ficies oder äusserster Umfang der Erden/ täglich/ in 24. Stunden/ sich herum wendete. Uns aber erscheinet nur immerdar die eine Kugel-Seite deß Monds: weil er sich nicht rund herum kugelt; wie er zwar thun müste/ wenn er uns beyde Seiten/ oder die gantze völlige Kugel zeigete. Was für ei- Was für ei- Erzeu- (*) Subjungit Dn. Author rationem: Nam ut se habent partes Radii (Tabul. scil. Si-
nuum) ad Semidiametrum Terrae 1. fic se habent partes Secantis 89. gr. 7'. (Comple- menti scil. Parallaxis 5 3'.) ad distantiam Lunae. Exempli gratia: Partes Radii[|] Semidiam. Terrae[|] Partes Sec ang. 89. gr. 7'. 10000 (4. ---- 1 (0. -------- 64. 8657 (4. Der vierzehende Discurs/ er ſchreibt/ wenn jemand/ in der diſſeitigen Halb-Kugel deß Mondsſtuͤnde (denn in der jenſeitigen wuͤrde ſolches nicht geſchehen koͤnnen/ weil uns ſelbige niemals zugekehret wird) wuͤrd er ſehen/ daß die gantze Super- ficies oder aͤuſſerſter Umfang der Erden/ taͤglich/ in 24. Stunden/ ſich herum wendete. Uns aber erſcheinet nur immerdar die eine Kugel-Seite deß Monds: weil er ſich nicht rund herum kugelt; wie er zwar thun muͤſte/ wenn er uns beyde Seiten/ oder die gantze voͤllige Kugel zeigete. Was fuͤr ei- Was fuͤr ei- Erzeu- (*) Subjungit Dn. Author rationem: Nam ut ſe habent partes Radii (Tabul. ſcil. Si-
nuum) ad Semidiametrum Terræ 1. fic ſe habent partes Secantis 89. gr. 7’. (Comple- menti ſcil. Parallaxis 5 3’.) ad diſtantiam Lunæ. Exempli gratia: Partes Radii[|] Semidiam. Terræ[|] Partes Sec ang. 89. gr. 7’. 10000 (4. ‒‒‒‒ 1 (0. ‒‒‒‒‒‒‒‒ 64. 8657 (4. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0602" n="562"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der vierzehende Discurs/</hi></fw><lb/> er ſchreibt/ wenn jemand/ in der diſſeitigen Halb-Kugel deß Monds<lb/> ſtuͤnde (denn in der jenſeitigen wuͤrde ſolches nicht geſchehen koͤnnen/ weil<lb/> uns ſelbige niemals zugekehret wird) wuͤrd er ſehen/ daß die gantze <hi rendition="#aq">Super-<lb/> ficies</hi> oder aͤuſſerſter Umfang der Erden/ taͤglich/ in 24. Stunden/ ſich<lb/> herum wendete. Uns aber erſcheinet nur immerdar die eine Kugel-Seite<lb/> deß Monds: weil er ſich nicht rund herum kugelt; wie er zwar thun muͤſte/<lb/> wenn er uns beyde Seiten/ oder die gantze voͤllige Kugel zeigete.</p><lb/> <p><note place="left">Was fuͤr ei-<lb/> ne Hoͤhe er<lb/> dem Mond<lb/> zuſchreibe.</note>Die Diſtantz oder Hoͤhe deß Monds von der Erden rechnet Er alſo<lb/> aus. Er ſetzt/ die <hi rendition="#aq">Parallaxis</hi> deß Monds mache insgemein 5⅓ Minuten/<lb/> und daraus ferner dieſe Folge/ die Diſtantz deß Monds/ von dem Centro<lb/> der Erden/ gebe 64. halbe Erd-Diameters <note place="foot" n="(*)"><hi rendition="#aq">Subjungit Dn. Author rationem: Nam ut ſe habent partes Radii (Tabul. ſcil. Si-<lb/> nuum) ad Semidiametrum Terræ 1. fic ſe habent partes Secantis 89. gr. 7’. (Comple-<lb/> menti ſcil. Parallaxis 5 3’.) ad diſtantiam Lunæ. Exempli gratia:<lb/> Partes Radii<supplied>|</supplied> Semidiam. Terræ<supplied>|</supplied> Partes Sec ang. 89. gr.