Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

Bild:
<< vorherige Seite

Der zwey und zwantzigste Discurs/
ersten Buchstab solches Worts/ nemlich Tha, setze über das Haupt der
Figur; den andren Be, auf den rechten Arm; den dritten Dal, über den
lincken; den vierdten Ze, über die rechte Schulter; den fünfften Gim,
über die lincke; den sechsten He, über das Hertz; den siebenden Vau, über
das rechte Hüfft-Bein; Hha über das lincke Hüfft-Bein; Aleph über
die Scham. Hernach must du/ über solche Figur/ die gewöhn-
liche Beschwerung lcsen/ und mit starcker Stimme die Kö-
nige (das ist/ die Engel/ oder vielmehr Teufel) anruffen. Fol-
gends setze/ über das Haupt/ den Namen
Taikal; über den rech-
ten Arm/ Becadrial; über den lincken/ Dasial, &c. (ich lasse hie/
mit allem Fleiß/ etliche Worte aus) über den Bauch/
Batat-
misch;
über den rechten Fuß/ Vakim; über den lincken/ Hadait:
alsdann wirst du groß Wunder sehn!

Die Applicirung solcher Buchstaben/ auf jedwedes Glied/ ist/ ih-
rem Fürgeben nach/ von GOtt also geordnet/ und in ihrem Alcoran ge-
gründet. Durch die fremde Namen aber/ so jeglichem Gliede beyge-
fügt/ werden die Engel (Teufel vielmehr) verstanden/ welche/ wie sie
fürwenden/ ein jedes Glied regieren. Der Kopff/ die Hände/ und
der Bauch/ seynd rund: und bedeuten die drey Welten/ nemlich
die öberste Welt/ die Sternen-Welt/ die elementarische Welt: wor-
aus der Einfluß/ in alles andre/ vorab in den Menschen/ als die kleine
Welt/ ergehet. Darum bilden sie die Augen/ den Mund/ und die Na-
se/ mit gewissen Göttlichen Namen/ welche mit den Hebraeischen Namen
@ Jah, und @ El, das ist/ GOtt/ übereinkommen. Die rechte Hand
begreifft den Namen Rahhim, Barmhertzig; die lincke den Namen
Adal, Gerecht: anzuzeigen/ daß alles/ in der Welt/ durch GOttes Ge-
rechtigkeit und Barmhertzigkeit/ regiert werde. Aber gleichwie dieses
letzte an ihm selbsten gewiß und warhafftig: also ist der Mißbrauch/ und
die Entheiligung desselben/ so wol/ als wie die aberglaubische Formirung
der gantzen Figur/ ein rechter teuflischer Greuel.

Das andre Telesma, oder Talismannische Bild führt die Figur ei-
nes Scorpions/ aus den Göttlichen Namen Barmhertzig/ Heilig/
Sanfstmütig/ Gewaltig.
Das Wort Elhhokem ist ein Göttli-
ther Nam/ so in den Scorpion fleusst. Dieses Scorpion-Bild consecri-
ren sie/ nach voriger aberglaubischer Manier/ stellens hernach in die Win-
ckel und Ecken deß Hauses/ oder in andre Oerter/ wo die Scorpionen
häuffig herum kriechen: der festen Einbildung/ es werde/ von dem an/
entweder gar kein Scorpion mehr dahin kommen; oder/ ob er gleich käme/

dennoch

Der zwey und zwantzigſte Diſcurs/
erſten Buchſtab ſolches Worts/ nemlich Tha, ſetze uͤber das Haupt der
Figur; den andren Be, auf den rechten Arm; den dritten Dal, uͤber den
lincken; den vierdten Ze, uͤber die rechte Schulter; den fuͤnfften Gim,
uͤber die lincke; den ſechſten He, uͤber das Hertz; den ſiebenden Vau, uͤber
das rechte Huͤfft-Bein; Hha uͤber das lincke Huͤfft-Bein; Aleph uͤber
die Scham. Hernach muſt du/ uͤber ſolche Figur/ die gewoͤhn-
liche Beſchwerung lcſen/ und mit ſtarcker Stimme die Koͤ-
nige (das iſt/ die Engel/ oder vielmehr Teufel) anruffen. Fol-
gends ſetze/ uͤber das Haupt/ den Namen
Taikal; uͤber den rech-
ten Arm/ Becadrial; uͤber den lincken/ Daſial, &c. (ich laſſe hie/
mit allem Fleiß/ etliche Worte aus) uͤber den Bauch/
Batat-
miſch;
uͤber den rechten Fuß/ Vakim; uͤber den lincken/ Hadait:
alsdann wirſt du groß Wunder ſehn!

