Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826.

Bild:
<< vorherige Seite

wenn man gegen Wind und Wellen zu steu-
ern gesonnen ist.

Jetzt gilt es von dem Allgemeinen zu
dem Besondern überzugehen.

Was die Gesellschaft, was der Mensch
in ihr sey? in wiefern ihn ein ursprüngli-
cher Beruf den Gesetzen des Umganges un-
terwerfe? welcher Natur und Bestimmung
diese Gesetze sich rühmen dürfen? dies Alles
ist gesagt worden, wie es Einsicht und Ue-
berzeugung gestatten.

Es kommt nunmehr darauf an, diese
Erfordernisse geselliger Bildung näher zu
bezeichnen.

Wir fangen mit der Sprache, und dem
was diese bedingt, dem Gespräche an.

Unter allen Zweigen fortgeschrittener
Entwickelung, deren wir Deutsche uns mit
einigem Stolz bewußt sind, scheint mir den-
noch die Sicherheit in Ton und Ausdruck,
das Gefällige und Edle in der Unterhaltung
am wenigsten gefördert. Diese selbst be-
wahrt nur selten ihren eigenthümlichen Cha-

3

wenn man gegen Wind und Wellen zu ſteu-
ern geſonnen iſt.

Jetzt gilt es von dem Allgemeinen zu
dem Beſondern uͤberzugehen.

Was die Geſellſchaft, was der Menſch
in ihr ſey? in wiefern ihn ein urſpruͤngli-
cher Beruf den Geſetzen des Umganges un-
terwerfe? welcher Natur und Beſtimmung
dieſe Geſetze ſich ruͤhmen duͤrfen? dies Alles
iſt geſagt worden, wie es Einſicht und Ue-
berzeugung geſtatten.

Es kommt nunmehr darauf an, dieſe
Erforderniſſe geſelliger Bildung naͤher zu
bezeichnen.

Wir fangen mit der Sprache, und dem
was dieſe bedingt, dem Geſpraͤche an.

Unter allen Zweigen fortgeſchrittener
Entwickelung, deren wir Deutſche uns mit
einigem Stolz bewußt ſind, ſcheint mir den-
noch die Sicherheit in Ton und Ausdruck,
das Gefaͤllige und Edle in der Unterhaltung
am wenigſten gefoͤrdert. Dieſe ſelbſt be-
wahrt nur ſelten ihren eigenthuͤmlichen Cha-

3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0037" n="33"/>
wenn man gegen Wind und Wellen zu &#x017F;teu-<lb/>
ern ge&#x017F;onnen i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Jetzt gilt es von dem Allgemeinen zu<lb/>
dem Be&#x017F;ondern u&#x0364;berzugehen.</p><lb/>
          <p>Was die Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft, was der Men&#x017F;ch<lb/>
in ihr &#x017F;ey? in wiefern ihn ein ur&#x017F;pru&#x0364;ngli-<lb/>
cher Beruf den Ge&#x017F;etzen des Umganges un-<lb/>
terwerfe? welcher Natur und Be&#x017F;timmung<lb/>
die&#x017F;e Ge&#x017F;etze &#x017F;ich ru&#x0364;hmen du&#x0364;rfen? dies Alles<lb/>
i&#x017F;t ge&#x017F;agt worden, wie es Ein&#x017F;icht und Ue-<lb/>
berzeugung ge&#x017F;tatten.</p><lb/>
          <p>Es kommt nunmehr darauf an, die&#x017F;e<lb/>
Erforderni&#x017F;&#x017F;e ge&#x017F;elliger Bildung na&#x0364;her zu<lb/>
bezeichnen.</p><lb/>
          <p>Wir fangen mit der Sprache, und dem<lb/>
was die&#x017F;e bedingt, dem Ge&#x017F;pra&#x0364;che an.</p><lb/>
          <p>Unter allen Zweigen fortge&#x017F;chrittener<lb/>
Entwickelung, deren wir Deut&#x017F;che uns mit<lb/>
einigem Stolz bewußt &#x017F;ind, &#x017F;cheint mir den-<lb/>
noch die Sicherheit in Ton und Ausdruck,<lb/>
das Gefa&#x0364;llige und Edle in der Unterhaltung<lb/>
am wenig&#x017F;ten gefo&#x0364;rdert. Die&#x017F;e &#x017F;elb&#x017F;t be-<lb/>
wahrt nur &#x017F;elten ihren eigenthu&#x0364;mlichen Cha-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">3</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0037] wenn man gegen Wind und Wellen zu ſteu- ern geſonnen iſt. Jetzt gilt es von dem Allgemeinen zu dem Beſondern uͤberzugehen. Was die Geſellſchaft, was der Menſch in ihr ſey? in wiefern ihn ein urſpruͤngli- cher Beruf den Geſetzen des Umganges un- terwerfe? welcher Natur und Beſtimmung dieſe Geſetze ſich ruͤhmen duͤrfen? dies Alles iſt geſagt worden, wie es Einſicht und Ue- berzeugung geſtatten. Es kommt nunmehr darauf an, dieſe Erforderniſſe geſelliger Bildung naͤher zu bezeichnen. Wir fangen mit der Sprache, und dem was dieſe bedingt, dem Geſpraͤche an. Unter allen Zweigen fortgeſchrittener Entwickelung, deren wir Deutſche uns mit einigem Stolz bewußt ſind, ſcheint mir den- noch die Sicherheit in Ton und Ausdruck, das Gefaͤllige und Edle in der Unterhaltung am wenigſten gefoͤrdert. Dieſe ſelbſt be- wahrt nur ſelten ihren eigenthuͤmlichen Cha- 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/37
Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/37>, abgerufen am 28.03.2024.