künstlich zurückhält und in enggegossene Formen bannt? "Es ist lächerlich," hör' ich sagen, "wie das affectirte Spiel kleiner verbrauchter Kunststücke, die sich allenfalls im Reifrocke, in der Schnürbrust erträglich ausnehmen, die nichts als ein eingelerntes Exerzitium waren, es ist lächerlich, jene Re- geln französischer Bonnen jetzt mit hochklin- genden Namen belegen zu wollen, und von nichts zu reden, als Selbstvergessen, Aufopferung eigner Bequemlichkeit zu Gunsten Anderer, Nichtdaseinwollen, und wie die moderne Gramatik sonst noch das Alltägliche umtauft. Was heißt: nicht an sich denken und sich doch bewachen? Wie vertragen sich die steten Anregungen zu Auf- merksamkeit und Berücksichtigung des Gan- zen mit unschuldigem Frohsinn, und der Einfalt in Sitte und Betragen, die man doch anderer Seits als das Eigenthümliche hoher, edler, gepriesener Weiblichkeit for- dert?"
Jch möchte diesen Einwendungen durch eine andere Frage begegnen. Wie kommt
kuͤnſtlich zuruͤckhaͤlt und in enggegoſſene Formen bannt? „Es iſt laͤcherlich,‟ hoͤr’ ich ſagen, „wie das affectirte Spiel kleiner verbrauchter Kunſtſtuͤcke, die ſich allenfalls im Reifrocke, in der Schnuͤrbruſt ertraͤglich ausnehmen, die nichts als ein eingelerntes Exerzitium waren, es iſt laͤcherlich, jene Re- geln franzoͤſiſcher Bonnen jetzt mit hochklin- genden Namen belegen zu wollen, und von nichts zu reden, als Selbſtvergeſſen, Aufopferung eigner Bequemlichkeit zu Gunſten Anderer, Nichtdaſeinwollen, und wie die moderne Gramatik ſonſt noch das Alltaͤgliche umtauft. Was heißt: nicht an ſich denken und ſich doch bewachen? Wie vertragen ſich die ſteten Anregungen zu Auf- merkſamkeit und Beruͤckſichtigung des Gan- zen mit unſchuldigem Frohſinn, und der Einfalt in Sitte und Betragen, die man doch anderer Seits als das Eigenthuͤmliche hoher, edler, geprieſener Weiblichkeit for- dert?‟
Jch moͤchte dieſen Einwendungen durch eine andere Frage begegnen. Wie kommt
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kuͤnſtlich zuruͤckhaͤlt und in enggegoſſene
Formen bannt? „Es iſt laͤcherlich,‟ hoͤr’
ich ſagen, „wie das affectirte Spiel kleiner
verbrauchter Kunſtſtuͤcke, die ſich allenfalls
im Reifrocke, in der Schnuͤrbruſt ertraͤglich
ausnehmen, die nichts als ein eingelerntes
Exerzitium waren, es iſt laͤcherlich, jene Re-
geln franzoͤſiſcher Bonnen jetzt mit hochklin-
genden Namen belegen zu wollen, und von
nichts zu reden, als Selbſtvergeſſen,
Aufopferung eigner Bequemlichkeit
zu Gunſten Anderer, Nichtdaſeinwollen,
und wie die moderne Gramatik ſonſt noch
das Alltaͤgliche umtauft. Was heißt: nicht
an ſich denken und ſich doch bewachen? Wie
vertragen ſich die ſteten Anregungen zu Auf-
merkſamkeit und Beruͤckſichtigung des Gan-
zen mit unſchuldigem Frohſinn, und der
Einfalt in Sitte und Betragen, die man
doch anderer Seits als das Eigenthuͤmliche
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dert?‟
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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/32>, abgerufen am 25.04.2024.
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