Die Applicirung ſolcher Buchſtaben/ auf jedwedes Glied/ iſt/ ih-
rem Fuͤrgeben nach/ von GOtt alſo geordnet/ und in ihrem Alcoran ge-
gruͤndet. Durch die fremde Namen aber/ ſo jeglichem Gliede beyge-
fuͤgt/ werden die Engel (Teufel vielmehr) verſtanden/ welche/ wie ſie
fuͤrwenden/ ein jedes Glied regieren. Der Kopff/ die Haͤnde/ und
der Bauch/ ſeynd rund: und bedeuten die drey Welten/ nemlich
die oͤberſte Welt/ die Sternen-Welt/ die elementariſche Welt: wor-
aus der Einfluß/ in alles andre/ vorab in den Menſchen/ als die kleine
Welt/ ergehet. Darum bilden ſie die Augen/ den Mund/ und die Na-
ſe/ mit gewiſſen Goͤttlichen Namen/ welche mit den Hebræiſchen Namen
@ Jah, und @ El, das iſt/ GOtt/ uͤbereinkommen. Die rechte Hand
begreifft den Namen Rahhim, Barmhertzig; die lincke den Namen
Adal, Gerecht: anzuzeigen/ daß alles/ in der Welt/ durch GOttes Ge-
rechtigkeit und Barmhertzigkeit/ regiert werde. Aber gleichwie dieſes
letzte an ihm ſelbſten gewiß und warhafftig: alſo iſt der Mißbrauch/ und
die Entheiligung deſſelben/ ſo wol/ als wie die aberglaubiſche Formirung
der gantzen Figur/ ein rechter teufliſcher Greuel.

Das andre Teleſma, oder Taliſmanniſche Bild fuͤhrt die Figur ei-
nes Scorpions/ aus den Goͤttlichen Namen Barmhertzig/ Heilig/
Sanfſtmuͤtig/ Gewaltig.
Das Wort Elhhokem iſt ein Goͤttli-
ther Nam/ ſo in den Scorpion fleuſſt. Dieſes Scorpion-Bild conſecri-
ren ſie/ nach voriger aberglaubiſcher Manier/ ſtellens hernach in die Win-
ckel und Ecken deß Hauſes/ oder in andre Oerter/ wo die Scorpionen
haͤuffig herum kriechen: der feſten Einbildung/ es werde/ von dem an/
entweder gar kein Scorpion mehr dahin kommen; oder/ ob er gleich kaͤme/

