ihres Herrn standen die gehorsamen Schimmel. Er kam gegen den Ritter heran, und half ihm, das schäumende Thier bändigen. -- Ich merke wohl, sagte er dabei, was der Bestie fehlt. Als ich zuerst durch diese Gegend zog, ging es mei- nen Pferden nicht besser. Das macht, hier wohnt ein böser Wassernix, der an solchen Nek- kereien Lust hat. Aber ich hab' ein Sprüchlein gelernt; wenn Ihr mir vergönnen wolltet, dem Rosse das in's Ohr zu sagen, so sollt' es gleich so ruhig stehn, wie meine Schimmel da. -- Versucht Eu'r Heil, und helft nur bald! schrie der ungeduldige Ritter. Da bog der Fuhrmann den Kopf des bäumenden Pferdes zu sich herun- ter, und sagte ihm einige Worte in's Ohr. Augenblicklich stand der Hengst gezähmt und friedlich still, und nur sein erhitztes Keuchen und Dampfen zeugte noch von der vorherigen Un- bändigkeit. Es war nicht viel Zeit für Huld- branden, lange zu fragen, wie dies zugegangen sei. Er ward mit dem Kärrner einig, daß er Bertalden auf den Wagen nehmen solle, wo,
ihres Herrn ſtanden die gehorſamen Schimmel. Er kam gegen den Ritter heran, und half ihm, das ſchaͤumende Thier baͤndigen. — Ich merke wohl, ſagte er dabei, was der Beſtie fehlt. Als ich zuerſt durch dieſe Gegend zog, ging es mei- nen Pferden nicht beſſer. Das macht, hier wohnt ein boͤſer Waſſernix, der an ſolchen Nek- kereien Luſt hat. Aber ich hab’ ein Spruͤchlein gelernt; wenn Ihr mir vergoͤnnen wolltet, dem Roſſe das in’s Ohr zu ſagen, ſo ſollt’ es gleich ſo ruhig ſtehn, wie meine Schimmel da. — Verſucht Eu’r Heil, und helft nur bald! ſchrie der ungeduldige Ritter. Da bog der Fuhrmann den Kopf des baͤumenden Pferdes zu ſich herun- ter, und ſagte ihm einige Worte in’s Ohr. Augenblicklich ſtand der Hengſt gezaͤhmt und friedlich ſtill, und nur ſein erhitztes Keuchen und Dampfen zeugte noch von der vorherigen Un- baͤndigkeit. Es war nicht viel Zeit fuͤr Huld- branden, lange zu fragen, wie dies zugegangen ſei. Er ward mit dem Kaͤrrner einig, daß er Bertalden auf den Wagen nehmen ſolle, wo,
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ihres Herrn ſtanden die gehorſamen Schimmel.
Er kam gegen den Ritter heran, und half ihm,
das ſchaͤumende Thier baͤndigen. — Ich merke
wohl, ſagte er dabei, was der Beſtie fehlt. Als
ich zuerſt durch dieſe Gegend zog, ging es mei-
nen Pferden nicht beſſer. Das macht, hier
wohnt ein boͤſer Waſſernix, der an ſolchen Nek-
kereien Luſt hat. Aber ich hab’ ein Spruͤchlein
gelernt; wenn Ihr mir vergoͤnnen wolltet, dem
Roſſe das in’s Ohr zu ſagen, ſo ſollt’ es gleich
ſo ruhig ſtehn, wie meine Schimmel da. —
Verſucht Eu’r Heil, und helft nur bald! ſchrie
der ungeduldige Ritter. Da bog der Fuhrmann
den Kopf des baͤumenden Pferdes zu ſich herun-
ter, und ſagte ihm einige Worte in’s Ohr.
Augenblicklich ſtand der Hengſt gezaͤhmt und
friedlich ſtill, und nur ſein erhitztes Keuchen und
Dampfen zeugte noch von der vorherigen Un-
baͤndigkeit. Es war nicht viel Zeit fuͤr Huld-
branden, lange zu fragen, wie dies zugegangen
ſei. Er ward mit dem Kaͤrrner einig, daß er
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Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189, hier S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_undine_1811/160>, abgerufen am 16.07.2024.
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