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Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.

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blieb um sie, weil sie freundlicher gegen mich
war, als gegen andre Ritter, und so kam es
auch, daß ich sie im Scherz um einen ihrer Hand-
schuhe bat. -- Wenn Ihr mir Nachricht bringt,
und Ihr ganz allein, sagte sie, wie es im be-
rüchtigten Forste aussieht. -- Mir lag eben
nicht so viel an ihren Handschuhen, aber gespro-
chen war gesprochen, und ein ehrliebender Rit-
tersmann läßt sich zu solchem Probestücke nicht
zweimal mahnen.

Ich denke, sie hatte Euch lieb, unterbrach
ihn Undine.

Es sah so aus, entgegnete Huldbrand.

Nun, rief das Mädchen lachend, die muß
recht dumm sein. Von sich zu jagen, was Ei-
nem lieb ist! Und vollends in einen verrufnen
Wald hinein. Da hätte der Wald und sein
Geheimniß lange für mich warten können.

Ich machte mich denn gestern Morgen auf
den Weg, fuhr der Ritter, Undinen freundlich
anlächelnd, fort. Die Baumstämme blitzten so
roth und schlank im Morgenlichte, das sich hell

blieb um ſie, weil ſie freundlicher gegen mich
war, als gegen andre Ritter, und ſo kam es
auch, daß ich ſie im Scherz um einen ihrer Hand-
ſchuhe bat. — Wenn Ihr mir Nachricht bringt,
und Ihr ganz allein, ſagte ſie, wie es im be-
ruͤchtigten Forſte ausſieht. — Mir lag eben
nicht ſo viel an ihren Handſchuhen, aber geſpro-
chen war geſprochen, und ein ehrliebender Rit-
tersmann laͤßt ſich zu ſolchem Probeſtuͤcke nicht
zweimal mahnen.

Ich denke, ſie hatte Euch lieb, unterbrach
ihn Undine.

Es ſah ſo aus, entgegnete Huldbrand.

Nun, rief das Maͤdchen lachend, die muß
recht dumm ſein. Von ſich zu jagen, was Ei-
nem lieb iſt! Und vollends in einen verrufnen
Wald hinein. Da haͤtte der Wald und ſein
Geheimniß lange fuͤr mich warten koͤnnen.

Ich machte mich denn geſtern Morgen auf
den Weg, fuhr der Ritter, Undinen freundlich
anlaͤchelnd, fort. Die Baumſtaͤmme blitzten ſo
roth und ſchlank im Morgenlichte, das ſich hell

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[38/0052] blieb um ſie, weil ſie freundlicher gegen mich war, als gegen andre Ritter, und ſo kam es auch, daß ich ſie im Scherz um einen ihrer Hand- ſchuhe bat. — Wenn Ihr mir Nachricht bringt, und Ihr ganz allein, ſagte ſie, wie es im be- ruͤchtigten Forſte ausſieht. — Mir lag eben nicht ſo viel an ihren Handſchuhen, aber geſpro- chen war geſprochen, und ein ehrliebender Rit- tersmann laͤßt ſich zu ſolchem Probeſtuͤcke nicht zweimal mahnen. Ich denke, ſie hatte Euch lieb, unterbrach ihn Undine. Es ſah ſo aus, entgegnete Huldbrand. Nun, rief das Maͤdchen lachend, die muß recht dumm ſein. Von ſich zu jagen, was Ei- nem lieb iſt! Und vollends in einen verrufnen Wald hinein. Da haͤtte der Wald und ſein Geheimniß lange fuͤr mich warten koͤnnen. Ich machte mich denn geſtern Morgen auf den Weg, fuhr der Ritter, Undinen freundlich anlaͤchelnd, fort. Die Baumſtaͤmme blitzten ſo roth und ſchlank im Morgenlichte, das ſich hell

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Zitationshilfe: Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189, hier S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_undine_1811/52>, abgerufen am 24.11.2024.