dennoch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1510" n="1432"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der zwey und zwantzig&#x017F;te Di&#x017F;curs/</hi></fw><lb/>
er&#x017F;ten Buch&#x017F;tab &#x017F;olches Worts/ nemlich <hi rendition="#aq">Tha,</hi> &#x017F;etze u&#x0364;ber das Haupt der<lb/>
Figur; den andren <hi rendition="#aq">Be,</hi> auf den rechten Arm; den dritten <hi rendition="#aq">Dal,</hi> u&#x0364;ber den<lb/>
lincken; den vierdten <hi rendition="#aq">Ze,</hi> u&#x0364;ber die rechte Schulter; den fu&#x0364;nfften <hi rendition="#aq">Gim,</hi><lb/>
u&#x0364;ber die lincke; den &#x017F;ech&#x017F;ten <hi rendition="#aq">He,</hi> u&#x0364;ber das Hertz; den &#x017F;iebenden <hi rendition="#aq">Vau,</hi> u&#x0364;ber<lb/>
das rechte Hu&#x0364;fft-Bein; <hi rendition="#aq">Hha</hi> u&#x0364;ber das lincke Hu&#x0364;fft-Bein; <hi rendition="#aq">Aleph</hi> u&#x0364;ber<lb/>
die Scham. <hi rendition="#fr">Hernach mu&#x017F;t du/ u&#x0364;ber &#x017F;olche Figur/ die gewo&#x0364;hn-<lb/>
liche Be&#x017F;chwerung lc&#x017F;en/ und mit &#x017F;tarcker Stimme die Ko&#x0364;-<lb/>
nige (das i&#x017F;t/ die Engel/ oder vielmehr Teufel) anruffen. Fol-<lb/>
gends &#x017F;etze/ u&#x0364;ber das Haupt/ den Namen</hi> <hi rendition="#aq">Taikal;</hi> u&#x0364;ber den rech-<lb/>
ten Arm/ <hi rendition="#aq">Becadrial;</hi> <hi rendition="#fr">u&#x0364;ber den lincken/</hi> <hi rendition="#aq">Da&#x017F;ial, &amp;c.</hi> (<hi rendition="#fr">ich la&#x017F;&#x017F;e hie/<lb/>
mit allem Fleiß/ etliche Worte aus) u&#x0364;ber den Bauch/</hi> <hi rendition="#aq">Batat-<lb/>
mi&#x017F;ch;</hi> <hi rendition="#fr">u&#x0364;ber den rechten Fuß/</hi> <hi rendition="#aq">Vakim;</hi> <hi rendition="#fr">u&#x0364;ber den lincken/</hi> <hi rendition="#aq">Hadait:</hi><lb/><hi rendition="#fr">alsdann wir&#x017F;t du groß Wunder &#x017F;ehn!</hi></p><lb/>
        <p>Die Applicirung &#x017F;olcher Buch&#x017F;taben/ auf jedwedes Glied/ i&#x017F;t/ ih-<lb/>
rem Fu&#x0364;rgeben nach/ von GOtt al&#x017F;o geordnet/ und in ihrem Alcoran ge-<lb/>
gru&#x0364;ndet. Durch die fremde Namen aber/ &#x017F;o jeglichem Gliede beyge-<lb/>
fu&#x0364;gt/ werden die Engel (Teufel vielmehr) ver&#x017F;tanden/ welche/ wie &#x017F;ie<lb/>
fu&#x0364;rwenden/ ein jedes Glied regieren. Der Kopff/ die Ha&#x0364;nde/ und<lb/>
der Bauch/ &#x017F;eynd rund: und bedeuten die drey Welten/ nemlich<lb/>
die o&#x0364;ber&#x017F;te Welt/ die Sternen-Welt/ die elementari&#x017F;che Welt: wor-<lb/>
aus der Einfluß/ in alles andre/ vorab in den Men&#x017F;chen/ als die kleine<lb/>
Welt/ ergehet. Darum bilden &#x017F;ie die Augen/ den Mund/ und die Na-<lb/>
&#x017F;e/ mit gewi&#x017F;&#x017F;en Go&#x0364;ttlichen Namen/ welche mit den Hebr<hi rendition="#aq">æ</hi>i&#x017F;chen Namen<lb/>
@ <hi rendition="#aq">Jah,</hi> und @ <hi rendition="#aq">El,</hi> das i&#x017F;t/ <hi rendition="#fr">GOtt/</hi> u&#x0364;bereinkommen. Die rechte Hand<lb/>
begreifft den Namen <hi rendition="#aq">Rahhim,</hi> <hi rendition="#fr">Barmhertzig;</hi> die lincke den Namen<lb/><hi rendition="#aq">Adal,</hi> <hi rendition="#fr">Gerecht:</hi> anzuzeigen/ daß alles/ in der Welt/ durch GOttes Ge-<lb/>
rechtigkeit und Barmhertzigkeit/ regiert werde. Aber gleichwie die&#x017F;es<lb/>
letzte an ihm &#x017F;elb&#x017F;ten gewiß und warhafftig: al&#x017F;o i&#x017F;t der Mißbrauch/ und<lb/>
die Entheiligung de&#x017F;&#x017F;elben/ &#x017F;o wol/ als wie die aberglaubi&#x017F;che Formirung<lb/>
der gantzen Figur/ ein rechter teufli&#x017F;cher Greuel.</p><lb/>
