Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.Dinge, daß unser Eins nicht weiß, ob sie am Nun hatten wir noch eine große Bedenk- Dinge, daß unſer Eins nicht weiß, ob ſie am Nun hatten wir noch eine große Bedenk- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0038" n="24"/> Dinge, daß unſer Eins nicht weiß, ob ſie am<lb/> Ende nicht gar vom Monde herunter gekommen<lb/> ſein koͤnnte. Da iſt die Rede von goldnen Schloͤſ-<lb/> ſern, von kriſtallnen Daͤchern, und Gott weiß,<lb/> wovon noch mehr. Was ſie am deutlichſten er-<lb/> zaͤhlte, war, ſie ſei mit ihrer Mutter auf dem<lb/> großen See ſpatzieren gefahren, aus der Barke<lb/> in’s Waſſer gefallen, und habe ihre Sinne erſt<lb/> hier unter den Baͤumen wiedergefunden, wo ihr<lb/> an dem luſtigen Ufer recht behaglich zu Muthe<lb/> geworden ſei.</p><lb/> <p>Nun hatten wir noch eine große Bedenk-<lb/> lichkeit und Sorge auf dem Herzen. Daß wir<lb/> an der lieben Ertrunknen Stelle die Gefundne<lb/> behalten und auferziehn wollten, war freilich<lb/> ſehr bald ausgemacht; aber wer konnte nun wiſ-<lb/> ſen, ob das Kind getauft ſei, oder nicht? Sie<lb/> ſelber wußte daruͤber keine Auskunft zu geben.<lb/> Daß ſie eine Kreatur ſei, zu Gottes Preis und<lb/> Freude geſchaffen, wiſſe ſie wohl, antwortete ſie<lb/> uns mehrentheils, und was zu Gottes Preis<lb/> und Freude gereiche, ſeie ſie auch bereit, mit ſich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [24/0038]
Dinge, daß unſer Eins nicht weiß, ob ſie am
Ende nicht gar vom Monde herunter gekommen
ſein koͤnnte. Da iſt die Rede von goldnen Schloͤſ-
ſern, von kriſtallnen Daͤchern, und Gott weiß,
wovon noch mehr. Was ſie am deutlichſten er-
zaͤhlte, war, ſie ſei mit ihrer Mutter auf dem
großen See ſpatzieren gefahren, aus der Barke
in’s Waſſer gefallen, und habe ihre Sinne erſt
hier unter den Baͤumen wiedergefunden, wo ihr
an dem luſtigen Ufer recht behaglich zu Muthe
geworden ſei.
Nun hatten wir noch eine große Bedenk-
lichkeit und Sorge auf dem Herzen. Daß wir
an der lieben Ertrunknen Stelle die Gefundne
behalten und auferziehn wollten, war freilich
ſehr bald ausgemacht; aber wer konnte nun wiſ-
ſen, ob das Kind getauft ſei, oder nicht? Sie
ſelber wußte daruͤber keine Auskunft zu geben.
Daß ſie eine Kreatur ſei, zu Gottes Preis und
Freude geſchaffen, wiſſe ſie wohl, antwortete ſie
uns mehrentheils, und was zu Gottes Preis
und Freude gereiche, ſeie ſie auch bereit, mit ſich
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