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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826.

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sie essen jetzt; dabei spricht es sich nur durch
halbe Worte. Allein, weiß der Himmel, die
unaussprechliche Fülle der Empfindungen
stockt wie angefroren. Allmählig suchen jetzt
die Augen die gefürchteten Störer von vor-
her. Diese sind zu ehrfurchtsvoll oder müde.
Sie haben auch wohl müssigere Nachbarinnen
gefunden. Ein wenig üble Laune fängt an das
Mahl zu vergällen. Eine findet die Andre
heute mürrisch. Man neckt sich anfangs
ein wenig, dann fällt wohl ein schneidender
Seitenblick in den Scherz hinein. Muthwille
und Unwille vertauschen wechselseits die
Masken. Ziemlich erkaltet nimmt nach dem
Souper der Tanz die Unzertrennlichen in
seine Windungen auf. Solche Freundschaf-
ten müssen sich nicht allzugefährlichen Pro-
ben aussetzen. Das Spiel darf nicht Ernst
werden.

Aber die augenblickliche Verstimmung
wird denn doch sehr bald durch das Be-
dürfniß gewohnter Mittheilung aufgehoben.
Alle die geahndeten oder erspäheten Geheim-
nisse, die in den bekannten Kreisen obwalten,

ſie eſſen jetzt; dabei ſpricht es ſich nur durch
halbe Worte. Allein, weiß der Himmel, die
unausſprechliche Fuͤlle der Empfindungen
ſtockt wie angefroren. Allmaͤhlig ſuchen jetzt
die Augen die gefuͤrchteten Stoͤrer von vor-
her. Dieſe ſind zu ehrfurchtsvoll oder muͤde.
Sie haben auch wohl muͤſſigere Nachbarinnen
gefunden. Ein wenig uͤble Laune faͤngt an das
Mahl zu vergaͤllen. Eine findet die Andre
heute muͤrriſch. Man neckt ſich anfangs
ein wenig, dann faͤllt wohl ein ſchneidender
Seitenblick in den Scherz hinein. Muthwille
und Unwille vertauſchen wechſelſeits die
Masken. Ziemlich erkaltet nimmt nach dem
Souper der Tanz die Unzertrennlichen in
ſeine Windungen auf. Solche Freundſchaf-
ten muͤſſen ſich nicht allzugefaͤhrlichen Pro-
ben ausſetzen. Das Spiel darf nicht Ernſt
werden.

Aber die augenblickliche Verſtimmung
wird denn doch ſehr bald durch das Be-
duͤrfniß gewohnter Mittheilung aufgehoben.
Alle die geahndeten oder erſpaͤheten Geheim-
niſſe, die in den bekannten Kreiſen obwalten,

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[139/0143] ſie eſſen jetzt; dabei ſpricht es ſich nur durch halbe Worte. Allein, weiß der Himmel, die unausſprechliche Fuͤlle der Empfindungen ſtockt wie angefroren. Allmaͤhlig ſuchen jetzt die Augen die gefuͤrchteten Stoͤrer von vor- her. Dieſe ſind zu ehrfurchtsvoll oder muͤde. Sie haben auch wohl muͤſſigere Nachbarinnen gefunden. Ein wenig uͤble Laune faͤngt an das Mahl zu vergaͤllen. Eine findet die Andre heute muͤrriſch. Man neckt ſich anfangs ein wenig, dann faͤllt wohl ein ſchneidender Seitenblick in den Scherz hinein. Muthwille und Unwille vertauſchen wechſelſeits die Masken. Ziemlich erkaltet nimmt nach dem Souper der Tanz die Unzertrennlichen in ſeine Windungen auf. Solche Freundſchaf- ten muͤſſen ſich nicht allzugefaͤhrlichen Pro- ben ausſetzen. Das Spiel darf nicht Ernſt werden. Aber die augenblickliche Verſtimmung wird denn doch ſehr bald durch das Be- duͤrfniß gewohnter Mittheilung aufgehoben. Alle die geahndeten oder erſpaͤheten Geheim- niſſe, die in den bekannten Kreiſen obwalten,

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/143>, abgerufen am 25.11.2024.