</hi> 7’.<lb/> 10000 (4. ‒‒‒‒ 1 (0. ‒‒‒‒‒‒‒‒ 64. 8657 (4.</note> das iſt/ den halben Erd-<lb/> Diameter zu 860. Teutſche Meilen gerechnet/ 55040. Teutſche Meil-<lb/> weges. Daß der erſcheinende Mond-Diameter/ welchen man/ mit dem<lb/> Jnſtrument/ zu obſerviren pflegt/ ſo wol/ als wie die Diſtantz/ den Aſtro-<lb/> nomis ſo ungleich kommt/ gibt der Author nicht allein auf die unterſchied-<lb/> lichen Setzung deß hoͤchſten und nidrigſten Mond-Sitzes/ ſondern auch<lb/> auf die Alteration oder Veraͤndrung der Lufft. Weil aber das was ins<lb/> gewoͤhnlich geſchicht/ andren ſeltenern Begebniſſen vorzuziehen; ſo zwei-<lb/> felt er nicht/ der ſcheinbare Mond-Diameter <hi rendition="#aq">(apparens)</hi> ſey 30 Minu-<lb/> ten. Und hierauf macht Er weiter eine ſolche Ausrechnung/ nach welcher<lb/> die Erd-Kugel 46. mal groͤſſer befunden wird/ denn der Mond.</p><lb/> <p><note place="left">Was fuͤr ei-<lb/> ne Groͤſſe.</note>Es verdient auch der Discurs/ welchen dieſer gelehrte Author/ ūber<lb/> der Frage/ ob der Mond mit lebendigen Kreaturen beſetzt/ fuͤhret/ daß<lb/><note place="left">Jmgleichen<lb/> von den<lb/> Mond-Be-<lb/> wohnern.</note>wir den Kern davon kuͤrtzlich heraus ziehen. Er geſtehet/ man koͤnne<lb/> leicht ermeſſen/ daß die Laͤnder oder Gegenden/ in dem Mond/ nicht<lb/> muͤſſig oder gleichſam todt ſeyen; dennoch aber daraus nicht gewiß ſchlieſ-<lb/> ſen/ es wuͤrden daſelbſt Thiere gefunden/ die ſich von einem Ort zum an-<lb/> dren bewegten: Jmfall aber einige daſelbſt vorhanden/ muͤſten ſie viel<lb/> ſchlechter/ denn allhie auf Erden/ und von aller unſerer Einbildung weit<lb/> entfernet ſeyn: weil der Mond kein <hi rendition="#aq">vitam animatam</hi> oder beſeeltes Leben<lb/> habe/ auch deßwegen ſich nicht herumwaͤltze/ wie die Erde/ weßwegen<lb/> auch ſeine (deß Monds) alſo genannte Thiere kein beſeeltes oder lebendi-<lb/> ges Leben/ darinn doch die weſentliche Form deß belebten Thiers beſtehe/<lb/> haben koͤnnen. Dieſes zu glauben/ beredet ihn noch mehr dieſe Urſach;<lb/> weil die Varietet oder Manchfaltigkeit der Sonnen-Blicke/ zur Thier-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Erzeu-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [562/0602]
Der vierzehende Discurs/
er ſchreibt/ wenn jemand/ in der diſſeitigen Halb-Kugel deß Monds
ſtuͤnde (denn in der jenſeitigen wuͤrde ſolches nicht geſchehen koͤnnen/ weil
uns ſelbige niemals zugekehret wird) wuͤrd er ſehen/ daß die gantze Super-
ficies oder aͤuſſerſter Umfang der Erden/ taͤglich/ in 24. Stunden/ ſich
herum wendete. Uns aber erſcheinet nur immerdar die eine Kugel-Seite
deß Monds: weil er ſich nicht rund herum kugelt; wie er zwar thun muͤſte/
wenn er uns beyde Seiten/ oder die gantze voͤllige Kugel zeigete.
