mittelbar von ihnen ausgeht, ächtes Dasein geben und bewahren können, wenn wir zu dem Nächsten zurückkehren, und in dem Hei- ligsten uns begründen mögen, so ist doch eben so, auf der andern Seite, nicht zu leug- nen, daß ein immer stärker wachsendes Be- dürfniß der Bequemlichkeit die Vorliebe für das Häusliche, für das Familienleben stei- gert, und namentlich die Einbildungskraft so zu verengen droht, daß diese sehr leicht nur für Kleinliches Raum bewahrten, und jedes Uebergewöhnliche als tolles Hirngespinst ver- lachen könnte.
Hier ist es, wo der Einfluß der Frauen, als ein herabgewürdigter und noch nicht völ- lig zur Uebereinstimmung mit sich selbst ge- brachter, einem schlimmen Geiste die Herr- schaft der Welt in die Hände spielt. Oft geschieht das sehr unschuldig, und lediglich in der Absicht, doch auch etwas zu thun und zu sagen; allein wo sich die Unbedeu- tenheit breit machen darf, da fällt sie mit der natürlichen Hinneigung zu dem Gleich- gearteten zusammen, und leihet dem Vor-
mittelbar von ihnen ausgeht, aͤchtes Daſein geben und bewahren koͤnnen, wenn wir zu dem Naͤchſten zuruͤckkehren, und in dem Hei- ligſten uns begruͤnden moͤgen, ſo iſt doch eben ſo, auf der andern Seite, nicht zu leug- nen, daß ein immer ſtaͤrker wachſendes Be- duͤrfniß der Bequemlichkeit die Vorliebe fuͤr das Haͤusliche, fuͤr das Familienleben ſtei- gert, und namentlich die Einbildungskraft ſo zu verengen droht, daß dieſe ſehr leicht nur fuͤr Kleinliches Raum bewahrten, und jedes Uebergewoͤhnliche als tolles Hirngeſpinſt ver- lachen koͤnnte.
Hier iſt es, wo der Einfluß der Frauen, als ein herabgewuͤrdigter und noch nicht voͤl- lig zur Uebereinſtimmung mit ſich ſelbſt ge- brachter, einem ſchlimmen Geiſte die Herr- ſchaft der Welt in die Haͤnde ſpielt. Oft geſchieht das ſehr unſchuldig, und lediglich in der Abſicht, doch auch etwas zu thun und zu ſagen; allein wo ſich die Unbedeu- tenheit breit machen darf, da faͤllt ſie mit der natuͤrlichen Hinneigung zu dem Gleich- gearteten zuſammen, und leihet dem Vor-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0180"n="176"/>
mittelbar von ihnen ausgeht, aͤchtes Daſein<lb/>
geben und bewahren koͤnnen, wenn wir zu<lb/>
dem Naͤchſten zuruͤckkehren, und in dem Hei-<lb/>
ligſten uns begruͤnden moͤgen, ſo iſt doch<lb/>
eben ſo, auf der andern Seite, nicht zu leug-<lb/>
nen, daß ein immer ſtaͤrker wachſendes Be-<lb/>
duͤrfniß der Bequemlichkeit die Vorliebe fuͤr<lb/>
das Haͤusliche, fuͤr das Familienleben ſtei-<lb/>
gert, und namentlich die Einbildungskraft ſo<lb/>
zu verengen droht, daß dieſe ſehr leicht nur<lb/>
fuͤr Kleinliches Raum bewahrten, und jedes<lb/>
Uebergewoͤhnliche als tolles Hirngeſpinſt ver-<lb/>
lachen koͤnnte.</p><lb/><p>Hier iſt es, wo der Einfluß der Frauen,<lb/>
als ein herabgewuͤrdigter und noch nicht voͤl-<lb/>
lig zur Uebereinſtimmung mit ſich ſelbſt ge-<lb/>
brachter, einem ſchlimmen Geiſte die Herr-<lb/>ſchaft der Welt in die Haͤnde ſpielt. Oft<lb/>
geſchieht das ſehr unſchuldig, und lediglich<lb/>
in der Abſicht, doch auch etwas zu thun<lb/>
und zu ſagen; allein wo ſich die Unbedeu-<lb/>
tenheit breit machen darf, da faͤllt ſie mit<lb/>
der natuͤrlichen Hinneigung zu dem Gleich-<lb/>
gearteten zuſammen, und leihet <hirendition="#g">dem</hi> Vor-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[176/0180]
mittelbar von ihnen ausgeht, aͤchtes Daſein
geben und bewahren koͤnnen, wenn wir zu
dem Naͤchſten zuruͤckkehren, und in dem Hei-
ligſten uns begruͤnden moͤgen, ſo iſt doch
eben ſo, auf der andern Seite, nicht zu leug-
nen, daß ein immer ſtaͤrker wachſendes Be-
duͤrfniß der Bequemlichkeit die Vorliebe fuͤr
das Haͤusliche, fuͤr das Familienleben ſtei-
gert, und namentlich die Einbildungskraft ſo
zu verengen droht, daß dieſe ſehr leicht nur
fuͤr Kleinliches Raum bewahrten, und jedes
Uebergewoͤhnliche als tolles Hirngeſpinſt ver-
lachen koͤnnte.
Hier iſt es, wo der Einfluß der Frauen,
als ein herabgewuͤrdigter und noch nicht voͤl-
lig zur Uebereinſtimmung mit ſich ſelbſt ge-
brachter, einem ſchlimmen Geiſte die Herr-
ſchaft der Welt in die Haͤnde ſpielt. Oft
geſchieht das ſehr unſchuldig, und lediglich
in der Abſicht, doch auch etwas zu thun
und zu ſagen; allein wo ſich die Unbedeu-
tenheit breit machen darf, da faͤllt ſie mit
der natuͤrlichen Hinneigung zu dem Gleich-
gearteten zuſammen, und leihet dem Vor-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/180>, abgerufen am 02.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.