Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.wie wir Menschen in ähnlichen Fällen es immer Eines Tages war Huldbrand eben ausgerit- laufen,
wie wir Menſchen in aͤhnlichen Faͤllen es immer Eines Tages war Huldbrand eben ausgerit- laufen,
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wie wir Menſchen in aͤhnlichen Faͤllen es immer
zu machen pflegen.
Eines Tages war Huldbrand eben ausgerit-
ten, als Undine das Hausgeſinde verſammelte,
einen großen Stein herbei bringen hieß, und den
praͤchtigen Brunnen, der ſich in der Mitte des
Schloßhofes befand, ſorgfaͤltig damit zu bedecken
befahl. Die Leute wandten ein, ſie wuͤrden als-
dann das Waſſer weit unten aus dem Thale
heraufzuholen haben. Undine laͤchelte wehmuͤ-
thig. — Es thut mir leid um eure vermehrte
Arbeit, liebe Kinder, entgegnete ſie; ich moͤchte
lieber ſelbſt die Waſſerkruͤge heraufholen, aber
dieſer Brunnen muß nun einmal zu. Glaubt
es mir auf’s Wort, daß es nicht anders angeht,
und daß wir nur dadurch ein groͤßeres Unheil
zu vermeiden in Stande ſind. — Die ganze
Dienerſchaft freute ſich, ihrer ſanften Hausfrau
gefaͤllig ſein zu koͤnnen; man fragte nicht weiter,
ſondern ergriff den ungeheuern Stein. Dieſer
hob ſich unter ihren Haͤnden, und ſchwebte be-
reits uͤber dem Brunnen, da kam Bertalda ge-
laufen,
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