racter. Sie stokt entweder ganz, oder sie duldet mitten unter Vielen, einzelne confi- dentionelle Tete a Tete's, so daß Paarweise zusammengerückt, heimlich geflüstert, oder über Gegenstände docirt wird, welche der allgemeinen Theilnahme entbehren. Erin- nert man sich denn doch zuletzt an das un- passende solcher Eröffnungen, oder, wird die Langeweile just von denen empfunden, die sich aufgelegt fühlen, dem Uebel abzuhelfen, so bemächtigt sich wohl Einer oder der Andere des Wortes. Er hat es nun, und läßt es auch nicht wieder los, indem er eine Reihe Anecdoten, gleichviel ob bekannt? oder un- bekannt aberzählt, und dem unlustigen Schwei- gen, wie der vornehmen Selbstbeschäftigung Anderer dadurch den erwünschten Vorschub leihet.
Jn der Regel wird die Conversation, und die Gabe, diese zu unterhalten, als etwas so außerwesentliches angesehen, daß sich die Gebildeten heutiger Zeit viel zu gut für diesem Frohndienst des Herkömm- lichen halten, Sie opfern ihr Scherflein
racter. Sie ſtokt entweder ganz, oder ſie duldet mitten unter Vielen, einzelne confi- dentionelle Tete a Tete’s, ſo daß Paarweiſe zuſammengeruͤckt, heimlich gefluͤſtert, oder uͤber Gegenſtaͤnde docirt wird, welche der allgemeinen Theilnahme entbehren. Erin- nert man ſich denn doch zuletzt an das un- paſſende ſolcher Eroͤffnungen, oder, wird die Langeweile juſt von denen empfunden, die ſich aufgelegt fuͤhlen, dem Uebel abzuhelfen, ſo bemaͤchtigt ſich wohl Einer oder der Andere des Wortes. Er hat es nun, und laͤßt es auch nicht wieder los, indem er eine Reihe Anecdoten, gleichviel ob bekannt? oder un- bekannt aberzaͤhlt, und dem unluſtigen Schwei- gen, wie der vornehmen Selbſtbeſchaͤftigung Anderer dadurch den erwuͤnſchten Vorſchub leihet.
Jn der Regel wird die Converſation, und die Gabe, dieſe zu unterhalten, als etwas ſo außerweſentliches angeſehen, daß ſich die Gebildeten heutiger Zeit viel zu gut fuͤr dieſem Frohndienſt des Herkoͤmm- lichen halten, Sie opfern ihr Scherflein
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racter. Sie ſtokt entweder ganz, oder ſie
duldet mitten unter Vielen, einzelne confi-
dentionelle Tete a Tete’s, ſo daß Paarweiſe
zuſammengeruͤckt, heimlich gefluͤſtert, oder
uͤber Gegenſtaͤnde docirt wird, welche der
allgemeinen Theilnahme entbehren. Erin-
nert man ſich denn doch zuletzt an das un-
paſſende ſolcher Eroͤffnungen, oder, wird die
Langeweile juſt von denen empfunden, die
ſich aufgelegt fuͤhlen, dem Uebel abzuhelfen,
ſo bemaͤchtigt ſich wohl Einer oder der Andere
des Wortes. Er hat es nun, und laͤßt es
auch nicht wieder los, indem er eine Reihe
Anecdoten, gleichviel ob bekannt? oder un-
bekannt aberzaͤhlt, und dem unluſtigen Schwei-
gen, wie der vornehmen Selbſtbeſchaͤftigung
Anderer dadurch den erwuͤnſchten Vorſchub
leihet.
Jn der Regel wird die Converſation,
und die Gabe, dieſe zu unterhalten, als
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ſich die Gebildeten heutiger Zeit viel zu
gut fuͤr dieſem Frohndienſt des Herkoͤmm-
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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/38>, abgerufen am 03.02.2025.
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