        <p>Das andre <hi rendition="#aq">Tele&#x017F;ma,</hi> oder Tali&#x017F;manni&#x017F;che Bild fu&#x0364;hrt die Figur ei-<lb/>
nes Scorpions/ aus den Go&#x0364;ttlichen Namen <hi rendition="#fr">Barmhertzig/ Heilig/<lb/>
Sanf&#x017F;tmu&#x0364;tig/ Gewaltig.</hi> Das Wort <hi rendition="#aq">Elhhokem</hi> i&#x017F;t ein Go&#x0364;ttli-<lb/>
ther Nam/ &#x017F;o in den Scorpion fleu&#x017F;&#x017F;t. Die&#x017F;es Scorpion-Bild con&#x017F;ecri-<lb/>
ren &#x017F;ie/ nach voriger aberglaubi&#x017F;cher Manier/ &#x017F;tellens hernach in die Win-<lb/>
ckel und Ecken deß Hau&#x017F;es/ oder in andre Oerter/ wo die Scorpionen<lb/>
ha&#x0364;uffig herum kriechen: der fe&#x017F;ten Einbildung/ es werde/ von dem an/<lb/>
entweder gar kein Scorpion mehr dahin kommen; oder/ ob er gleich ka&#x0364;me/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dennoch</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1432/1510] Der zwey und zwantzigſte Diſcurs/ erſten Buchſtab ſolches Worts/ nemlich Tha, ſetze uͤber das Haupt der Figur; den andren Be, auf den rechten Arm; den dritten Dal, uͤber den lincken; den vierdten Ze, uͤber die rechte Schulter; den fuͤnfften Gim, uͤber die lincke; den ſechſten He, uͤber das Hertz; den ſiebenden Vau, uͤber das rechte Huͤfft-Bein; Hha uͤber das lincke Huͤfft-Bein; Aleph uͤber die Scham. Hernach muſt du/ uͤber ſolche Figur/ die gewoͤhn- liche Beſchwerung lcſen/ und mit ſtarcker Stimme die Koͤ- nige (das iſt/ die Engel/ oder vielmehr Teufel) anruffen. Fol- gends ſetze/ uͤber das Haupt/ den Namen Taikal; uͤber den rech- ten Arm/ Becadrial; uͤber den lincken/ Daſial, &c. (ich laſſe hie/ mit allem Fleiß/ etliche Worte aus) uͤber den Bauch/ Batat- miſch; uͤber den rechten Fuß/ Vakim; uͤber den lincken/ Hadait: alsdann wirſt du groß Wunder ſehn! Die Applicirung ſolcher Buchſtaben/ auf jedwedes Glied/ iſt/ ih- rem Fuͤrgeben nach/ von GOtt alſo geordnet/ und in ihrem Alcoran ge- gruͤndet. Durch die fremde Namen aber/ ſo jeglichem Gliede beyge- fuͤgt/ werden die Engel (Teufel vielmehr) verſtanden/ welche/ wie ſie fuͤrwenden/ ein jedes Glied regieren. Der Kopff/ die Haͤnde/ und der Bauch/ ſeynd rund: und bedeuten die drey Welten/ nemlich die oͤberſte Welt/ die Sternen-Welt/ die elementariſche Welt: wor- aus der Einfluß/ in alles andre/ vorab in den Menſchen/ als die kleine Welt/ ergehet. Darum bilden ſie die Augen/ den Mund/ und die Na- ſe/ mit gewiſſen Goͤttlichen Namen/ welche mit den Hebræiſchen Namen @ Jah, und @ El, das iſt/ GOtt/ uͤbereinkommen. Die rechte Hand begreifft den Namen Rahhim, Barmhertzig; die lincke den Namen Adal, Gerecht: anzuzeigen/ daß alles/ in der Welt/ durch GOttes Ge- rechtigkeit und Barmhertzigkeit/ regiert werde. Aber gleichwie dieſes letzte an ihm ſelbſten gewiß und warhafftig: alſo iſt der Mißbrauch/ und die Entheiligung deſſelben/ ſo wol/ als wie die aberglaubiſche Formirung der gantzen Figur/ ein rechter teufliſcher Greuel. Das andre Teleſma, oder Taliſmanniſche Bild fuͤhrt die Figur ei- nes Scorpions/ aus den Goͤttlichen Namen Barmhertzig/ Heilig/ Sanfſtmuͤtig/ Gewaltig. Das Wort Elhhokem iſt ein Goͤttli- ther Nam/ ſo in den Scorpion fleuſſt. Dieſes Scorpion-Bild conſecri- ren ſie/ nach voriger aberglaubiſcher Manier/ ſtellens hernach in die Win- ckel und Ecken deß Hauſes/ oder in andre Oerter/ wo die Scorpionen haͤuffig herum kriechen: der feſten Einbildung/ es werde/ von dem an/ entweder gar kein Scorpion mehr dahin kommen; oder/ ob er gleich kaͤme/ dennoch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/1510
Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 1432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/1510>, abgerufen am 23.12.2024.