Die Diſtantz oder Hoͤhe deß Monds von der Erden rechnet Er alſo
aus. Er ſetzt/ die Parallaxis deß Monds mache insgemein 5⅓ Minuten/
und daraus ferner dieſe Folge/ die Diſtantz deß Monds/ von dem Centro
der Erden/ gebe 64. halbe Erd-Diameters (*) das iſt/ den halben Erd-
Diameter zu 860. Teutſche Meilen gerechnet/ 55040. Teutſche Meil-
weges. Daß der erſcheinende Mond-Diameter/ welchen man/ mit dem
Jnſtrument/ zu obſerviren pflegt/ ſo wol/ als wie die Diſtantz/ den Aſtro-
nomis ſo ungleich kommt/ gibt der Author nicht allein auf die unterſchied-
lichen Setzung deß hoͤchſten und nidrigſten Mond-Sitzes/ ſondern auch
auf die Alteration oder Veraͤndrung der Lufft. Weil aber das was ins
gewoͤhnlich geſchicht/ andren ſeltenern Begebniſſen vorzuziehen; ſo zwei-
felt er nicht/ der ſcheinbare Mond-Diameter (apparens) ſey 30 Minu-
ten. Und hierauf macht Er weiter eine ſolche Ausrechnung/ nach welcher
die Erd-Kugel 46. mal groͤſſer befunden wird/ denn der Mond.
Was fuͤr ei-
ne Hoͤhe er
dem Mond
zuſchreibe.
Es verdient auch der Discurs/ welchen dieſer gelehrte Author/ ūber
der Frage/ ob der Mond mit lebendigen Kreaturen beſetzt/ fuͤhret/ daß
wir den Kern davon kuͤrtzlich heraus ziehen. Er geſtehet/ man koͤnne
leicht ermeſſen/ daß die Laͤnder oder Gegenden/ in dem Mond/ nicht
muͤſſig oder gleichſam todt ſeyen; dennoch aber daraus nicht gewiß ſchlieſ-
ſen/ es wuͤrden daſelbſt Thiere gefunden/ die ſich von einem Ort zum an-
dren bewegten: Jmfall aber einige daſelbſt vorhanden/ muͤſten ſie viel
ſchlechter/ denn allhie auf Erden/ und von aller unſerer Einbildung weit
entfernet ſeyn: weil der Mond kein vitam animatam oder beſeeltes Leben
habe/ auch deßwegen ſich nicht herumwaͤltze/ wie die Erde/ weßwegen
auch ſeine (deß Monds) alſo genannte Thiere kein beſeeltes oder lebendi-
ges Leben/ darinn doch die weſentliche Form deß belebten Thiers beſtehe/
haben koͤnnen. Dieſes zu glauben/ beredet ihn noch mehr dieſe Urſach;
weil die Varietet oder Manchfaltigkeit der Sonnen-Blicke/ zur Thier-
Erzeu-
Was fuͤr ei-
ne Groͤſſe.
Jmgleichen
von den
Mond-Be-
wohnern.
(*) Subjungit Dn. Author rationem: Nam ut ſe habent partes Radii (Tabul. ſcil. Si-
nuum) ad Semidiametrum Terræ 1. fic ſe habent partes Secantis 89. gr. 7’. (Comple-
menti ſcil. Parallaxis 5 3’.) ad diſtantiam Lunæ. Exempli gratia:
Partes Radii| Semidiam. Terræ| Partes Sec ang. 89. gr. 7’.
10000 (4. ‒‒‒‒ 1 (0. ‒‒‒‒‒‒‒‒ 64. 8657 (4.
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