Treuen, und die nächste Fenstervertiefung nimmt das erste Entzücken der Wiederverei- nigten in stummer Dunkelheit auf. Wäre aber gar Einer so unbarmherzig, den Ein- klang der süßern Gefühle bei Tafel unter- brechen und sich zwischen die Freundinnen eindrängen zu wollen, so würde solch ein Barbar mit lautem, vereintem Geschrei zu- rückgeschreckt, die heldenmüthigen Amazonen ihr heiliges Recht aneinander, vertheidigen sehen.
Dahin kommt es denn auch nur selten. Aller Scharfsinn, der sich bei dergleichen Fällen nur aufbieten läßt, wird schon lange ehe die verhängnißvolle Stunde schlägt, in Thätigkeit gesetzt, um zwei oder viere, je nachdem die Paare sich zusammenfinden, ge- sicherte Plätze auszumitteln, wo gegen jeden Angriff verwahrt, die Langeweile des gegen- seitigen Besitzes, sich recht breit machen könne.
Da sitzen sie nun Gottlob ganz, ganz allein! Sie lachen noch ein Weilchen über die gelungene List. Dann wird es immer stiller und stiller unter ihnen. Es ist wahr,
Treuen, und die naͤchſte Fenſtervertiefung nimmt das erſte Entzuͤcken der Wiederverei- nigten in ſtummer Dunkelheit auf. Waͤre aber gar Einer ſo unbarmherzig, den Ein- klang der ſuͤßern Gefuͤhle bei Tafel unter- brechen und ſich zwiſchen die Freundinnen eindraͤngen zu wollen, ſo wuͤrde ſolch ein Barbar mit lautem, vereintem Geſchrei zu- ruͤckgeſchreckt, die heldenmuͤthigen Amazonen ihr heiliges Recht aneinander, vertheidigen ſehen.
Dahin kommt es denn auch nur ſelten. Aller Scharfſinn, der ſich bei dergleichen Faͤllen nur aufbieten laͤßt, wird ſchon lange ehe die verhaͤngnißvolle Stunde ſchlaͤgt, in Thaͤtigkeit geſetzt, um zwei oder viere, je nachdem die Paare ſich zuſammenfinden, ge- ſicherte Plaͤtze auszumitteln, wo gegen jeden Angriff verwahrt, die Langeweile des gegen- ſeitigen Beſitzes, ſich recht breit machen koͤnne.
Da ſitzen ſie nun Gottlob ganz, ganz allein! Sie lachen noch ein Weilchen uͤber die gelungene Liſt. Dann wird es immer ſtiller und ſtiller unter ihnen. Es iſt wahr,
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Treuen, und die naͤchſte Fenſtervertiefung
nimmt das erſte Entzuͤcken der Wiederverei-
nigten in ſtummer Dunkelheit auf. Waͤre
aber gar Einer ſo unbarmherzig, den Ein-
klang der ſuͤßern Gefuͤhle bei Tafel unter-
brechen und ſich zwiſchen die Freundinnen
eindraͤngen zu wollen, ſo wuͤrde ſolch ein
Barbar mit lautem, vereintem Geſchrei zu-
ruͤckgeſchreckt, die heldenmuͤthigen Amazonen
ihr heiliges Recht aneinander, vertheidigen
ſehen.
Dahin kommt es denn auch nur ſelten.
Aller Scharfſinn, der ſich bei dergleichen
Faͤllen nur aufbieten laͤßt, wird ſchon lange
ehe die verhaͤngnißvolle Stunde ſchlaͤgt, in
Thaͤtigkeit geſetzt, um zwei oder viere, je
nachdem die Paare ſich zuſammenfinden, ge-
ſicherte Plaͤtze auszumitteln, wo gegen jeden
Angriff verwahrt, die Langeweile des gegen-
ſeitigen Beſitzes, ſich recht breit machen koͤnne.
Da ſitzen ſie nun Gottlob ganz, ganz
allein! Sie lachen noch ein Weilchen uͤber
die gelungene Liſt. Dann wird es immer
ſtiller und ſtiller unter ihnen. Es iſt wahr,
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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/142>, abgerufen am 27.07.2024.
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