tung gewinnen. Von ihnen geht die Har- monie aus, die Licht und Ordnung in dieses Chaos hineinträgt.
Es ist nun einmal so, und soll gewiß so sein, die abstracten, ätherischen Anschau- ungen im Reiche des Jdealen haben hier ihre Wirklichkeit gefunden. Sagt man doch wohl: ein glückliches Familienleben sei der Himmel auf Erden. Gewiß ist es wenig- stens, daß es, in seiner friedlichen Ueberein- stimmung, so empfunden wird, und die For- men der Gesellschaft immer mehr den Cha- rakter des zwanglos Jntimen annehmen. -- Die geselligen Vereine schließen sich enger und enger zusammen, ein jeder bleibt seine eigne Welt.
Wenn die Richtung an sich als eine Rückkehr zu Einfachheit und Natur erkannt werden muß, wenn es überhaupt ganz ent- schieden ist, daß wir einen Kreis durchlau- fen, und vieler unnützen Schritte müde, den Glauben in der Hand haben, daß die gött- lichen Jnstitutionen die einzigen wahrhaften und unvergänglichen sind, und nur was un-
tung gewinnen. Von ihnen geht die Har- monie aus, die Licht und Ordnung in dieſes Chaos hineintraͤgt.
Es iſt nun einmal ſo, und ſoll gewiß ſo ſein, die abſtracten, aͤtheriſchen Anſchau- ungen im Reiche des Jdealen haben hier ihre Wirklichkeit gefunden. Sagt man doch wohl: ein gluͤckliches Familienleben ſei der Himmel auf Erden. Gewiß iſt es wenig- ſtens, daß es, in ſeiner friedlichen Ueberein- ſtimmung, ſo empfunden wird, und die For- men der Geſellſchaft immer mehr den Cha- rakter des zwanglos Jntimen annehmen. — Die geſelligen Vereine ſchließen ſich enger und enger zuſammen, ein jeder bleibt ſeine eigne Welt.
Wenn die Richtung an ſich als eine Ruͤckkehr zu Einfachheit und Natur erkannt werden muß, wenn es uͤberhaupt ganz ent- ſchieden iſt, daß wir einen Kreis durchlau- fen, und vieler unnuͤtzen Schritte muͤde, den Glauben in der Hand haben, daß die goͤtt- lichen Jnſtitutionen die einzigen wahrhaften und unvergaͤnglichen ſind, und nur was un-
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tung gewinnen. Von ihnen geht die Har-
monie aus, die Licht und Ordnung in dieſes
Chaos hineintraͤgt.
Es iſt nun einmal ſo, und ſoll gewiß
ſo ſein, die abſtracten, aͤtheriſchen Anſchau-
ungen im Reiche des Jdealen haben hier
ihre Wirklichkeit gefunden. Sagt man doch
wohl: ein gluͤckliches Familienleben ſei der
Himmel auf Erden. Gewiß iſt es wenig-
ſtens, daß es, in ſeiner friedlichen Ueberein-
ſtimmung, ſo empfunden wird, und die For-
men der Geſellſchaft immer mehr den Cha-
rakter des zwanglos Jntimen annehmen. —
Die geſelligen Vereine ſchließen ſich enger
und enger zuſammen, ein jeder bleibt ſeine
eigne Welt.
Wenn die Richtung an ſich als eine
Ruͤckkehr zu Einfachheit und Natur erkannt
werden muß, wenn es uͤberhaupt ganz ent-
ſchieden iſt, daß wir einen Kreis durchlau-
fen, und vieler unnuͤtzen Schritte muͤde, den
Glauben in der Hand haben, daß die goͤtt-
lichen Jnſtitutionen die einzigen wahrhaften
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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/179>, abgerufen am 02.05.2024.
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